MacGyver - Staffel 7 (DVD)
 
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MacGyver - Staffel 7 (DVD)

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

 

Zu den bekanntesten Serienhelden der 1980er Jahre gehörte auch in Deutschland MacGyver, da er eine breite Zuschauerschicht ansprach. Auf der einen Seite waren die Episoden spannend genug, um Action-Fans vor dem Bildschirm zu halten, auf der anderen Seite bot die Serie auch der ganzen Familie Unterhaltung, da sie zeigte, das ein Held auch mit List und Verstand und nicht nur Gewalt die Bösen ausschalten konnte.

MacGyver verkörperte einen ungewöhnlichen Typ von Helden – er war einerseits sehr auf Frieden bedacht und hasste Gewalt, andererseits scheute er auch nicht, sich für die Schwachen und Bedrängten einzustehen.

 

1991 fand die Serie mit der siebten Staffel ihr Ende. Anstatt der sonst üblichen 22-23 Folgen gab es diesmal nur 14, die aber nichtsdestoweniger noch einmal neue Facetten des Helden zeigte.

Am Anfang der Staffel zieht MacGyver, nachdem sein Hausboot abgebrannt ist, wieder zurück auf festen Boden und mitten in ein eher einfaches Wohnviertel. Allerdings bedeutet die Armut der Leute nicht, dass sie ihm misstrauen. Eher im Gegenteil, er wird herzlich begrüßt – und weil er sich selbstlos für jemanden einsetzt, der seine Hilfe braucht, gleich integriert. Herz und Seele der Wohngegend ist die resolute Mommy, ihres Zeichens auch praktizierende Voodoo-Priesterin. Mit ihr gemeinsam schaltet MacGyver einen Scharlatan aus, der die Religion durch den Dreck zieht und zu kriminellen Zwecken benutzt.

Eine Folge kommt so gut wie ganz ohne Mac aus und zeigt wie seine Freunde, die Brüder und Kopfgeldjäger Coulton, arbeiten.

Kernstück ist allerdings die Doppelfolge „Ritter Mac Gyver“. Frei nach Charles Dickens’ „Ein Yankee aus Connecticut an König Arthurs Hof“ gerät auch Mac in die Vergangenheit und in die mittelalterliche Welt des Sagenkönigs. Auch wenn einige Figuren so aussehen wie seine Freunde scheint das Abenteuer doch real zu sein und konfrontiert ihn mit der Vergangenheit seiner Familie und der Zuschauer erfährt erstmals seinen Vornamen, der in der ganzen restlichen Serie niemals genannt wird.

Viele der Folgen spielen in und um sein Wohnviertel, die beiden letzten aber führen in das Herz von China und auf das Dach der Welt. Gerade „Tod in China“ hätte auch einen interessanten Neuansatz bieten können, taucht doch in dieser Folge ein junger Mann auf, der behauptet, MacGyvers Sohn zu sein und dies sogar beweisen kann.

 

Man merkt, das Drehbuchautoren und Schauspieler müde geworden sind. Aus diesem Grund fällt auch auf, dass gar nicht mehr so sehr MacGyvers Erfindungsreichtum im Mittelpunkt steht, sondern mehr die zwischenmenschlichen Beziehungen. So wird in einer Folge, in der er glaubt, dass sein Erzfeind Murdoc noch am Leben sei und vermutet, dass der bald wieder gegen ihn vorgehen wird, seine Freundschaft zu Pete auf eine harte Probe gestellt, in „Tod in China“ muss er erfahren, dass eine Affäre in jungen Jahren Folgen gehabt hat und er eigentlich schon lange Vater ist.

Eher amüsant ist die arg naive Artus-Geschichte, die oft genug zum Schmunzeln einlädt, aber bis auf die Enthüllung des Vornamens nicht wirklich spannend ist, da erfahrene Serien- und Filmfans ohnehin schon wissen, worauf die Rettung einer hübschen Edeldame aus den Händen von Morgan le Fay hinaus läuft.

Die anderen Episoden lassen dagegen sehr viel an Kraft vermissen. Sehr vieles erinnert an die sechste Staffel, in denen mehrfach MacGyvers Arbeit in einem Jugendzentrum im Mittelpunkt stand. Auch die interessanten Figuren wie Mommy können die Geschichten nicht mehr herausreißen, weil man auch diese Archetypen schon zur Genüge kennt.

Zwar bastelt Mac auch jetzt immer noch einiges aus dem was er hat zusammen, aber dies steht nicht mehr so sehr im Vordergrund wie früher, da man ohnehin weiß, dass er es schafft, Bomben immer noch rechtzeitig zu entschärfen oder sich aus der Gewalt der Bösen zu befreien. Vielleicht ist auch der Mangel an starken Feindbildern ein Problem, denn auch der Kampf zwischen MacGyver und Murdoc ist mittlerweile nicht mehr das, was er einmal war, da sich deren Beziehung auch nicht weiterentwickelt hat.

Alles in allem endet die Serie aber dennoch in Würde. Es ist nur bedauerlich, das Paramount die später entstandenen Fernsehfilme nicht als Bonus mit hinzu gefügt hat, um die Herausgabe der Serie zu komplettieren und abzurunden. Das Manko an Extras ist auch das einzig Bedauerliche. Bild und Ton sind der Zeit entsprechend und damit halbwegs klar und sauber.

 

 

Fazit:

 

„MacGyver“ ist nicht nur eine der prägenden Serien der 1980er Jahre, sondern auch ein Zeitdokument, zeigt sie doch wie keine andere Abenteuer-Action-Serie, wie schnell sich das Bild einer Zeit wandeln kann.

Standen am Anfang noch klare Feindbilder und Aktionen jenseits des eisernen Vorhangs oder in Diktaturen – im Mittelpunkt ist die letzte Staffel bis auf zwei, drei Episoden gänzlich unpolitisch geworden. Nichtsdestoweniger ist die Spannung geblieben, auch wenn sich gerade die letzte Staffel mehr auf den Mann als seine Fähigkeiten konzentriert hat.

Nach wie vor sind die Episoden unterhaltsam gemacht – gerade weil die Tricks, die MacGyver anwendet zeitlos zu sein scheinen und in modernen Serien wie „Burn Notice“ gerne aufgegriffen werden und auch die Action stimmt.

Es lohnt sich daher aus mehreren Gründen die Serie in seine Sammlung aufzunehmen, nicht nur wegen ihres Kultstatus für eine ganze Generation.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042014181127a8558e
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DVD:

MacGyver - Staffel 7

14 Folgen, 1991

Produktion, Idee & Drehbuch (teilweise): Lee David Zlotoff

Regie: William Gereghty, Michael Preece, Mike Vejar u.a.

Musik: Randy Edelman, Dennis McCarthy, Ken Harrison

Bildformat: 4:3

Sprache: Deutsch(DD 1.0, Mono), Englisch (DD 2.0 Stereo),

Untertitel: Deutsch, Englisch

Spieldauer: 639 Minuten

Umfang: 4 DVDs

FSK: 12

Extras: 4-seitiges Booklet mit Episodenführer

Paramount, 17. Februar 2011

 

ASIN: B00463YOW2

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Richard Dean Anderson

Dana Elcar

Bruce McGill

Michael Des Barres


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Erstellt: 16.02.2011, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 11559