Marcos Wunsch von Stefan Lindemann
Rezension von Frank W. Werneburg
Klappentext:
Marco ist ein Waisenkind, das seine Eltern niemals kennengelernt hat. Sein Leben ist hart und entbehrungsreich, und er träumt von dem Aufstieg in eine reiche Gesellschaftsschicht. Dort lebt Samira, die Tochter eines gut situierten Händlers und fanatischen Sammlers von verschütteten Artefakten aus der ›Älteren Stadt‹, einer Ansammlung von Ruinen im tiefen Erdinneren. Dorthin begibt sich Marco, auf der Suche nach Reichtum. Er stellt sich den Gefahren von Steinschlägen, menschenfressenden Käfern und räuberischen Artgenossen, um schließlich um Samiras Hand anhalten zu können. Aber das Schicksal hält etwas anderes für ihn bereit.
Rezension:
Seit Marco als Junge mal das Mädchen Samira bemerkte, ist er in sie verliebt. Dumm nur, dass er als Waisenjunge bei der Tochter eines reichen Händlers keine Chance hat. Auch als Erwachsener träumt Marco noch von Samira. Er sieht nur eine Chance, zu genug Geld zu kommen, um von ihr wahrgenommen zu werden: Er muss einer der Sucher werden, die in den nur durchs Abwassersystem erreichbaren Überresten einer alten Stadt nach Schätzen suchen.
Auf Stefan Lindemanns Buch passt wohl am besten der Begriff Steampunk-Abenteuer, wobei man zugeben muss, dass es ein (nicht nur) für dieses Genre ziemlich ungewöhnliches Setting ist. Die Idee, die Ruinen der alten Stadt nur durch die geruchsintensiven Hinterlassenschaften der neuen erreichen zu können, entbehrt natürlich auch nicht eines gewissen Humors. Allerdings muss man auch sagen, dass die Umsetzung nicht ganz so überzeugend wie die innovative Idee ausfällt. Der Autor erzählt seine Geschichte strikt handlungsbezogen. Alles, was nicht zur unmittelbaren Geschichte gehört, wird weggelassen. Nebenhandlungen fehlen genauso wie das ›normale Leben‹ des Protagonisten. Manches muss der Leser begründungslos akzeptieren, manche Frage bleibt unbeantwortet. Das ist schade, denn nach einer gründlichen Überarbeitung könnte diese Geschichte ein wirklich überzeugendes Buch ergeben. Dass der Autor die Fähigkeit mitbringt, seine Ideen sprachlich gut lesbar zu überbringen, beweist er jedenfalls.
Fazit:
Der Umsetzung der interessanten Idee dieses Steampunk-Abenteuers fehlt leider das gewisse Etwas, um gänzlich überzeugen zu können.
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