Lord der toten Seelen von Nalini Singh
Reihe: Royal House of Shadows, Bd. 4
Rezension von Christel Scheja
„Lord der toten Seelen“ schließt die Tetralogie um das „Royal House of Shadows“ ab. Nalini Singh nutzt das düsterromantisch-märchenhafte Setting geschickt, um ihre Liebesgeschichte zwischen dem letzten Sohn des Herrscherhauses von Eldon in Szene zu setzen.
Micah, der jüngste Sohn ist erst fünf Jahre alt, als der Blutmagier seine Familie überfällt und auslöscht. Ihn trifft die Vermischung aus dem letzten Zauber der Eltern und des Feindes besonders hart. Zwar wird auch er dem Zugriff des Blutmagiers entzogen, aber im gleichen Moment dazu verdammt, der Wächter des Abgrundes zu werden und über die Toten zu herrschen.
Zwanzig Jahre haben aus dem einstmals lebenslustigen und fröhlichen Prinzen, der nichts und niemandem etwas zuleide tun konnte, einen harten Krieger gemacht, der weder Pardon noch Gefühle kennt.
Doch eine kennt sein Geheimnis. Die schöne Liliana begibt sich freiwillig in das düstere Schloss am Rande des Abgrundes und versucht ihn aus seinem Bann zu befreien. Denn sie wünscht sich nichts seliger, als dass er an der Seite seiner Geschwister endlich die Herrschaft des Blutmagiers beendet.
Die Zeit drängt, und sie muss alles tun, um die Seele des unschuldigen Micah tief im Inneren des schwarzen Ritters zu erwecken. Dabei muss sie sich allerdings auch eigenen Schatten in ihrer Seele stellen, denn sie hat ebenfalls etwas zu verbergen.
Wie im zweiten, so spielt auch im vierten Band die Geschichte wieder ganz in dem magischen Fantasyreich und bietet diesmal einen besonderen doppelten Twist, der aber gar nicht so außergewöhnlich ist – gerade wenn man schon genug romantische Fantasy gelesen hat. Das Setting und der Hintergrund sind Nebensache, auch wenn Nalini Singh beides zumindest ein wenig ausarbeitet. Im Mittelpunkt steht wieder einmal die Beziehung zwischen der jungen Frau und ihrem Auserwählten.
Diesmal ist Liliana auf weiten Strecken die treibende kraft, die ihr Wissen benutzt, um den letzten Sohn von Eldon zu befreien. Dabei ist sie sogar für die größten Opfer bereit.
Die Autorin bietet eine routiniert ausgearbeitete Liebesgeschichte, die sich angemessen entwickelt, einige erotische Höhepunkte hat und sich natürlich auch in einer schweren Krise bewähren muss. Allerdings gibt es keine Überraschungen oder Abweichungen, Figuren und Gefühle entwickeln sich den Erwartungen gemäß und erhalten am Ende ein mehrfaches Happy End.
Fantasy-Fans dürften dagegen eher enttäuscht sein, denn die Elemente der Handlung auf die es ihnen ankommt – der Kampf gegen den Blutmagier – wird in wenigen Seiten und dann eher nebenher abgehandelt.
Damit ist auch „Lord der toten Seelen“ ein routinierter Liebesroman im Fantasy-Setting, der vor allem weibliche Leserinnen anspricht, die es etwas exotischer aber nicht zu actionreich mögen.
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