Lucifers Testament von Paul Christopher
Rezension von Thomas Götz
Inhalt
Muss die Geschichte des Christentums neu geschrieben werden? Finn Ryan stößt bei einer Ausgrabung auf einen unglaublichen Fund: einen Hinweis, dass Jesus nicht gekreuzigt wurde, sondern in Ägypten weiterlebte – und ein eigenes Testament hinterließ. Eine mörderische Hetzjagd beginnt, denn dieses Dokument könnte die Kirche in ihren Grundfesten erschüttern.
Kritik
Spätestens seit Dan Browns "Sakrileg" (welcher auch in diesem Buch mehrfach erwähnt wird) sind religiöse Themen 'in', und so macht auch dieser Roman keine Ausnahme, geht es hier doch quasi um das "Testament" von Jesus - das Jesus-Evangelium.
Die These, das Jesus nicht wirklich gekreuzigt wurde sondern in anderen Teilen der Welt weiterlebte ist ebenso verbreitet und bildet auch die Ausgangsbasis dieses Buches.
Leider muss man aber sagen das es an der Umsetzung an vielen Stellen arg hapert.
Dies beginnt schon damit das die beiden Hauptprotagonisten für eine archäologische Ausgrabung engagiert werden - und prompt nach ihrer Ankunft wird versucht, sie zu ermorden.
Warum wieso weshalb, das wird im ganzen restlichen Verlauf des Buches nicht so recht klar. Immerhin muss man sich vorstellen das der Bösewicht, der Ausgrabungsleiter, die beiden engagiert hat, und dann versucht er gleich nach der Landung sie umzubringen?
Auch der Rest des Buches gestaltet sich teils verwirrend - was nicht unbedignt an der Story liegt, sondern schlicht und ergreifend daran, das man keinen Sinn in den Aktionen der Bösen (und teilweise der Guten) zu erkennen vermag.
Hier mal einige weitere Beispiele: Natürlich entdecken die beiden Hauptprotagonisten dann die Spuren des Jesus-Evangeliums in der Ausgrabungsstätte und sie werden verfolgt und gejagt - zu diesem Zeitpunkt noch ebenso unwissend wie der Leser selbst, denn worüber sie da gestolpert sind erfahren sie (und der Leser) erst später.
So mag auch keine rechte Spannung aufkommen und auch die Charaktere bleiben recht flach gezeichnet.
Im Grunde jagen sie von einem Schauplatz zum anderen, auf der Flucht vor ihren Häschern und nicht nur die Charaktere auch der Leser fragt sich an diesen Stellen oftmals nach dem tieferen Sinn.
Nachdem die Protagonisten erfahren haben, warum sie da so gejagt wurden (und sich auf die Suche nach dem Evangelium machen) sind schon fast 250 (von 383) Seiten vorbei und damit quasi schon fast das ganze Buch.
Flugs jagen sie also an den Standort des Evangeliums, entgehen erneut einem Mordversuch und kommen dann dennoch noch vor dem Bösewicht an.
Naja eigentlich nicht wirklich, denn wie der Hüter des Evangeliums (das im übrigen in die USA gebracht wurde, und obwohl immer wieder betont wird, das man damit nicht die Überlegenheit der USA darstellen will, kann man sich doch ab und an eben diesen Eindruckes nicht erwehren) erklärt, war Adamson (der Bösewicht) nämlich schon da, ist aber wieder abgezogen um die nötige Ausrüstung zu kaufen (!). Man sollte doch meinen das gerade die Bösen besser vorbereitet sind - zumal ja nichtmal die kurz darauf eintreffenden Protagonisten eine Ausrüstung brauchen, um das Evangelium zu bergen.
Das Finale spielt sich denn auch in weniger als 10 Seiten ab und der Bösewicht findet sein Ende in nicht einmal einer halben Seite (und auch nur "nebenbei" erwähnt) - ebenso abrupt wie das Buch dann kurz darauf zu Ende ist.
Was zurückbleibt ist große Enttäuschung auch beim Leser, denn nichtmal die Geheimnisse des Evangeliums werden enthüllt oder ein kurzer Blick hineingeworfen, es wird kommentarlos am Ende vernichtet.
Fazit:
Alles in allem plätschert die Handlung so vor sich hin, ohne wirklich Spannung zu erzeugen. Es gibt mit Sicherheit Besseres - Schade, das hier viel Potential verschenkt wurde.
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