Aber wie sehen eigentlich die Panels selbst aus, die dank des spektakulären XXL-Formats ja nun deutlich gewachsen sind? Immerhin wurden diese ursprünglich für deutlich kleinere Heftseiten kreiert. Zudem war der Druck in den 1960ern alles andere optimal. Doch die Skepsis löst sich schnell in Wohlgefallen auf. TASCHEN verwendet nämlich nicht nur ein leistungsfähiges fotografisches Reproduktionsverfahren, sondern setzt auch auf Retuschetechniken, um die Druckqualität zu optimieren. Das Ergebnis sind ansprechende und herrlich großflächige Bilder, die mehr Details als die damaligen Originale erkennen lassen und dabei auch noch richtig gut aussehen. Dank des größeren Formats erhöht sich zudem die Lesbarkeit der Texte.
Müssen wir noch ein paar Worte über den Hulk selbst und die Handlung verlieren? Ersonnen haben den Grünling bekanntlich die Comic-Legenden Stan Lee und Jack Kirby.
Marvel-Mastermind Stan Lee lässt sich unter anderem von Robert Louis Stevensons Novelle Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde inspirieren, erweitert die Hauptfigur und modifiziert das Setting aber erheblich. So spinnt er eine spannende Geschichte um einen Charakter, der nicht Mensch oder Monster, sondern beides ist: Dr. Bruce Banner und der Hulk. Einige Details der ersten Geschichten mögen aus heutiger Sicht aus der Zeit gefallen sein und manches wirkt etwas naiv oder effekthascherisch. Reizvoll und mitreißend bleibt die Lektüre aber auch mehr als sechs Jahrzehnte später. Der Band fühlt sich wie Comic gewordene Patina an und bietet nebenbei einen spannenden Blick in die Zeitgeschichte aus US-Sicht.
Jack Kirby bebildert die Story um einen verhängnisvollen Unfall sowie deren Konsequenzen und die gnadenlose Jagd nach dem Hulk mit wuchtigen Zeichnungen, die in den 1960ern Maßstäbe setzen und auch heute noch zu gefallen wissen. Später übernehmen den Zeichenstift auch andere Künstler. Interessant ist dabei nicht nur zu sehen, wie diese die Hauptfigur interpretieren. So wirkt etwa der Hulk von Steve Ditko (Spider-Man) tragischer und erinnert mehr an Frankensteins Monster.
Zeichner wie (Wild) Bill Everett – der Schöpfer von Namor – arbeiten dann auch die Hintergründe realistischer aus und unterstützen so die Immersion bei der Lektüre.