Mater Ecclesia (Quellenband)
 
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Mater Ecclesia (Quellenband)

Reihe: Engel

Rezension von Christoph Fischer

 

Überall in Europa streben einfache Sterbliche danach, den Willen des Herrn zu tun – ganz gleich, wie er auch immer aussehen mag. Dabei können sie sich nicht auf himmlische Mächte verlassen; statt dessen vertrauen sie auf die Gnade Gottes und die Fähigkeiten, die sie sich im Zuge ihrer Ausbildung angeeignet haben. Sei es nun in der Abgeschiedenheit eines Klosters am Rande der Zivilisation, im dichten Gedränge der Ordensmetropolen, im Brennpunkt der Aufmerksamkeit vieler oder unter dem Siegel der Verschwiegenheit – ohne die sterblichen Diener der heiligen Mutter Kirche wäre ein Leben im Europa des 27. Jahrhunderts nicht vorstellbar.

 

_Nachdem im Grundregelwerk und den Ordensbüchern schwerpunktmäßig das Leben der Engel vorgestellt und Regionen beschrieben wurden, widmet sich das vorliegende Quellenband Mater Ecclesia nun dem Leben, den Dogmen und den Riten der Menschen im Dienste der Kirche. Es ermöglicht damit dem Erzähler seine Spieler als einfache Sterbliche die Welt von Engel auf eine neue Weise erleben zu lassen, die ihnen als Spieler eines Engel aufgrund deren besonderen Status bisher verweht blieb. Darüber hinaus berichtet es von weiteren Geheimnissen, welche nur einer Handvoll Eingeweihter bekannt ist und stellt dem Erzähler eine Reihe von ausgearbeiteten Charakteren zur Verfügung mit denen er seine Chroniken um weitere interessante Aspekte erweitern kann. Schließlich liefert es auch zahllose Aufhänger für spannende Geschichten ohne aber fertig ausgearbeitete Abenteuer zum Nachspielen zur Verfügung zu stellen. In der Zeitlinie von Engel ist Mater Ecclesia unmittelbar vor der Invasion der Britannischen Inseln angesiedelt, wobei die Terra Nova noch nicht an den fremden Gestaden gelandet ist.

 

Das Quellenband gliedert sich in fünf Kapitel und einen Anhang, welche im folgenden kurz vorgestellt werden sollen. Eingeleitet werden dabei die größeren Kapitel jeweils durch eine Kurzgeschichte.

Im Zentrum des ersten Kapitel „credulitas et dogma“ steht die Dogmatik der Angelitischen Kirche. Mag die Angelitische Kirche des 27. Jahrhundert zwar auf den ersten Blick an die Katholische Kirche des Mittelalters erinnern, wird am Dogma der Engelsgläubigen schnell deutlich wie sehr sie sich doch von den Christen unterscheidet. Im Anschluß an diesen theologischen Teil wird die Hierarchie der heiligen Mutter Kirche beschrieben, wobei besondere Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Ränge innerhalb der Amtskirche sowie die Aufgabenstellungen der höheren Würdenträgern gelegt wird. Gegen Ende dieses Kapitels wird der Erzähler mit Informationen über die geheimnisvolle Inquisition versorgt.

 

Das zweite Kapitel „clerus“ stellt die Ausbildung und das tägliche Leben der Kleriker dar. Weiterhin wird erläutert wie sich das Dogma der Angelitischen Kirche im Aufbau der Klöster wiederspiegelt und wie das angelitische Lehnssystem funktioniert. Am Ende dieses Kapitels findet der Erzähler Hinweise darauf, welchen Aufgaben die einfachen Kleriker bei den Ragueliten und den Samaeliten nachgingen und welche Aufgaben den Sarieliten noch bevorsteht.

 

Im dritten Kapitel „de ordinibus templorum“ dreht sich alles um die angesehenen Ordenskrieger. Ähnlich wie beim vorherigen Kapitel wird das Leben und die Gemeinschaft dieser tapferen Krieger zuerst allgemein und dann die Unterschiede von Orden zu Orden erötert. Auch einige ihrer Geheimnisse werden für den Erzähler gelüftet.

 

Kapitel 4 „servitores profani domini“ beschäftigt sich mit den Dienern der Angelitischen Kirche, die sich nicht mit Leib und Leben dem Herrn verschrieben haben, wie es die Kleriker und Templer offen zeigen. Von einfachen Gemeinen, über die gefürchteten Beutereiter, die angesehenen Händler bis hin zu den Zugvögel, welche für Manna das Hab und Gut anderer schützen, werden hier all die anderen Parteien beschrieben, die ihren Teil zum Funktionieren der Heiligen Mutter Kirche beitragen.

 

Rund dreißig mehr oder weniger stark ausgearbeitete Charaktere aus den verschiedensten Bereichen erwarten den Erzähler im Kapitel 5 „dramatis personae“ dem Erzähler zur Verfügung gestellt. Angefangen bei den Konsistorialkardinäle, die an der Seite des Pontifex Maximus über den Großteil der bekannten Welt herrschen bis hin zu den untersten Dienern findet der Erzähler hier interessante Charaktere, mit denen er seine Chroniken weiteres Leben einhauchen kann

 

Im Appendix „machinationes“ werden die regeltechnischen Aspekte vorgestellt, die bei der Erschaffung von Menschen im Dienste der Kirche als Spielercharaktere berücksichtigt werden sollten. Im Vordergrund stehen dabei die Regeln für das D20-System, da es wesentlich komplexere Regelungen als das Spielen unter Zuhilfenahme der Arkana-Karten erfordert.

 

Das als Hardcover erschienene Quellenband Mater Ecclesia bestätigt auf 192 Seiten wieder einmal das die Publikationen zu Engel eine gekonnte Mischung aus stimmungsvollen Inhalt, nützlichen Informationen für den Erzähler und einer klasse Optik darstellen. Eva Widermann, deren Bilder bereits andere Bücher von Engel zierten, hat erneut meisterhafte Arbeit beim Artwork geleistet. Zahlreiche stimmungsvolle Bilder laden zum Verweilen ein und so manche Zeichnung eignt sich vortrefflich als Vorlage für ein Charakterbild.

 

Fazit:

Wie schon die Ordensbücher bietet Mater Ecclesia alles was sich ein Rollenspieler wünscht. Das Layout ist auf hohem Niveau, die Bilder der Kleriker und Templer sind wunderschön zu betrachten und am Inhalt wird nicht gegeizt. Gerade die stimmungsvollen Überleitungen in Form von Kurzgeschichten von einem zum nächsten Kapitel füllen nicht nur die Seiten des Buches, sondern gewähren dem Leser Einblicke in das Leben der Sterblichen Diener der Angelitischen Kirche. Im Gegensatz zu früheren Publikationen zu Engel findet nun eine deutlichere Trennung zwischen Erzähler- und Spielerwissen statt. Vor Textstellen die nur für den Spielleiter gedacht sind werden die Spieler ausdrücklich gewarnt, dass sie nicht weiterlesen sollten, wenn sie nicht ihren Spielspass trüben wollen.

Besonders gut gefallen hat mir die Darstellung der Gewänder der verschiedenen Rängen von Klerikern und Templern und wie sie sich von Orden zu Orden unterscheiden. Dies erlaubt meiner Meinung nach viel besser sich die Menschen im 27. Jahrhundert vorzustellen als reine Beschreibungen.

Mater Ecclesia kann ich daher jedem Erzähler des Rollenspielsystems Engel empfehlen, der mehr über die Angelistische Kirche als solches erfahren oder vielleicht mal gerne seine Spieler als einfache Menschen durch die Lande ziehen lassen will.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329162144e367a771
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Mater Ecclesia (Quellenband)

System: Engel

Autoren: Ole Johan Christiansen, Thomas Plischke, Verena Stöcklein

Hardcover - 192 Seiten - Feder&Schwert

Erscheinungsdatum: September 2005

ISBN: 3-937255-30-3

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 12.10.2005, zuletzt aktualisiert: 23.01.2015 15:40, 1357