La Mangouste (Autor: Xavier Dorison, Zeichner; Ralph Meyer; XIII Mystery Bd.1)
 
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La Mangouste von Ralph Meyer und Xavier Dorison

Reihe:XIII Mytery Bd.1

Rezension von Ingo Gatzer

 

Rezension:

Alles fing damit an, dass der Redaktionsleiter von Dargaud Benelux, Yves Schlirf, seinem Autor Jean van Hamme mitteilte, es sei idiotisch, dass viele der spannenden Charaktere, die er zusammen mit dem Zeichner William Vance für die Comicserie "XIII" entworfen habe, nur auf wenigen Seiten in Erscheinung träten. Daraus entstand das Konzept zu "XIII Mystery". In jedem Band dieses neuen Zyklus´ steht eine (Neben-)Figur aus der Reihe "XIII" im Mittelpunkt, wobei eine Episode aus der Hauptserie in einem völlig neuen Licht erscheint. Für jede Ausgabe soll ein anderer Texter verantwortlich sein und von einem Zeichner unterstützt werden, mit dem er noch nie zuvor zusammengearbeitet hat.

 

Die franco-belgische Comicreihe "XIII" ist gewissermaßen eine Institution. Sie erschien erstmals 1983, umfasst bisher 19 Bände und diente bereits als Vorlage für ein Computerspiel und einen Film. Für "La Mangouste", den ersten Band des Ablegers "XIII Mystery", wurde als Autor Xavier Dorison gewonnen, den Comicfreunde durch seine Arbeit an den Serien "Long John Silver" und "Heiligtum" kennen dürften. Ihm zur Seite steht als Zeichner Ralph Meyer ("Tödliches Wiegenlied").

 

"La Mangouste" erzählt die Geschichte des gleichnamigen Charakters, der 1947 mit seinem Stiefvater, dem Schreiner Weber, im russischen Sektor Berlins aufwächst. Hier scheint er als Handwerker seine wahre Berufung gefunden zu haben. Doch wegen der fortgeführten Erpressung durch russische Soldaten sieht sich Weber genötigt, den Auftragsmörder Hans anzuheuern, der sich des Problems erfolgreich annimmt. Vier Jahre später hat der Schreiner genug Geld zusammen, um seinen Zögling die Überfahrt nach Amerika zu bezahlen. Dieser verspricht seinen Ziehvater nachzuholen, wenn er genug verdient hat. Doch das ist nicht so leicht wie gedacht. Als dann auch noch Herr Weber wegen des Mordes an den russischen Soldaten angeklagt wird, sieht der junge Mann nur eine Chance um an das dringend benötigte Geld zu kommen: Er geht bei dem ebenfalls in die USA ausgewanderten Profikiller Hans in die Lehre.

 

Die Kenntnis der Comicserie "XIII" ist für das Verständnis von "La Mangouste" nicht unbedingt notwendig. Allerdings ermöglicht das entsprechende Wissen bekannte Charaktere - in diesem Fall den Gegenspieler von XIII Mangouste - aus einer anderen Perspektive zu betrachten und ihn sowie seine Motivation angesichts der dargelegten Vita besser zu verstehen.

 

Illustrator Ralph Meyer gelingt es, seine Leser immer wieder durch besonders stimmungsvolle Bilder zu fesseln. So präsentiert er etwa die Skyline von New York als vermeintlich gelobtes Land im trügerisch idyllischen, rot-goldenen Schein des Sonnenuntergang oder zeigt Mangouste von einem Blitzstrahl unheimlich illuminiert, wie einen düsteren Racheengel. Überhaupt gelingt es ihm Mimik und Gefühle seines Titelhelden formidabel herauszuarbeiten. Mangoustes vor Wut verzerrtes Antlitz im Boxring, mit vor Hass verzerrten Gesicht und gefletschten Zähnen, wirkt genauso überzeugend, wie später in anderen Szenen seine Überraschung oder Verzweiflung.

 

Xavier Dorison schafft es auf relativ wenig Raum eine stimmige, glaubwürdige Geschichte zu erzählen, die nicht nur spannend ist, sondern einen faszinierenden Eindruck der interessanten Vita seines Protagonisten liefert. Erzählerische Dynamik erzeugt der Autor, indem er große Teile der Vita als Binnengeschichte anlegt, die Mangouste einer Gefangenen berichtet. Dabei offenbart sich der komplexe Charakter seiner Hauptfigur, die immer auch Getriebener, sowohl Täter als auch Opfer ist. Innerfiktionale Glaubwürdigkeit erlangt die Story durch die Verknüpfung mit realen, zeittypischen Ereignissen wie der Kommunistenhatz durch Senator McCarthy, die das Leben von Mangouste beeinflusst.

 

Fazit:

Ob es etwas zu kritisieren gibt? Ja! Nach 59 Seiten ist leider schon Schluss mit der Geschichte, die gleichzeitig auch eine packende Charakterstudie ist. Man darf gespannt sein, ob die anderen Teile von "XIII Mystery" das Niveau von "La Mangouste" erreichen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041913421042ddeb97
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Comic

La Mangouste

Reihe: XIII Mystery Bd. 1

Autor: Xavier Dorison

Zeichner: Ralf Meyer

Softcover - 59 Seiten

Verlag: Carlsen Comics

Erscheinungsdatum: Juli 2010

ISBN-10: 3551710716

ISBN-13: 978-3551710710

Erhältlich bei: Amazon

Weitere Infos:


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Erstellt: 26.07.2010, zuletzt aktualisiert: 31.12.2023 11:30, 10791