Kriegsrat (Autor: Alan Dean Foster)
 
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Kriegsrat von Alan Dean Foster

Rezension von Christian Endres

 

Mit »Safari« erschien im Sommer letzten Jahres der erste Teil der Abenteuer des Marcus Walker, Alan Dean Fosters neuester Science-Fiction-Trilogie, Taken im englischsprachigen Original. Nun liegt bei Bastei Luebbe mit »Kriegsrat« der zweite Band der Geschichte um Walker und seine außergewöhnliche Odyssee sowie seine bizarren Freunde und Gefährten im bewährten Taschenbuch vor ...

 

Nach wie vor wollen Walker und seine Freunde zurück auf ihre(n) jeweiligen Heimatplaneten. Um dies zu bewerkstelligen, lassen sie sich trotz aller Behaglichkeit hoch entwickelter Kulturen und Welten auf einen Zwischenstop auf einer weiteren fremden Welt ein, die nicht ganz so technisiert ist wie Seremathenn – stets von der Hoffnung getragen, von dort aus endlich nach Hause zu kommen. Doch neben den üblichen Problemen und Konflikten, die vorprogrammiert sind, wenn unterschiedliche Rassen, Mentalitäten und Kulturen aufeinanderprallen, ist es vor allem auch Marcus’ Ego, das ihm Schwierigkeiten bereitet, da er sich in der technisch am oberen Limit des Wohlstands kratzenden Planeten nutzlos fühlt. Also wird er zum Star-Koch – und bald schon zu einer Attraktion, von der auch andere Völker profitieren wollen. Und dann geht alles ganz schnell, denn plötzlich, als er sich fast schon mit seiner neuen Rolle als prominenter Speisenzubereiter angefreundet hat, wird ihm gewahr, dass er das eigentliche Ziel aus den Augen zu verlieren droht. Um nach Hause zu kommen, tauscht Walker also Kochstab gegen Kampfstab – und muss vom Küchenhelden zum Kriegshelden werden ...

 

Fosters Mittelstück der Taken-Trilogie (die im Deutschen sprachlich wenig elegant zu Die Abenteuer des Marcus Walker übersetzt worden ist) vermag es nicht, unmittelbar an den furiosen ersten Teil der Reihe anzuschließen. Einige Längen machen es auf den ersten 100 Seiten schwer, wieder in das bis dahin so spannende Schicksal von Marcus, George und ihren beiden Alien-Freunden einzusteigen. Erschwert wird die fehlende Bindung zur Story dann auch noch dadurch, dass Foster mit den Niyyuu eine Rasse geschaffen hat, deren Sprache selbst durch die aus dem ersten Band bekannten und behaltenen technischen Übersetzungshilfen der Vilenjii nicht einwandfrei übertragen werden kann, sodass sich manche Dialoge leider recht holprig lesen – zwar von Foster so gewollt, sicher, aber trotzdem nicht besonders förderlich für die Flüssigkeit und Lesbarkeit des Textes.

 

Der einzige Pluspunkt, der einem über das zähe erste Drittel des Romans hinweg hilft, ist Fosters außergewöhnlich guter Schreibstil, der bis auf die oben angesprochenen Dialoge wieder einmal auf ganzer Linie zu überzeugen weiß. Hinzu kommt dann glücklicherweise auch noch, dass Marcus’ »Mutation« zum Alien-Kochstar – eine kleine nette Parabel für den Starkult unserer Zeit um z. B. Fernsehköche wie Jamie Oliver – sich ziemlich witzig liest und dem ganzen wenigstens ein bisschen Pepp gibt, wenn der Beginn von »Kriegsrat« ansonsten schon nicht ganz überzeugen kann.

 

Irgendwann platzt dann aber auch beim zweiten Teil der so gekonnt aus den interstellaren Startlöchern gekommenen SF-Trilogie der Knoten: Foster findet sich vollkommen in seinem Element wieder, als er eine fremde, exotische Kultur beschreiben und vier nicht weniger fremde und (zum Teil) exotische Individuen mit eben dieser Kultur konfrontieren darf. Und spätestens als Walker und seine Gefährten in den medienlastigen, aber in der Quintessenz trotzdem sehr archaischen – und von der Ausrichtung her alles in allem sehr befremdenden – Krieg fernab ihrer Heimatwelten einsteigen, um dadurch selbigen endlich das ersehnte Stück näher zu kommen, hat sich der zweite Band gefangen, wenngleich er von Leichtigkeit und Spritzigkeit sowie der Atmosphäre her auch nie ganz an »Safari« herankommt...

 

Fazit: »Kriegsrat« ist zumindest ab dem zweiten Drittel des Buches leicht bekömmliche, kurzweilige Abenteuer-Science-Fiction mit exotischen Welten und Figuren, die Dank Foster’scher Routine stilistisch zudem noch in einem äußerst ansprechenden Sprachgewand serviert wird.

 

Damit ist der zweite Teil der Reihe trotz kleinerer Mängel und trotz aller dramaturgischen Schwächen zu Beginn eine ordentliche Fortsetzung des sehr guten ersten Bandes der Taken-Trilogie um die Abenteuer von Marcus Walker, die im Juli diesen Jahres mit »Beute« abgeschlossen werden.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032822071416458143
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Safari

Reihe: Taken Trilogie Bd. 2

Autor: Alan Dean Foster

Taschenbuch - 331 Seiten

Basteu Luebbe

Erscheinungsdatum: Februar 2007

ISBN: 3404243560

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 30.01.2007, zuletzt aktualisiert: 23.02.2023 19:40, 3409