Reihe: Warhammer 40.000 Bd 1
Rezension von Ralf Steinberg
Klappentext:
Nach diversen erfolgreichen Romanserien wird das Warhammer 40.000-Universum nun mit "Warhammer 40.000 - Kreuzzug der Verdammten" endlich um eine Graphic Novel erweitert. Dan Abnett, der auch schon für einen Teil der Romane verantwortlich zeichnet, konnte als Autor gewonnen werden und steht als Garant für eine packende Geschichte.
Rezension:
Warhammer 40.000 ist ein Table Top Spiel von Games Workshop, das besonders jene Spieler anspricht, die nicht mit Magie umgehen, sondern lieber eine fette Wumme auf die massiv gepanzerten Feinde richten wollen.
So gibt es in dem Science Fiction Umfeld des Spieles auch jede Menge Raumschiffe, Panzer und geballte Feuerkraft. Das Setting ist dabei zum Teil sehr unterschiedlich, da das Spielsystem auf verschiedenen Völkern beruht, die jedes voneinander möglichst verschieden sein sollte. So gibt es neben imperialen Menschen im Gothic-Look, elfenähnliche Wesen im Aliens-Stil, Roboterheerscharen, Mutanten mit miesen Absichten, böse gewordene Gute und zum Glück auch Orks, die eben einfach Orks sind.
Die beiden gestandenen Warhammer-Autoren Dan Abnett und Ian Edginton geben sich daher auch jede Mühe, jedes dieser Völker zumindest kurz auftauchen zu lassen.
Die Handlung selbst aber spielt aus Sicht des Imperiums, eine religiös verbrämte Zivilisation, die den Imperator als heilige Gottheit verehrt und in einem äonenalten Krieg gegen innere wie äußere Feinde steht. Dabei geht es um Ressourcen genauso wie um Glauben, Ehre und Rache. Man darf nie vergessen, dass das Spielsystem diesen ewigen Krieg benötigt, um eine Begründung für die eigentlichen Spielschlachten zu haben.
Innerhalb der imperialen Streitkräfte nehmen die Space Marines eine gesonderte Rolle ein. Da die Spieler sich zumeist für diese Armeeliste entschieden, bestand die Notwendigkeit, auch hier verschiedene Truppen aufzustellen und bildeten sich mit der Zeit verschiedene Space Marines Orden heraus, von denen die Black Templars sicherlich derjenige ist, dessen Hintergrund für ambivalente Geschichten prädestiniert ist. Bei ihnen ist die religiöse Bindung an den Imperator am stärksten, fast schon wahnhaft.
Den beiden Autoren gelingt es ohne weitere Probleme, diesen Aspekt herauszuarbeiten. Sie bedienen sich dabei einer dreigeteilten Storyline, deren Verknüpfungen sich zum Finale hin immer deutlicher offenbaren. Die verschiedenen Teile einer Black Templar Karriere werden gekonnt eingebunden. Natürlich geht es in erster Linie um Schlachten. Gegen jeden Feind, der immer im Unrecht ist und auch immer verliert. Aber die Motive sind wie gesagt auch völlig nebensächlich und nur rollenspieltechnischer Hintergrund, wenn man sich zu einer 40K Schlacht trifft.
Desweiteren sollte man die rassistische Xenophobie des Imperiums nicht überbewerten, auch sie ist letztendlich nur Mittel um zu Schlachten zu kommen.
Wenden wir uns den Zeichnern zu. Selten konnte man eine so starke Konsistenz in den Zeichnungen beobachten, wenn verschiedene Zeichner an einer Serie arbeiten. vielleicht liegt es an der redaktionellen Überwachung der Arbeiten, oder an der langjährigen Übung in Warhammer-Illustrationen, auf jeden Fall wirkt der gesamte Band wie aus einem Guss.
Es überwiegen düstere Szenarien, die durch Lichteffekte Akzente setzen und so der Schlachtenstimmung Rechnung tragen. Dabei wird der Heldenpathos deutlich unterstützt und natürlich geraten auch die nichtmenschlichen Rassen in allererster Linie spannend, man spürt deutlich das Bemühen der Künstler, Interesse an dem zugrunde liegenden Spiel zu wecken. So unterschiedlich die eingesetzten Zeichentechniken auch sein mögen, das Ziel der Umsetzung eint sie.
Das Album wird ergänzt durch ein Warhammer 40.000 Glossar sowie der Covergalerie der Originalserie, eine Gewohnheit, für die Panini sehr zu loben ist.
Fazit
Der „Kreuzzug der Verdammten“ ist ein fulminanter Einblick in der Welt des Table Top Spieles Warhammer 40.000, Die Story ist der Art des Spieles angepasst und daher ein eher martialisches Heldenepos, als eine raffinierte SF-Geschichte. Kräftige Bilder von starken Männer mit coolen Waffen - und alles ohne Sex. Warum nicht mal was anderes lesen?