Land Unter von Dieter Rieken
Rezension von Marianne Labisch
Ohne allzu viel vorwegzunehmen, kann man über die Handlung kaum mehr sagen. Ich versuche es trotzdem.
Enno, die Hauptperson des Romans, lebt in einem alten Hochhaus, dessen überwiegender Teil im Meer steht. Es wurde irgendwann einmal so verfestigt, dass er keine Angst haben muss, es könnte einstürzen. Er ist gerne alleine und geht nur hin und wieder in eine Kneipe, in der er seine paar Freunde trifft.
Der alte Piet ist eines Tages mit seinem Hausboot bei ihm gestrandet und geblieben. Auch Piet ist ein schweigsamer Geselle. Auf einer Geschäftsreise erfährt Enno durch eine Art Telepathie, wer für den Anschlag, der große Teile Norddeutschlands unter Wasser gesetzt hat, verantwortlich war und wird von diesen Verantwortlichen gejagt. Die können keine Mitwisser gebrauchen.
Was hat mir gefallen?
Das Setting, die Wasserlandschaft und die paar Leute, die sich mit ihr arrangiert haben. Der Schreibstil, der mich ans Buch gebunden hat. Die Idee mit dem Anschlag aus purer Profitgier.
Was fand ich nicht so gut?
Ich habe den Roman gerne gelesen, aber er war für meinen Geschmack im ersten dreiviertel ein wenig behäbig erzählt und die Spannung hätte höher sein können. Es fehlte die Dramatik, die ein Buch zum Pageturner macht. Ich habe dem Autor die Lebensgefahr seiner Helden nicht abgekauft.
Wie Enno von den Hintergründen erfährt, will ich nicht als prinzipiell abwegig hinstellen, lese ich doch leidenschaftlich gerne Stephen King, aber ich finde, wenn mit übersinnlichen Fähigkeiten agiert wird, gehören sie unbedingt erklärt, sonst wirken sie nur wie ein Mittel zum Ziel. Die plötzlich – gar nicht überraschenden – Verwandtschaftsverhältnisse, die gelüftet werden.
Das klingt jetzt schlechter, als es gemeint ist. Ich habe nicht ein einziges Mal mit dem Gedanken gespielt, das Buch aus der Hand zu legen. Die Handlung nimmt den Leser schon mit, aber ein wenig behäbig. Nichtsdestotrotz würde ich jederzeit wieder ein Buch von Dieter Rieken lesen.
Ich vergebe drei von fünf Sterne, aber nur, weil ich gerne spannende Bücher lese.
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