Little Britain Abroad (DVD)

Filmkritik von Björn Backes

 

Rezension:

Britischer Humor ist nicht nur eigenwillig und schwarz, er ist mitunter auch eigenartig und gerade wegen seiner häufig skurrilen Inhalte nicht wirklich jedermanns Sache. In der englischen Heimat fährt man aber auch im neuen Jahrtausend immer noch auf Peinlichkeiten, Geschmacklosigkeiten und Geschichten jenseits der Gürtellinie, die ja eigentlich nur den ganz normalen Lebensalltag widerspiegeln sollen – siehe Mr. Bean. Ein wenig wortgewaltiger, insgesamt noch ein vielfaches bescheuerter und ganz bestimmt noch krasser polarisierend präsentiert sich in diesem Zusammenhang die erfolgsverwöhnte Insel-TV-Serie Little Britain, deren außergewöhnliche Charaktere nun endgültig den Rahmen des guten Geschmacks gesprengt haben. Ganze drei Staffeln wurden bereits in heimischen Gefilden produziert, bevor man die zum Kult erklärten Figuren im Sequel „Little Britain Abroad“ auf einen Trip in ferne Länder beförderte – und auch dieses Mal wahre Zuschauerrekorde erzielten.

 

Das Erfolgsgeheimnis der Reihe ist dabei eigentlich schnell erklärt und hört auf den Namen Hektik. Eben jene bricht nämlich in fast allen fiktiven Szenarien aus, in denen die vorwiegend weiblichen Charaktere bzw. Transvestiten ihr Stelldichein in neuen Welten geben. So gönnt sich der schwule Dffyd Thomas in Mykonos einen längerfristigen Urlaub in der sonne, stürzt die Insel aber sofort ins Chaos. Marjorie Dawes hingegen gründet eine Sammelstelle für Diätpatienten und führt mit scharfem Ton eine Diskussion, deren geradezu misanthropischer, verachtender Klang vieles aussagt, was sich manch einer nicht einmal zu denken wagt – und stößt dabei natürlich auf den Unmut der Sitzungsteilnehmer. Lou und Andy wiederum planen eine Reise ins Disneyland, landen jedoch stattdessen auf einer einsamen Insel, und die scharfzüngige Vicky Pollard muss sich für einige schmierige Deals mit Drogen vor den thailändischen Behörden bewähren. Soviel zum seltsamen Inhalt von „Little Britain Abroad“, der in seiner merkwürdigen Darbietung nun wirklich eher für Hartgesottene zu empfehlen ist, nicht jedoch für diejenigen, der hier und dort mal herzlich über die neueste Leinwand-Komödie lacht.

 

Warum dies? Tja, das Problem an „Little Britain Abroad“ ist meines Erachtens, dass Drehbuchautor David Walliams mit aller Kraft versucht, Tiefschläge auszuteilen und frei Schnauze gegen all dies zu wettern, was allgemein als verpönt gilt. Bekräftigt vom weniger ästhetischen Erscheinungsbild seiner spielenden Gestalten teilt er heftig aus, versteckt seine derben Scherze auch nicht hinter einem entsprechend effektreichen Screenplay und entwirft schließlich einige Handlungsstränge, die in sich keinen wirklichen Sinn ergeben und eben nur darauf ausgelegt sind, mit allen Mitteln aufzufallen – ganz egal, wie bescheuert manche Szene dabei auch sein mag.

Entscheidend ist jedoch, wie die von der Satire in erster Linie betroffene Zielgruppe auf das Ganze reagiert, und diesem, nämlich die britische Bevölkerung selber, ist scheinbar hellauf begeistert von ihren neuen Helden und schenkt ihnen auch heuer noch Top-Quoten. Hierzulande hingegen sollte „Little Britain“ respektive die „Abroad“-Fassung es ziemlich schwer haben, langfristig Fuß zu fassen, weil der Typus Humor wohl nur die wenigsten wirklich vom Hocker reißen sollte. Insgesamt ist das Gebotene nämlich – auf den Punkt gebracht – einfach nur albern und weitestgehend bieder.

 

Fazit:

„Little Britain Abroad“ ist in seinem gesamten Erscheinungsbild extrem und daher auch eine Blaupause für eine durchweg polarisierende Serie. Aus diesem Grunde sollte man auch dringend selber mal hereingeschaut haben, um beurteilen zu können, inwiefern man die

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