Magier der Drachenfregatte von James M. Ward
Reihe: Der Herr der Drachenflotte, Bd. 2
Rezension von Christel Scheja
Schon mit dem ersten Band seines Zyklus „Herr der Drachenflotte“. bewies der junge Autor James M. Ward, dass man auch anders als gewohnt auf klassische Abenteuerinhalte zurückgreifen kann, ohne diese krampfhaft zu verfremden.
So sind in seinen Romanen die Strukturen und Regeln der britischen Flotte während des 18. und 19. Jahrhunderts deutlich wieder zu erkennen, die man aus Filmen wie „Master und Commander“ „Rebellion“ und „Des Königs Admiral“ kennt. Das einzige, was den Inhalt von seinen Vorbildern unterscheidet ist der Einsatz von Magie und phantastischen Wesen wie Drachen. Das alles kleidet der ehemaligen Spielentwickler in eine spannende Handlung
Der sechzehnjährige Magierkadett Halcyon Blythe hat seinen ersten Einsatz auf der Drachenfregatte „Zuversicht“ einem der stolzen Segler der arkanischen Armee gut überstanden und durch sein beherztes Eingreifen nicht nur das Schiff gerettet, sondern auch einen maleenischen Spion und Gestaltwandler enttarnt, ehe dieser noch unbehebbaren Schaden anrichten konnte. Der junge Mann musste zwar einige der Regeln übertreten, seine Verdienste wiegen aber die Verstöße wieder auf und verhelfen ihm zu einem Freispruch vor dem Kriegsgericht. Zudem wird er zum Magierkadetten erster Klasse befördert.
Auf einem neuen Einsatz bringt die „Zuversicht“ eine andere Fregatte auf und Halcyon bekommt gleich Gelegenheit sich aufs neue zu bewähren, denn er soll mit anderen die Prise in einen sicheren Hafen bringen. Das ist gar nicht so einfach, da der Kapitän, dem er als erster Offizier dient, selbst nicht so viel Erfahrung hat und dem jungen Magier auch noch musstraut – vor allem als dieser im Kampf gegen eine Dämonenfregatte das düstere Erbe seiner Familie enthüllt und fast selbst zu einem Wesen der Finsternis wird.
Doch der Rest der Mannschaft, vor allem seine alten Freunde vertrauen ihm und können den Kapitän überzeugen, dass alles Rechtens ist. So kann der Auftrag erfüllt werden und Halcyon wird auf eine andere Drachenfregatte versetzt, bei der er erstmals andere Männer unter sich hat und sich nun auch als Anführer bewähren muss.
Schon bald steht ihm eine erneute Feuerprobe bevor, denn nachdem er einem Zwergenprinzen während einer Seeschlacht das Leben rettet, fängt das Abenteuer erst richtig an...
Wie auch schon in „Der Magierkadett“, dem ersten Band der Reihe „Herr der Drachenflotte“ reiht James M. Ward kleinere Abenteuer aneinander und schildert in erster Linie das alltägliche Leben auf dem Schiff und die Schulung der Magierkadetten in den unterschiedlichsten Disziplinen oder aber den Tagesablauf, der immer wieder durch unvorhergesehene Geschehnisse unterbrochen wird.
Auch diesmal genügen die Schiffe weitestgehend als Szenario, obwohl mit Zwergen und einem Elfenbotschafter auch nichtmenschliche Rassen mit ihren Eigenarten und Traditionen ins Spiel kommen und man mehr als im ersten Roman an Land geht und sich dort mit Feinden wie Freunden auseinander setzen muss.
Atmosphäre wird vor allem durch die akkurate Darstellung des Lebens auf dem Schiff inklusive aller Fachbegriffe geschaffen. Der Autor erklärt die seemännischen Begriffe im Verlauf der Handlung aber immerhin so, dass man keine Probleme hat zu verstehen, was vor sich geht.
Die Figuren bleiben weiterhin sehr blass, auch wenn man über einige der Helden, die man schon im ersten Band kennen gelernt hat etwas mehr über deren Vergangenheit erfährt. Dafür steckt der Autor bei Halcyon etwas zurück und belässt den jungen Helden auf dem Stand, den man schon aus dem ersten Band kennt.
Alles in allem steht für ihn eindeutig die Handlung im Vordergrund, die Figuren erfüllen nur ihre Funktionen in den entsprechenden Abenteuern, die zwar locker zusammen hängen, aber auch für sich stehen könnten. Im Gegensatz zum ersten Band, bleibt hier aber das Ende weitestgehend offen und verlangt geradezu nach einer Fortsetzung.
„Magier der Drachenfregatte“ ist die gelungene Fortsetzung zu „Der Magierkadett“ und gefällt vor allem durch das ungewöhnliche Setting, dass bewusst an die Klassiker unter den Seefahrtsabenteuern angelehnt ist und Erinnerungen an die Bücher weckt, die man in seiner Jugend vielleicht sogar gelesen hat. Wie diese setzt er vor allem auf einfalls- und actionreiche Geschehnisse, stimmungsvolle Schilderungen und verzichtet auf all zu viel Tiefe und Charakterentwicklung. Heraus kommt eine straff erzählte, von der ersten bis zur letzten Seite spannende Unterhaltung.
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