Lichtbringer (Autor: Alexander Lohmann)
 
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Lichtbringer von Alexander Lohmann

Rezension von Christel Scheja

 

Alexander Lohmann widmet sich in seinen Romanen über die „Finstervölker“ den Figuren, die in anderen Fantasy-Epen meist immer die Rollen der Bösewichte einnehmen oder aber als Kanonenfutter dienen. Die ersten beiden Bücher „Gefährten des Zwielichts“ und „Der Tag der Männer“ hingen allerdings nur locker zusammen und waren in sich geschlossen. Allein im Hintergrund ist ein gemeinsamer roter Faden zu erkennen, der nun auch wieder in „Lichtbringer“ aufgegriffen wird.

 

Tausend Jahre sind seit dem „Tag der Messer“ vergangen und die Welt hat sich sehr stark verändert. Auch wenn Magie noch eine wichtige Rolle spielt, so hat doch auch die Technik im Transport- und Kommunikationswesen, aber auch im normalen Leben Einzug gehalten. Menschen und Finstervölker sind ein Bündnis eingegangen, um gemeinsam daran zu arbeiten das vor langer Zeit in Bewegung gesetzte „Blut der Erde“ aufzuhalten. Auch die Elfen kämpfen in ihren fliegenden Wäldern verzweifelt gegen die Vergiftung der Erde.

Die Nachtalbe Frafra, die schon so viel miterlebt hat, beschäftigt sich ebenfalls mit dem Problem, da ihr nicht viel mehr geblieben ist als das.

Schließlich muss sie beim Stöbern in alten Bibliotheken und Kombinieren der Informationen erkennen, dass vieles von dem, an das sie bisher geglaubt hat, nur Lüge und Teil einer fein gesponnenen Intrige ihres Lehrmeisters Aldugan und des mächtige Magiers Gulbert ist.

Die beiden sind ebenso wenig wie Leuchmadan von der Welt verschwunden und sie haben sich die Macht des finsteren Gottes zu eigen gemacht. Und ihr Verrat geht tief – bis in die Eingeweide der Erde.

Frafra weiß, dass sie nur eine Chance hat, das Unheil aufzuhalten. Sie muss dazu beitragen, dass Licht- und Finstervölker zusammen arbeiten müssen, um den Ursprung Leuchmadans zu finden, denn nur so haben diese eine kleine Chance um gegen die beiden Zauberer und die Macht eines Gottes anzukommen.

Doch das ist leichter gesagt als getan, denn gegen Vorurteile und Misstrauen anzukämpfen ist nur die erste Hürde auf einem steinigen Weg.

 

Der dritte Roman von Alexander Lohmann ist wieder anders als seine Vorgänger. Spielten „Gefährten der Finsternis“ und „Der Tag der Messer“ noch in einer eher archaischen Umgebung, versetzt er die Handlung nun in ein Setting, das man am ehesten als „Steam-Fantasy“ bezeichnen kann, auch wenn er in der Beschreibung der Technik schon ein wenig weiter geht. Aber ihm gelingt der Spagat einen glaubwürdigen Hintergrund zwischen Magie und Technik zu erschaffen, der auch zu der Mischung aus modernem Denken und archaischem Verhalten passt.

Die grundlegende Geschichte ist zwar wieder einmal die Suche und der Kampf einer kleinen Schar gegen das Böse, aber diese Handlung ist geschickt variiert, ebenso wie die Figuren, in denen man zwar die gängigen Archetypen und Klischees erkennt, die aber dann doch wieder ganz anders sind, man denke nur an den Vampir, der auch als Tausendjähriger immer noch bei seiner Mutter lebt und sich von dieser gängeln lässt.

Die geradlinige Geschichte wird immer wieder durch kauzige Persönlichkeiten, skurrile Begebenheiten und einer Menge schwarzen Humors aufgelockert, verliert dabei jedoch niemals den Blick auf das Ziel. Wieder verwischen die Grenzen zwischen Gut und Böse, werden Vorurteile von beiden Seiten gepflegt und ausgesprochen, man traut dem anderen auch während der Zusammenarbeit nicht über den Weg.

Die Geschichte ist im Großteil des Buches sehr ausgewogen und bietet eine spannende Mischung aus Action, Abenteuer und Humor. Allein am Ende überschlagen sich die Ereignisse ein wenig, als wolle der Autor das Buch endlich abschließen, aber das trübt den ansonsten sehr guten Eindruck nur ein wenig.

 

Mit „Lichtbringer“, dem dritten Band über die Finstervölker beweist Alexander Lohmann, dass man eine Menge aus den Gestalten der episch-klassischen Fantasy machen kann, wenn man nur ein wenig der Mut dazu hat. Gerade der moderne letzte Band dürfte all die Leser anziehen, die ein außergewöhnliche Setting mit ebenso abgedrehten Geschichten und einem Schuss bösem Humor mögen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042522472202590fd2
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Lichtbringer

Autor: Alexander Lohmann

Broschiert, Paperback, 524 Seiten

Bastei-Lübbe, erschienen Mai 2010

Titelillustration von Jesse van Dijk

ISBN-10: 3404285425

ISBN-13: 978-3404285426

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 01.08.2010, zuletzt aktualisiert: 19.01.2023 14:14, 10814