Kriegsklingen (Autor: Joe Abercrombie)
 
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Kriegsklingen von Joe Abercrombie

Rezension von Christel Scheja

 

"Kriegsklingen" ist der erste Roman von Joe Abercrombie, einem jungen britischen Autoren, der bisher nur Drehbücher verfasste und der Auftakt zu einem noch namenlosen Zyklus um drei ungewöhnliche Helden.

 

Da ist zunächst Logen, der Barbar, der einst unter dem Ehrennamen "Blutiger Neunfinger" bekannt gewesen ist. Doch nun hat ihn das Glück verlassen. Seine Familie und seine Freunde wurden ermordet und einen Hinterhalt überlebt er auch nur noch mit knapper Mühe und Not. Ihm bleibt nichts weiter als die Flucht. Auf dieser macht er die Bekanntschaft von Bayaz Ohl, einem alten Magier, der ihn als Leibwächter anwirbt. Dass der alte Mann mehr kann als nur reden, beweist er, als sie die Hauptstadt des Imperiums erreichen, um dort Einlass in das "Haus des Schöpfers" zu begehren. Der Mann scheint wirklich der Erste der Magie zu sein, wie er immer behauptet.

Jezal Luthar hatte eigentlich gehofft, dass er mit dem von seinem Vater erkauften Offizierspatent ein ruhiges Leben führen kann, aber einige der Höflinge haben anderes mit ihm im Sinn. Durch Palastintrigen zwingen sie ihn dazu, für ein Turnier zu trainieren, an dem er gar nicht teilnehmen wollte. Denn den Sieger erwarten besondere Ehrungen und ein Posten, durch den sie sich bessere Beziehungen in die engeren Kreise des Hofes erhoffen. Der junge Mann hat gar keine andere Wahl als mitzuspielen, da man ihn in der Hand hat. Und so folgen Monate anstrengenden Trainings und bitterer Lektionen, in denen er auch noch andere Fähigkeiten erlernt.

Inquisitor Glokta ist eigentlich nicht aus der Ruhe zu bringen und erfüllt seine Arbeit gut - bis zu dem Tag, an dem ihm bewusst wird, dass sein direkter Vorgesetzter, der Erzlektor anderes im Sinn hat, als dem Imperator zu dienen. Die Zerschlagung der mächtigen Tuchhändlergilde, die Glokta in seinem Auftrag durchführt dient einzig und allein dazu, um seine Macht zu stärken und nicht die der Regierenden.

Dazu droht Krieg mit den Barbaren aus dem Norden, denn ein machtgieriger König hat beschlossen, sein Herrschaftsgebiet auszuweiten. Die Lage ist also doppelt angespannt und verkompliziert sich noch, als der undurchschaubare Magier Bayaz auftaucht und an ein Vermächtnis aus alter Zeit erinnert.

 

Für einen Debutroman macht sich "Kriegsklingen nicht einmal schlecht. Der Roman ist gut zu lesen, die Dialoge sind ausgefeilt und flüssig. Manchmal holt Joe Abercrombie vielleicht ein wenig zu weit aus und schweift von der eigentlichen Handlung ab, aber er verliert dabei nicht den roten Faden.

Der Autor konzentriert sich vor allem auf das Abenteuer. Er nimmt sich Zeit, die verschiedenen Intrigen aufzubauen und die Charaktere einzuführen und auf ihre Positionen zu schieben, verzichtet aber darauf, sie tiefergehend zu charakterisieren und sich entwickeln zu lassen oder gar die Kultur in der sie leben oder aus der sie stammen entsprechend auszuarbeiten. Der Roman erinnert damit ein wenig an die Bücher, die zu den verschiedenen Online-Games entstanden sind und die Nachfolge der Sword & Sorcery angetreten haben.

 

Insgesamt ist "Kriegsklingen" ein ordentliches, aber nicht unbedingt ein herausragendes Erstlingswerk. Er knüpft in Inhalt, Figuren und Sprache an die vielen anderen Fantasy-Abenteuer an, die in den letzten Jahren auch in Deutschland erschienen sind, variiert sie leider nur kaum und weist stellenweise leider auch ziemliche Längen auf. Deshalb dürfte der Roman letztendlich nur noch für diejenigen interessant sein, die von den typischen Heroic-Fantasy-Geschichten immer noch nicht genug bekommen können.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404201317041773b97d
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Kriegsklingen

Autor: Joe Abercrombie

broschiert, 796 Seiten

Heyne, erschienen Januar 2007

ISBN 978-3-453-53251-9

Übersetzung aus dem Englischen von Kirsten Borchard

Titelbild von Nele Schütz Design

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 10.02.2007, zuletzt aktualisiert: 24.02.2024 19:28, 3484