Mallory und der Taschendrache von Mike Resnick
Reihe: Die Fälle des J. J. Mallory Band 3
Rezension von Christel Scheja
Mike Resnick erzählt in seiner Reihe um Die Fälle des J. J. Mallory amüsante Abenteuer zwischen Urban Fantasy und Krimi. Der Titelheld ist ein Ermittler der besonderen Art und erinnert ein wenig an Jim Butchers Harry Dresden, auch wenn die Figur selbst um einiges älter ist. Nun ist in Deutschland mit Mallory und der Taschendrache der dritte Band der Reihe erschienen.
Eigentlich will John Justin Mallory nach einem ruhigen und ereignislosen Tag Feierabend machen und mit seiner Lebenspartnerin Winifred Essen gehen, weil immerhin auch Valentinstag ist, doch es kommt anders als er denkt. Gerade als er abschließen will, trudelt noch ein völlig aufgeregter Mann in seinem Büro ein.
Bill Brody ist der Besitzer einer ganz besonderen Tierschau, die morgen eine sehr wichtige Vorstellung geben soll. Allerdings droht dieses Vorhaben zu scheitern, ist doch seine Hauptattraktion verschwunden, der hübsche Taschendrache Flauschie.
So hat Mallory nicht einmal mehr einen Tag Zeit, um das winzige Wesen wiederzufinden, das überall im Big Apple sein könnte. Neben einem Bild hat er nur wenige Hinweise, der wichtigste ist, dass Flauschie sich nur von einer bestimmten Art von Marshmallowkeksen ernährt. Diese müssen immer in Elefantenform sein, sonst verweigert sie das Futter.
Doch wer stellt diese seltene Art von Keksen her?
Mein einigen Freunden macht sich der Privatdetektiv auf die Suche und durchstreift die nächtliche Stadt. Diesmal kommt allerdings noch ein nerviges sprechendes Handy dazu, das die Ermittlungen eher behindert als unterstützt, so dass er manches Mal nicht weiß, was er tun soll.
Auch im dritten Band seiner Reihe verwendet Mike Resnick Zutaten, die in der Urban Fantasy eigentlich Erfolg garantieren sollten – ein sarkastischer Ermittler, kauzige Nebenfiguren und irrwitzige bis absurde Begegnungen, die nach und nach den Fall vorantreiben und lösen. Wesen aus Mythen und Legenden gehören ebenso dazu wie wörtlich genommene Flüche und Behauptungen. Magie ist ebenfalls mit im Spiel, wenn nicht in dem Maße wie man es erwartet.
Allerdings kann ein Autor es mit den Zutaten auch übertreiben und die eigentliche Handlung darüber betreffen. Eigentlich stolpern Mallory und seine Begleiter nur von einer Situation in die andere ohne wirkliche Hinweise zu bekommen.
Das Geplänkel zwischen den Helden überwiegt, die Suche nach Spuren gehen neben den Kalauern ziemlich unter. Auch die Lösung fällt der Gruppe eher in den Schoß, als dass sie sich diese wirklich erarbeiten.
Gerade in der Mitte des Buches gibt es so ziemliche Längen. Auch der immer präsente Humor kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Buch deutliche Schwächen im Aufbau hat und nicht wirklich spannend ist. Es wirkt mehr oder weniger wie ein Schnellschuss, um auch noch einmal in der Urban Fantasy-Welle absahnen zu können, obwohl man bereits lange mit der Figur abgeschlossen hat.
Letztendlich mag „Mallory und der Taschendrache“ zwar stellenweise sehr lustig sein, ist aber kein wirklich guter Roman, da ihm vor allem am Handlungsaufbau einiges fehlt und somit die Spannung gehörig leidet.
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