Lexikon der Fantasy-Literatur (Autor: Hans Joachim Alpers, u.a.; Sekundärliteratur)
 
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Lexikon der Fantasy-Literatur von Hans Joachim Alpers, u.a.

Sekundärliteratur

Rezension von Christoph Weidler

 

Schon der erste Eindruck des "Lexikon der Fantasy-Literatur" ist beeindruckend. 1,6 Kilo geballte Informationen auf 508 Seiten in einem stabilen und sehr schön aufbereiteten A4 Hardcover. Gleich beim ersten Durchblättern fällt mir sehr positiv die optisch übersichtliche zweispaltige Gestaltung des Werkes auf. In dem Abschnitt des Autorenlexikon setzt sich diese gut überlegte Gestaltung fort und schnell findet man sich anhand der optischen Gestaltung zurecht und nach wenigen Blättern ist man bei den gesuchten Informationen.

 

Doch gehen wir ein wenig ins Detail und schauen ob inhaltliche Qualität ebenso positiv ist wie der erste Eindruck verspricht. Das "Lexikon der Fantasy-Literatur" teilt sich wie folgt auf:

 

Im ersten Bereich, der sich wie folgt darstellt, Abkürzungsverzeichnis Personen, Abkürzungsverzeichnis Literatur und Benutzerhinweise, gibt es eine kurze Einweisung in dem Aufbau des Werkes und eine Auflistung der verwendeten Abkürzungen. So hat man als Leser die Möglichkeit bei jedem Eintrag nachzuvollziehen von welchem Autoren dieser erstellt wurde. Im Anschluß folgt das Vorwort der Herausgeber und schon danach geht es mit Artikeln zu Strukturen und Themen der Fantasy-Literatur ins Eingemachte.

 

Der zweite Bereich befasst sich Dr. Florian F. Marzin in seinem Artikel mit den Quellen der Fantasy-Literatur. Die drei nachfolgenden Artikel von Dr. Rainer Nagel befasst sich mit der Geschichte der Fantasy-Literatur, Reiche und Welten der Fantasy-Literatur und der Artuslegende und ihren Einfluß auf das Genre. Alle vier Artikel sind durchaus interessant und bieten dem Leser einen tieferen Einblick in die Entstehungsgeschichte dieses Literatur-Genre, dennoch wenn man bedenkt das laut Vorwort das "Lexikon der Fantasy-Literatur" nicht für Literaturwissenschaftler, sondern für Leser, Liebhaber und Sammler dieser Gattung erstellt wurde, wirken sie teilweise leicht "zäh" und für den Laien streckenweise schwer verständlich. Doch wer sich mit dem Genre genauer befasst wird in diesen Artikeln reichlich solide und gut aufbereitete Informationen finden. Einzig was ich mir gewünscht hätte, wäre an dieser Stelle eine klarere Definition der einzelnen Spezifikationen wie "Heroic Fantasy", "High Fantasy", usw.. An diesen Punkten halten sich beide Autoren ein wenig zurück, was ich sehr Schade finde. Gerade bei anerkannten Experten des Genre, wie es Dr. Florian F. Marzin und Dr. Rainer Nagel sind, wäre hier eine entsprechende Beurteilung wünschenswert gewesen.

 

Nach dieser guten Einleitung geht es nun in den dritten Bereich, der den wichtigsten Punkt des "Lexikon der Fantasy-Literatur" ausmacht: "Dem Autorenlexikon mit Werksverzeichnis der deutschen Erstausgaben."

Optisch klar strukturiert und äußerst übersichtlich findet man hier in alphabetischer Anordnung das "Who is Who" der Fantasy-Literatur. Die Einträge teilen sich in Autorennamen, kurzen Informationen zu dem jeweiligen Autoren, Auflistung der Originalausgaben, Bibliographie der jeweiligen deutschen Erstausgaben und sofern vorhanden eine Auflistung der zum Autoren gehörenden Pseudonymen und dazu entsprechende Veröffentlichungen, auf. Sehr positiv finde ich hierbei, dass auch Autoren die ihre Werke im BoD herausgebracht haben, ebenso wie auch Klassiker wie z.B. Mark Twain, Jules Verne u.v.m. ihren Weg in das Lexikon gefunden haben. Abgerundet wird dieses mit Einträgen zu wichtiger Sekundärliteratur und Pseudonymen, die auf den jeweiligen Autoren verweisen. Hier ist den Herausgebern in der Tat eine Pionierleistung gelungen, welche eine Fülle an objektiv dargestellten Informationen bietet.

Dennoch bemerkt man hier auch die persönlichen Vorlieben in den Einträgen der jeweiligen Autoren, so gibt es hier zu dem Autoren Wolfgang Hohlbein seitens der Herausgeber reichlich Informationen und Karl E. Wagner wird zu seiner Person ein kleiner Dreizeiler gewidmet. Aber dieses bringt der Basis des Werkes kein Abbruch, denn die wichtigsten Informationen des Genres und deren Autoren sind vorhanden und deren Gesamtfülle ist beeindruckend.

Im Vergleich zu dem von den gleichen Herausgebern 1999 veröffentlichten "Lexikon der Horrorliteratur" gefällt mir besonders, dass hier im "Lexikon der Fantasy-Literatur" keine persönlichen Beurteilungen zu den Autoren mehr zu finden ist. Es war zwar durchaus interessant gewesen diese zu lesen, aber nach meiner Auffassung gehören sie einfach nicht in ein Lexikon hinein.

 

Den Abschluß des Lexikon macht der Anhang mit einer Auflistung empfehlenswerter Sekundärliteratur, Auflistungen der Gewinner des Deutschen Fantasy Preis, des Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar und World Fantasy Award und am Ende ein SerienGuide zu den wichtigsten Serien der Fantasy-Literatur aus. die Auflistung der Serien ist recht umfangreich und gliedert sich in Seriennamen, Auflistung der zu der Serie entsprechenden Einzelbände und entsprechenden Autorennamen. Optisch klar angeboten, wobei hier nicht immer die Coverabbildungen zu den entsprechenden Serien paßt.

 

Ist dieses Lexikon der Fantasy-Literatur sein Geld von immerhin 60 Euro wert?

Also von meiner Seite aus ein klares Ja zu jeden Cent der diese Ausgabe kostet. Mit dem "Lexikon der Fantasy-Literatur" ist den Herausgebern ein sehr umfangreiches, detailliertes und äußerst informatives Stück Pionierarbeit gelungen. Im Vergleich zu anderen Werken mit dem Titel "Lexikon" aus dem Bereich Fantasy-Literatur hält dieses Werk was es verspricht. Es ist ein gut recherchiertes Basiswerk, welches den Titel "Lexikon" wirklich verdient. Hier und da fehlen sicherlich ein paar kleine Informationen, aber die Herausgeber weisen in der Einleitung auch darauf hin das sie keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, ich denke dieses wäre auch fast unmöglich bei dieser Vielfalt an Autoren und Informationen. Doch die Herausgeber sind auch in diesem Punkt ehrgeizig und bitten die Leser sie zu informieren, sollte aus deren Sicht ein Eintrag fehlen. Wobei sich die Einträge in diesem Lexikon rein auf das Genre Fantasy beziehen, was man an diesem Punkt nicht vergessen darf. Um ein umfangreiches genreübergreifendes Gesamtbild zu erhalten sollte man sich durchaus auch das "Lexikon der Horrorliteratur" (1999) zulegen und sich auf das für 2006 von den Herausgebern anvisierte "Lexikon der ScienceFiction-Literatur" im Hinterkopf behalten.

Da der Verlag Hinweise auf fehlende Einträge wünscht, mache ich an dieser Stelle gerne den ersten Hinweis. Nach sehr langen gezielten Suchen fiel auf, dass ein Eintrag zu Carl Amery fehlt. ;)

 

Für Redakteure aus dem Bereich Fantasy-Literatur ein Muß, für Sammler ein äußerst gutes Nachschlagewerk und für Freunde des Genres eine informative Bereicherung. Und durch die qualitativ hochwertigen Umsetzung ein Werk welches dauerhaft nutzbar ist. Es sollte in keinem Bücherschrank fehlen und ich hoffe es wird in regelmäßigen Abständen ein Update dieses Werkes folgen, da sich die Szene stetig weiterentwickelt und mit diesem "Lexikon der Fantasy-Literatur" ein würdiges Basiswerk gelungen ist.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420164221ab61bca2
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Buch:

Lexikon der Fantasy-Literatur

Autoren: Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn, Jörg M. Munsonius, Hermann Urbanek

Verlag: Fantasy Productions

Format: Hardcover

Umfang: 508 Seiten

ISBN: 3-8906-4566-6

Preis: € 60,00

Erscheinungsdatum: März 2005

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 14.09.2005, zuletzt aktualisiert: 19.01.2023 14:14, 1282