Krieger herausgegeben von Ann-Kathrin Karschnick und Torsten Exter
Anthologie
Rezension von Christel Scheja
Krieger ist eine weitere Themen-Anthologie aus dem Verlag Torsten Low und widmet sich diesmal dem gleichnamigen Berufsstand, der in der Fantasy nicht aus den Geschichten wegzudenken ist. Die Geschichten stammen von Tina Alba, Stefanie Bender, Tom Daut, Susanne Gerdom, Markus Heitkamp, Detlef Klewer, Heike Knauber, Mike Krzywik-Groß, Stefanie Mühlsteph, Moritz Gießel, Sean O’Connell, Thomas Plischke, Bernd Rümmelein, Torsten Scheib, Heike Schrapper, Helen B. Kraft, Nina Sträter, Carsten Thomas, Christian Vogt, Judith C. Vogt, Jonas Wolf, Andreas Zwengel – bieten also eine bunte Mischung aus den Werken etablierter Autoren und relativen Newcomern.
Das Dorf von Helen B. Kraft hat einer Gruppe von Kriegern nichts entgegen zu setzen, oder vielleicht doch? Die Antwort kennen nur die Götter.
In Windzeit, Wolfszeit entführt uns Heike Knauber in die Zeit der römischen Eroberung Britanniens, bei der auch Wesen mitmischen, die nicht ganz von dieser Welt sind.
Sie sind die Nebelkrieger und dienen dem König im Kampf gegen das Böse. Doch was wird sein, wenn die Grenzen irgendwann verschwimmen?
Zähne und Klauen entführen beide in die vorchristliche Eifel. Der keltische Stamm der Eburonen kämpft um sein überleben und seine Freiheit – mit allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen.
Lauernde Stille beginnt mit einem bösen Spiel des Gottes Loki, Ein Menschenmädchen muss schließlich eine Entscheidung treffen, die ihr ganzes Leben verändern wird.
Das letzte Schlachtfeld entführt in die dunklen Zeiten einer ewigen Schlacht, in der selbst die Engel Federn lassen müssen.
Ein junger Mann wartet nur darauf, Das Schwert der Ehre von seinem Großvater zu übernehmen, aber dann kommt die Zeit, in der er erkennen muss, dass das Handwerk des Kriegers nicht mehr viel mit hehren Zielen zu tun hat, sondern nur aus Grausamkeit und Gewalt besteht – oft genug gegen Unschuldige.
Ganz der irdischen Welt verhaftet ist dagegen Die Armee der Frau Strack.
In eine alternative Steampunk-Realität entführt dagegen Soldat und Krieger.
Der Jahrestag ist für Morann immer noch mit bitteren Erinnerungen verbunden und deshalb wehrt er sich gegen die Feierlichkeiten – doch aus welchem Grund?
In Legenden versucht ein junger Krieger vor der Zeit zu sein wie seine Helden, aber macht es wirklich Sinn, ihnen nachzueifern?
Insgesamt einundzwanzig Geschichten haben Ann-Kathrin Karschnick und Thorsten Exter aus den Einsendungen einer Ausschreibung herausgepickt und laut Vorwort bewusst darauf geachtet, das diese nicht zu sehr nach dem üblichen Schema verlaufen und nur oberflächliche Kampfszenen ohne Sinn und Zweck schildern.
Auch werden die üblichen Archetypen des wilden Barbaren, edlen Recken ohne Fehl und Tadel, den gebrochenen aber dennoch kampstarken Veteranen oder den von der Gier nach Ruhm erfüllten Jungspund abwechslungsreich variiert, wenn sie denn schon einmal auftreten müssen.
Den Herausgebern gelingt es tatsächlich, Geschichten zu präsentieren, in denen das Kriegshandwerk auch einmal von einer ganz anderen Seite betrachtet wird oder seine Spuren in den Menschen hinterlassen hat und noch wird. Dann wieder müssen sich die Kämpfer unangenehmen Wahrheiten stellen und Entscheidungen treffen, die sie bis auf die Seele verletzten oder töten können.
Es fällt dabei auf, dass nicht wenige Geschichten Bezüge zur irdischen Geschichte und nordischen Mythologie zeigen. Auch komme nur wenige Kriegerinnen in der Hauptrolle vor und wenn, dann werden sie oft mit den Walküren in Verbindung gebracht.
Nicht alle Erzählungen gehen gut aus, manche lassen offen, ob das Ende wirklich die Erfüllungen aller Hoffnungen für die Protagonisten sind, in ganz wenigen bleibt den Kriegern wirklich die Möglichkeit aufzuatmen und ein neues Leben zu beginnen.
Die Texte sind auf einem angenehm hohen Niveau, bei dem gar nicht auffällt, wie bekannt oder erfahren der jeweilige Autor oder das Schreiber-Team sind. Letztendlich wird vermutlich jeder Leser seine Favoriten unter den Erzählungen finden, denn es ist keine dabei, die in negativem Sinn aus dem Rahmen fällt.
Fazit:
Alles in allem ist Krieger eine überzeugende und abwechslungsreiche Anthologie, die beweist, dass man auch dem klassischsten aller Fantasy-Archetypen noch neue Facetten abgewinnen kann.
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