Manchmal kommen sie wieder
Rezension von Christel Scheja
Gerade in den letzten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts waren Verfilmungen der Kurzgeschichten und Romane von Stephen King sehr beliebt. So basiert auch der hier vorliegende und 1991 entstandene Film auf einer Story des Autors. Inszeniert wurde er von Tom McLouglon, der bereits in „Freitag der 13. - Teil VI“ Regie geführt hatte und produziert von Dino de Laurentiis.
Nicht ohne Grund hat der arbeitslose Lehrer Jim Norman vor mehr als zwanzig Jahren seine kleine Heimatstadt verlassen. Damals musste er mitansehen, wie drei ältere Jugendliche seinen Bruder in einem Tunnel abgestochen haben, nur um dann selbst durch einen einfahrenden Zug getötet zu werden, der sie einfach überrollt hat, weil Jim selbst dafür gesorgt hat, dass sie nicht aus dem Tunnel entkommen konnte.
Über viele Jahre hat diese Schuld auf ihm gelastet und die Hoffnung nicht losgelassen, dass er das Trauma eines Tages überwinden und vergessen kann.
Doch nun ist alles wieder da, denn der einzige Job, der ihm angeboten wird und mit dem er auch seine kleine Familie – Frau und Sohn – über Wasser halten kann, ist ausgerechnet in dem Ort, in den er niemals wieder zurückkehren wollte.
Aber da er keine Wahl hat, muss er klein beigeben und sich der Herausforderung stellen. Zunächst scheint alles gut zu gehen. Es passiert nichts, die Leute behandeln ihn freundlich und auch in der Highschool wird er von den Schülern angenommen.
Doch dann verschwinden eines Tages drei Kinder aus der Klasse, die er betreut. Niemand findet es seltsam, dass nur kurze Zeit später drei andere junge Männer ihre Stelle einnehmen.
Jim ahnt, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht und soll schon bald Recht behalten. Denn die drei Neulinge machen keinen Hehl daraus, dass sie diejenigen sind, die er einst dem Tod auslieferte. Und sie sind wiedergekommen um bittere Rache an ihm und seiner Familie zu nehmen.
„Manchmal kommen sie wieder“ wurde eigentlich für das amerikanische Fernsehen produziert, bei uns lief der Film aber auch im Kino. Daher sollte man bei den Spezialeffekten und Masken auch nicht mehr als TV-Niveau erwarten. Auch die Länge des Streifens ist auf eine Fernsehauswertung ausgerichtet.
Die Geschichte hält sich eng an die Erzählung von Stephen King, auch wenn man für den Film die Beziehung zwischen Jim und seinem Bruder hervorgehoben hat, indem man sie ijn Rückblenden weiter ausarbeitet. Das macht aber die Dramatik und Brisanz seines Handelns um so deutlicher.
Die Handlung selbst wartet zwar mit gelegentlichen Schockmomenten auf, ist aber insgesamt doch eher auf psychologisch wirkendes Grauen ausgerichtet. Wie so oft bei King wird zunächst eine kleinbürgerliche Stadtidylle aufgebaut, in der der eigentlich sehr normale Held sich mit seiner Familie wohlfühlen kann, dann schleicht nach und nach das Übernatürliche ein, versetzt ihn in Angst und Schrecken, bis er zum Handeln gezwungen wird. Action und Horror kommen daher nur punktuell zum Tragen, viel mehr Zeit darf der Zuschauer in alltäglichen Szenen mit dem Helden, seiner Familie und an seinem Arbeitsplatz verbringen.
Die Schauspieler geben sich alle Mühe, ihre Rollen auszugestalten, man merkt aber auch, dass ihre Darstellung den Konventionen des Genres im Fernsehen geschuldet ist und mehr oder weniger den gängigen Klischees entspricht.
Alles in allem erweist sich der Film aber als solides Werk, dass in den gut eineinhalb Stunden so gut wie keine Längen aufweist und gut dosierten Grusel präsentiert, der vielleicht etwas brutaler ist als in „Nachricht für Sam“ und „Ghost Whisperer“ oder „Charmed“ aber durchaus auch Fans dieser Serien und Filme ansprechen kann. Bild und Ton entsprechen der Qualität der Zeit, Extras gibt es leider keinen nennenswerten.
Fazit:
Alles in allem dürfte „Manchmal kommen sie wieder“ in erster Linie Fans von Stephen King ansprechen und diejenigen, die Horror schätzen, der sich mehr auf die Psyche der Figuren auswirkt, als sich in Blutorgien oder spritzenden Gedärmen auslebt, aber dennoch nicht ganz ohne Schockeffekte ist. Der Film bietet genau diese verhaltene Mischung, die auch für das Fernsehprogramm tauglich ist.
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