Leutnant Blueberry: Tsi-Na-Pah (Die Blueberry Chroniken Bd. 9)
 
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Leutnant Blueberry: Tsi-Na-Pah

Die Blueberry Chroniken Bd. 9

Rezension von Christian Endres

 

Blueberrys Leben ist in den letzten Kapiteln des breitwandigen frankobelgischen Westerncomic-Klassikers von Autor Jean-Michel Charlier und Zeichnerlegende Jean »Moebius« Giraud (der am 8. Mai diesen Jahres übrigens seinen 70. Geburtstag feierte ...) eine einzige Berg- und Talfahrt gewesen, sein Leben ein schwieriges Antihelden-Dasein mit spürbar mehr Tiefen als Höhen. Nun scheint der hartgesottene Wild-West-Haudegen Mike S. Blueberry allerdings endlich zur Ruhe gekommen zu sein, als er sich beim Stamm der Apachen niedergelassen hat und als Tsi-Na-Pah (was so viel wie »gebrochene Nase« bedeutet) in das Stammesleben integriert wird. Sogar eine Liebesbeziehung zwischen Mike und einer Indianerfrau scheinen sich anzubahnen. Sollte Blueberrys Leben nach all den schicksalhaften Wendungen und Wandlungen tatsächlich ruhiger und gefestigter werden – und das ausgerechnet im Kreis der Indianer?

 

Nein, natürlich nicht. Denn nach diversen Überfällen Seitens der Indianerkrieger droht den Apachen ein Kampf mit der schießkräftigen, säbelrasselnden Armee. Plötzlich befindet sich Mike wieder auf altbekanntem Terrain: Auf der Flucht, zwischen den Fronten, irgendwie aussätzig, häufig gebrandmarkt und stets zerrissen zwischen seinem Verantwortungsgefühl und dem egoistischen Drang, mit heiler Haut davon zu kommen. Es kommt letztlich, wie es wohl von Anfang an kommen musste – Blueberry gerät vom Hundertsten ins Tausendste, macht sich überall Feinde und versucht dennoch, den Apachen das Leben zu retten. Notfalls, indem er sein eigenes aufs Spiel setzt ...

 

Indianische Ureinwohner gegen weiße Siedler – es ist das Thema in vielen, vielen Western-Klassikern in Schrift und Bild, Buch, Comic und Film. Kein Wunder, dass sich auch der 1989 verstorbene Altmeister Charlier einmal mehr auf die Spuren von Cooper begibt und die Indianer und die Pioniere und Soldaten in einen Konflikt setzt. Es ist kein neues Motiv, das hier mit Sinn, Liebe und Gespür fürs Detail aufbereitet wird – aber selten wirkte die Auseinandersetzung plastischer und akkurater recherchiert als in diesem Zyklus, der die Einzelabenteuer Gebrochene Nase, Der lange Marsch und Der Geisterstamm samt vorbildlicher redaktioneller Betreuung zusammenfasst.

 

Blueberry ist Kult. Wegen Charliers epischer Schreibe, wegen Moebius’ epischen Bildern, wegen der von Autor und Zeichner kongenial verarbeiteten Hintergründe und den geschichtlichen Verknüpfungen – ja wegen der gesamten Anmutung und Ausrichtung dieser wohl besten unter den zeitgenössischen Western-Comicreihen. Und auch wenn die Charaktermomente in diesem neunten Hardcover-Band der einmal mehr äußerst formidabel aufgemachten Werkausgabe manchmal ein bisschen sprunghaft wirken, ist »Tsi-Na-Pah« eine angenehm hintergründige und kritische, aber trotzdem actionreiche Fotzsetzung der Blueberry Chroniken.

 

Vielleicht nicht der beste Band der legendären Serie – aber für Fans dennoch unverzichtbar!

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20241109085648d67153cd
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Comic:

Leutnant Blueberry:

Tsi-Na-Pah

Reihe: Die Blueberry Chroniken 9

Autor: Jean-Michel Charlier

Zeichner: Jean »Moebius« Giraud

Ehapa, April 2007

Hardcover-Album, 160 Seiten

ISBN: 377043143X

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 28.04.2008, zuletzt aktualisiert: 05.07.2024 16:16, 6381