Loveless, Vol. 1 von Yuu Kou

Reihe: Loveless, Vol. 1

Rezension von Bine Endruteit

 

Seit sein Bruder gestorben ist, hat sich Ritsuka verändert. Seimei wurde vor zwei Jahren ermordet, und Ritsuka kann sich an viele Dinge nicht mehr erinnern, die davor passiert sind. Selbst seine Mutter erkennt ihn kaum wieder und wird sogar manchmal aggressiv und handgreiflich.

 

Als Ritsuka an eine neue Schule kommt, soll sich jedoch einiges für ihn ändern. Eines Tages holt ihn der geheimnisvolle Soubi von dort ab. Er erzählt ihm, dass er seinen Bruder gekannt hat und sogar mit ihm befreundet war. Als die beiden in den Park gehen, um Erinnerungen zu tauschen, wie der Junge das Aufnehmen von Fotos nennt, tauchen zwei andere Jugendliche auf. Sie geraten aneinander und es entbrennt ein Kampf. Ein Kampf mit Zaubersprüchen, bei dem vieles passiert, was Ritsuka nicht zuordnen kann. Allerdings erkennt er schnell, dass es Soubi war, der für ihn gekämpft hat, er behauptet sogar, seine Waffe zu sein.

 

Ritsuka ist zu verwirrt, um auch nur irgendetwas von dem zu verstehen, was da passiert ist, klar ist nur, dass Soubi im Kampf sehr mächtig war und ihn beschützt hat. Doch woher er so plötzlich kam, bleibt ihm weiterhin schleierhaft. Der Junge ist sich nicht sicher, was er für den äußerst reifen Soubi empfindet. Wenn Soubi ihm sagt, dass er ihn mag, kann er sich das kaum anhören, ohne furchtbar darunter zu leiden, doch irgendwie fühlt er sich auch zu ihm hingezogen. Es ist klar, dass es dunkle Geheimnisse zu lüften gibt. Und irgendwie hängen die sogar mit seinem toten Bruder zusammen.

 

 

„Loveless“ ist eine Manga-Verfilmung. Die Handlung orientiert sich an der Zeichenvorlage, weicht aber durchaus stellenweise ab. Was als erstes ins Auge sticht, sind die vielen Katzenöhrchen, denn hier hat jedes Kind puschelige Öhrchen und den passenden Katzenschwanz. Daran kann man erkennen, dass sie alle noch unschuldig sind, denn die Erwachsenen haben keine Katzenohren mehr. Außerdem wird der Niedlichkeitsfaktor der Figuren dadurch enorm gesteigert.

 

Hauptsächlich erzählt die Serie von Gefühlen in all ihren Irrungen und Wirrungen. Im Mittelpunkt steht Ritsuka, dessen richtiger Name Loveless ist. Er ist einsam und akzeptiert sich selbst nicht mehr. Als dann all die merkwürdigen Dinge passieren und der geheimnisvolle Soubi in seinem Leben auftaucht, gerät seine Welt außer Kontrolle.

 

Man kann „Loveless“ auf verschiedenen Ebenen ansehen. Einerseits ist da die Teenager-Geschichte, die sich hauptsächlich in der Schule abspielt. Eine von Risukas Mitschülerinnen mag ihn extrem gerne, wird aber wiederum von einem anderen Jungen besonders gemocht. Dadurch ergeben sich immer wieder amüsante Situationen. Dazu kommt die Problematik eines Jugendlichen, der seinen Bruder und einen Teil seiner eigenen Persönlichkeit verloren hat, so dass ihn nicht mal mehr seine eigene Mutter richtig gern haben kann. In dieses Gefühlschaos bricht dann Soubi ein, der Risuka nicht nur noch mehr verwirrt, sondern durch den der Junge auch eine fantastische Welt voller Gefahren kennen lernt. Dazu kommt die zarte und eigenwillige Liebe, die zwischen den beiden entsteht, die sich Ritsuka aber nicht eingestehen will. „Loveless“ spricht aber auch Tabuthemen, wie das Schlagen eines Kindes an, die noch deutlich tiefer gehen. Die Macher scheuen sich auch nicht zu zeigen, dass Ritsuka eine Psychaterin aufsucht, um seine Probleme aufzuarbeiten. All diesen Bereichen hat man sich jedoch äußerst feinfühlig angenommen und darüber hinaus den Humor nicht vergessen.

 

Die Altersfreigabe ist mit zwölf Jahren vielleicht ein wenig zu niedrig geraten, denn die sexuellen Anspielungen und die ungewöhnliche psychische Tiefe können von ihnen wahrscheinlich noch nicht komplett verstanden werden.

 

Der Anime ist auch optisch sehr gelungen. Farbintensive Bilder, die oft zu wahren Kompositionen werden, ziehen den Zuschauer schnell in ihren Bann. Als Extras findet man eine liebevoll gestaltete und mit Musik unterlegte Galerie auf der DVD und die lustigen „Guten Morgen, Loveless“-Clips, bei denen man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen kann.

 

Fazit: „Loveless“ ist eine gefühlvolle Anime-Serie, die Gefühle in den verschiedensten Facetten beleuchtet. Man ist schnell gefesselt von den Figuren und fühlt mit ihnen.

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