Mass Effect (PC)
 
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Mass Effect (PC)

Rezension von Cronn

 

Karg dehnt sich die Mondlandschaft vor meinem Landefahrzeug aus, während ich in aberwitzigem Tempo darüber hinwegrase.

Der Radar in meinem Mako zeigt mir an, dass die Forschungsstation nur wenige Clicks entfernt sein muss. Angespannt starre ich auf den Sichtschirm. Irgendwo dort hinten muss sie sein, die Station und die Antwort auf meine Fragen nach dem Grund für den Überfall auf die Galaxis. Ich brauche die Antwort schnell, ehe diese Maschinenwesen erneut zuschlagen.

Plötzlich taucht die Station hinter dem Wall eines berghohen Kraters auf. Ich lenke den Mako in diese Richtung. In wenigen Minuten sind wird da.

Gemeinsam mit meinen beiden Begleitern steige ich aus. Wir überwinden die Distanz zur Forschungsstation, die wie ein überdimensionales Insekt daliegt, die Fühler aufmerksam nach oben gestreckt. Und wir laufen auf das offen stehende Maul zu...

„Shepard. Wir sollten das nicht tun!“ tönt die Stimme meines Alien-Begleiters aus meinem Helmlautsprecher. „Es könnte gefährlich sein!“

„Doch – wir müssen herausbekommen, was die Geth vorhaben!“ merkt meine hübsche Begleiterin an, die Terranerin ist.

Ich entscheide mich dafür, den Mittelweg zu nehmen und zunächst nicht mit gezogenen Waffen die Station zu stürmen, aber dennoch auf alles gefasst zu sein. Schon nach dem ersten Schott erwartet mich ein waffenstarrender Geth-Roboterwesen, so dass ich kaum noch dazu kommen, einen Warnung an meine Begleiter abzusetzen, ehe es schon angreift.

Ich werfe mich hinter einer Kiste in Deckung, benutze meinen Powerstoß, um den Gegner hinwegzuschleudern. Er kracht gegen einen Kistenstapel, ist außer Gefecht gesetzt. Da zischen schon die nächsten Laserstrahlen über meinen Kopf. Ich hetze von Deckung zu Deckung, gebe meinen Begleitern den Befehl sich auf mein Ziel zu konzentrieren, und umkreise im Feuerschutz meiner Kumpel den Feind. Als ich hinter ihm stehe, ist er zu verdutzt, um mehr zu tun als nur ungläubig in den Lauf meines Sturmgewehrs zu starren...

 

MASS EFFECT wurde von Bioware entwickelt, die schon mit „Baldurs Gate“ sich ein Denkmal gesetzt haben, was nur noch von „Knight of the old Republic“ übertroffen wurde. Die Entwickler-Firma Bioware ist also ein Schwergewicht in Sachen Rollenspiele, was sich auch bei ihrem neuesten Produkt MASS EFFECT bewahrheitet.

Das glückliche Händchen beim Vermarkten des Bioware-Titels hat Publisher Electronic Arts, der mit MASS EFFECT keine Probleme haben dürfte. Schon im Vorfeld war die Veröffentlichung durch den Hype rund um die Xbox-360 Version begünstigt worden, so dass der Hype in ungeahnte Höhen schnellte. Die Frage aber bleibt: War er gerechtfertigt? Dem soll nun nachgegangen werden, nachdem die Vollversion im Handel ist.

 

Spielstory und Gameplay:

 

Die Story rund um die mysteriösen Geth, dem Verräter Saren und der geheimnisvollen Rasse aus dem Abgrund der Zeit klingt auf den ersten Blick nicht innovativ, wird aber auf grandiose Weise erzählt. Die erzählerischen Mittel sind so geschickt verpackt, dass man jederzeit Lust darauf hat, die Story weiter zu erleben. Hier macht Bioware alles richtig. Da die Story als Dreiteiler geplant ist, darf man darauf gespannt sein, was die Macher noch so alles mit ihr anstellen. Ich hoffe auf etwas mehr Tiefgang in Bezug auf die Schwarz-Weiß-Charakterisierungen der Protagonisten.

Vom Gameplay her ist MASS EFFECT ein Rollenspiel geworden, das noch deutlicher als in der Xbox-360 Version auf den Actionanteil setzt. Verschiedene Spielmechanismen greifen jedoch noch mit hinein, so dass der Mix einen hohen Grad an Reiz ausübt.

 

Der Actionteil ist sehr hoch, so dass dieser Part zuerst beschrieben werden soll. Der Spieler steuert seinen Charakter, den man übrigens selbst erstellt (von Gesichtsausdruck bis hin zur Lebensgeschichte, auf die die anderen Charaktere sogar eingehen – super!), in der Verfolgeransicht (Schulterkamera) per Maus und Tastatur. Auf diese Weise kann man sehr genau zielen, viel besser als mit Controller. Seinen Mitstreitern kann man Befehle zuweisen, was in einem Modus geschieht, während dessen das Spiel pausiert. Im Gegensatz zur Xbox-360 Version darf man Befehle den Hotkeys zuordnen und kann so ein durchwegs flüssiges Spielerlebnis erreichen. Die Gegner-KI ist nicht die intelligenteste, was die Kämpfe für Action-Spezialisten nicht besonders fordernd macht.

 

Die Waffen unterscheiden sich in verschiedenen Werten, wie Durchschlagskraft, Präzision, etc., aber nur marginal im Aussehen. Es existieren vier verschiedene Waffenarten: Sturmgewehr, Snipergewehr, Pistole, Granaten. Vervielfältigt wird diese Zahl durch die Upgrades. Jede Waffe kann man mit verschiedenartiger Munition bestücken, oder mit Hilfegadgets wie einer schnelleren Abkühlung oder höherer Präzisierung ausstatten. Hier greift der zweite Aspekt von MASS EFFECT ein – der Rollenspielanteil.

 

MASS EFFECT bietet in der Inventarverwaltung und mittels eines Dialogsystems zwei Rollenspielanteile, welche jedem Fan anspruchsvoller Unterhaltung gefallen werden. Mit dazu gehört das traditionsgemäße Hochleveln seines Charakters.

 

Die Inventarverwaltung geht einfach von der Hand und das Sammeln von Upgrades, Waffen und Rüstungen belohnt den Sammler in jedem Spieler. Das Hochleveln der unterschiedlichen Charakterwerte (wie „Schmeicheln“, „Nahmkampf-Fähigkeiten“ etc.) ist ebenfalls einfach zu managen, wird vor allem dann Spaß machen, wenn man sich frühzeitig entschieden hat, welche Richtung man einschlägt. Aber man kann auch bereits vergebene Punkte rückgängig machen, so dass keine spielerische Einbahnstraße entsteht.

Das Dialogsystems bedarf eines gesonderten Blicks. MASS EFFECT bietet hier innerhalb des Spiels mehrere Ausgänge von Dialogen an, was sich auf den weiteren Verlauf der Handlung auswirkt. Das ist grandios gelöst, ohne dass das Spiel an irgendeiner Stelle unlogisch wird. Die moralischen Entscheidungen werden so manchen Spieler vor ein Dilemma stellen und ihn verzweifelt abwägen lassen. Das ruft Emotionen im Spieler hervor und ist damit ein Garant dafür, dass man MASS EFFECT den Status eines Kunstwerks zuschreiben darf.

Neben den Hauptmissionen existiert eine Vielzahl an Nebenquests, die den Spieler bis ca. 40 Stunden beschäftigen sollten. Sie führen ihn quer durch die Galaxis, welche er mittels Karte bereist.

 

Grafik und Sound:

 

In MASS EFFECT werkelt eine Version der Unreal-3 Engine. Dementsprechend toll sieht es auf leistungsfähigen Rechnern aus. Dennoch sind Ladezeiten nicht zu vermeiden, aber MASS EFFECT versteht es geschickt, sie ab und an durch Fahrstuhlsequenzen zu verschleiern.

 

Die Charaktere sind sehr ausgefeilt moduliert, was besonders in den Gesichtsanimationen deutlich wird. Hier passt der Ausdruck fotorealistisch wirklich, auch wenn natürlich immer noch eine Steigerung möglich ist. Aber MASS EFFECT ist verdammt nahe dran.

 

Die Oberflächen der Planeten sind gigantisch designt. Man spürt an allen Ecken und Enden, dass hier wahre Fans der Science-Fiction am Werk waren. Die Alien-Ruinen und Forschungsstationen sehen aus, als kämen sie direkt aus einem SF-Film a la „Blade Runner“ oder „Alien“. Selten war die Atmosphäre eines SF-Spiels so packend und zum Greifen nahe wie bei MASS EFFECT.

 

Die Soundabteilung von Bioware darf sich ebenfalls auf die Schultern klopfen. Hier wurde Großartiges geleistet. Die Sprecher sind im Original noch einen Tick besser als in der deutschen Übersetzung, die ebenfalls mitgeliefert wird. Die Soundeffekte während des Spiels darf man ruhigen Gewissens im Bereich „sehr gut“ einordnen.

 

Fazit:

 

MASS EFFECT ist der Hammer geworden, den sich alle erhofft haben. Dass er gleich mehrere Genres vermischt, ist mitunter das große Verdienst des Titels: Action- und Rollenspiel, gepaart mit Strategie-Elementen.

Aber die heimliche Königin von MASS EFFECT ist das Dialog-System, was den Ausgang verschiedener Kernstellen im Spielverlauf dynamisch gestaltet. Hier erweist sich Biowares Titel als wahres Ausnahmeprodukt. So interessant hat noch niemand eine Story erzählt, das kann nur Bioware.

Die Story selbst packt den Spieler mit ihren SF-Elementen und den geschickt choreographierten Zwischensequenzen sofort an den Hörnern und lässt ihn nicht mehr los, bis er mit schweißnassen Händen die Endsequenz angesehen hat.

 

Man darf gespannt sein, was Bioware noch alles aus der Lizenz herausholen werden. Die Teile 2 und 3 sind fest geplant und werden sicherlich ebenfalls Maßstäbe setzen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420004616e07e3451
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Mass Effect (PC)

von Bioware / Electronic Arts

USK-Einstufung: Freigegeben ab 16 Jahren gem. 14 JuSchG

Spiel und Handbuch auf Deutsch

ASIN: B0013UB2ZI

Erhältlich bei: Amazon

 

Minimale Systemvoraussetzungen:

Betriebssystem: Windows XP / Vista

Prozessor: Intel Core 2 Duo 2,4 GHz CPU

Speicher: 1024 MB RAM

benötigter Platz auf der Festplatte: 15,0 GB

Grafikkarte: GeForce 6 / ATI X oder gleichwertig

DirectX9.0 kompatible Soundkarte

Eingabegeräte: Tastatur, Maus

Laufwerk: DVD-ROM

 


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Erstellt: 24.07.2008, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:22, 6967