Magierlicht von Dennis L. Mc Kiernan
Reihe: Mithgar, Bd. 11
Rezension von Christel Scheja
Als die erste Trilogie um den „Eisernen Turm“ von Dennis L. McKiernan erschien, konnte man noch mit Fug und Recht behaupten, dass der junge Autor nur ein weiterer der vielen Tolkien-Epigonen war, der sich eng an das Werk des Großmeisters der Fantasy anlehnte und kaum eigene Ideen einbrachte. Aber es waren offensichtlich dennoch genug, um ausreichend viele Leser zu fesseln und irgendwann den Ruf des Plagiators abzuschütteln..
So entstanden im Laufe der Jahre immer weitere Geschichten aus Mithgar, und der Zyklus begann sich nach und nach zu verselbstständigen und von seinem Vorbild zu lösen. Zwar erkennt man immer noch viele Elemente aus Mittelerde wieder, aber die Geschichten halten sich nicht mehr ganz so sklavisch an den „Herrn der Ringe“ oder „Das Silmarillion“.
Ähnlich wie Tolkien hat auch Kiernan die Geschichte seiner Welt Mithgar in Zeitalter eingeteilt, Elfen, Zwerge und Menschen werden immer wieder in epische Schlachten um Gut und Böse verwickelt, denn die finstere Seite hat viele Gesichter und ist vor allem nicht so leicht zu vernichten wie man denkt.
Auch wenn der grausame Schwarzmagier Mordru längst keinen Körper mehr hat, so ist doch seine Seele immer noch präsent und vermag von der astralen Ebene aus seine Diener und Sklaven zu kontrollieren. In seinem Namen verheeren diese weiterhin das Land und bringen vielen tapferen Kämpfern den Tod. Obwohl es König Agron einmal gelungen ist, in das Reich des Bösen ein zumarschieren, so kann er den Brückenkopf doch nicht halten und muss sich wieder zurück ziehen.
Deshalb verbünden sich die Wurrlinge Tipperton und Beau, die in den letzten Jahren immer wieder eine entscheidende Rolle im Ringen zwischen den Mächten von Licht und Schatten geführt haben, schließlich mit dem Hochkönig Blaine und machen ihm einen wahnwitzigen Vorschlag: Wenn ein Heer tapferer Krieger Mordru und seine Diener nicht aufhalten konnte, vielleicht schafft es eine kleine Schar von Gefährten in das Herz des dunklen Reiches vorzustoßen, wenn zur rechten Zeit an anderer Stelle abgelenkt wird. Dort hoffen sie eine verwundbare Stelle zu finden.
Gemeinsam mit den Elfen Phais und Loric sowie dem Zwergen Bekki brechen sie auf, um ihr Versprechen zu erfüllen und der Allianz des Lichts eine neue Chance zu geben.
Doch sie haben nicht mit der Hinterlist des dunklen Herrschers gerechnet, der ihnen in der Gestalt von Steingiganten einen wahrhaft tödlichen Gegner entgegen schickt. Können sie diesen wirklich etwas außer ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit entgegen setzen?
Die Geschichte ist klassisch - der Handlungsverlauf auch. Dennis L. Mc Kiernan macht keinen Hehl daraus, das er sich und die üblichen Handlungsmuster der High Fantasy ungeniert zitiert, aber er macht dies auf eine angenehme Art und Weise: Die Figuren und ihre Abenteuer stehen bei ihm im Vordergrund. Zwar geht er auch bei ersteren nicht sonderlich in die Tiefe, aber die liebenswert-persönliche Sicht, aus der viele Geschehnisse erzählt werden, lenkt ein wenig von der Einfachheit der Handlung und den ziemlich zweidimensionalen Charakteren ab. Selbst die Wurrlinge sind nicht sonderlich ausgearbeitet, werden ab er sympathisch geschildert. Das alles garniert McKiernan mit viel Action, ein wenig Humor und dem richtigen Gemisch an Spannung und Melodramatik.
„Magierlicht“ ist ein typischer McKiernan, solide geschrieben und unterhaltsam – aber leider auch typische Fantasy-Massenware, die man kurz nach der Lektüre schon wieder vergessen hat oder mit anderen Werken durcheinander bringt.
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