Mehr als die Summe (Autor: Christopher L. Bennett; Star Trek - The Next Generation Bd.5)
 
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Mehr als die Summe von Christopher L. Bennett

Reihe: Star Trek - The Next Generation Bd.5

Rezension von Thomas Götz

 

 

Inhalt

Das Raumschiff Rhea hat einen Cluster von Karbonplaneten entdeckt, der die Quelle der Quantenenergien zu sein scheint, die einen Abschnitt des Weltalls durchfluten. Ein Landetrupp findet auf einem der Planeten ungewöhnliche Lebensformen. Einer der Offiziere, Lieutenant T'Ryssa Chen - eine Halbvulkanierin - kann einen schwachen Kontakt zu ihnen herstellen. Aber bevor Fortschritte gemacht werden können, wird die Rhea von der Einstein angegriffen einem Sternenflottenschiff, das nun von den Borg kontrolliert wird. Der Landetrupp kann nur entsetzt zuhören, wie ihre Kameraden assimiliert werden. Die Borg erscheinen auf dem Planeten und gerade als Chen akzeptiert, dass sie assimiliert werden wird, wird der Lieutenant zweitausend Lichtjahre weit weg transportiert. Die Wesen im Cluster kontrollieren einen Quanten-Slipstream - die Möglichkeit der spontanen Teleportation. Im Herzen des Clusters befindet sich nun ein Borgschiff. Abgeschnitten vom Rest des Borg-Kollektivs, darf die Einstein sich nicht wieder mit ihm vereinigen. Um der Menschheit willen dürfen die Borg keinen Zugang zu der Quanten-Slipstream-Technologie erhalten. Das Sternenflottenkommando erteilt Captain Picard eine Blankovollmacht: Er darf tun, was immer nötig ist, um die Borg aufzuhalten.

 

Kritik

Drei Punkte fallen einem auf, wenn man dieses Buch zu lesen beginnt: Zum einen hat es mal wieder eine Sternzeit, zum anderen hat es einen erotischen Touch und zu guter Letzt hat es auch Humor.

Gut, der erste Punkt ist nur für Puristen und Chronisten interessant, die eine genau Einordnung des Buches vornehmen wollen. Der zweite Punkt ist ein nettes Sahnehäubchen, weist aber nicht den Zuckerguss auf, den Peter David zumindest noch in den ersten Bänden seiner New Frontier-Reihe eingebracht hat. Aber immerhin sind diese "Einlagen" nett zu lesen und eine sexgeile Halbvulkaniern mal was Neues.

 

Der auftretende Humor wird dann auch ganz schnell wieder auf ein erträgliches Maß reduziert. Hat man nach den ersten Seiten noch den Eindruck, der Roman wird eine Komödie (man denke nur an die einzig andere Star Trek-Komödie in Romanform: "Was kostet dieser Planet?") so wird dies durch das Auftauchen der Borg (zum Glück) relativ schnell wieder aufgehoben. Denn wie man im Laufe des Buches noch feststellen muss: die flapsigen Sprüche unserer humorigen Trys zünden so rein gar nicht.

 

Und damit sind wir auch schon beim nächsten Kritikpunkt der Handlung: sie zündet nämlich auch nicht wirklich. Das die Story um die aus dem Vorgängerroman assimilierte Einstein nun weitergeht, ist löblich. Der Actionanteil wird dabei auf ein Minimum reduziert und im Vordergrund stehen die Verhandlungen mit der Clusterentität und die Charakterweiterentwicklung, vor allem für die frisch Verheirateten Picard und Beverly. Zwar gibt es auch noch andere Charaktere, darunter ein paar der Neulinge, die die ein oder andere schöne Szene kriegen, aber im Vordergrund stehen eindeutig (mal wieder) Picard und Beverly und ihr Wunsch, Kinder zu bekommen.

So schön so gut das auch anmutet, gibt es hierbei leider einige Haken: Zum einen die Verhandlungen mit der Clusterentität. Die erinnert stark an die Kosmozoane aus dem dritten Titan-Band (kein Wunder, der Autor ist derselbe) und sie verhält sich manchmal auch so, was leider beim Leser nur ein Gähnen auslöst. Denn die Veröffentlichung des dritten Titan-Bandes liegt noch nicht derart lange zurück, als das man ihn schon vergessen hätte und in erwähntem Titan-Buch (bzw. dessen Nachfolger, dessen Veröffentlichung auch noch nicht lange zurückliegt) geht es auch bei Riker und Troi ums Kinder kriegen. Und da die Erinnerung daran noch frisch ist, kann man sich als Leser eines "Nicht schon wieder"-Eindrucks leider nicht erwehren, als es nun auch bei Beverly und Jean-Luc soweit ist.

 

Erschwerend kommt hinzu, das plötzlich alle um Picard und Beverly herum Kinder wollen: Hugh und seine neue Gattin und später auch die Clusterentität - und selbst Neuzugang T'Ryssa muss über ihre Kindheit und Kinder nachdenken. Ein bisschen zuviele "Zufälle" auf einen Haufen und auch wenn es Picard dazu bringt, endlich zu einem Kind "Ja" zu sagen, so ist der Leser leider nach einem halben Buch mehr als genervt über die andauernden Kinder-kriegen-Diskussionen.

 

Dementsprechend schleppend zieht sich auch der Rest des Bandes hin, bis hin zum doch recht kurzen und wenig spektakulärem Endkampf mit den Borg. Immerhin, das Auftauchen von Hugh ist ein nettes Schmankerl aber sein - ACHTUNG SPOILER - Tod, der nur in einem Nebensatz gewürdigt wird, vermag den Leser dann so überhaupt nicht mitzureißen sondern läßt einen ganz kalt.

 

Lediglich das letzte Kapitel zieht noch einmal alle Register, denn die Borg greifen an und legen den Grundstein zu Destiny (bzw. dem Roman "Die Gesetze der Föderation", der eigentlich zur gleichen Zeit wie dieser hier spielt nur an einem anderen Ort). Hier wird eine richtig gute Stimmung erzeugt, die wahrlich Lust auf mehr macht. Leider reichen diese letzten 5 Seiten nicht aus, den Roman auf gutes Mittelmaß zu heben.

 

Fazit:

Ein schwacher Roman und der Tiefpunkt der bisherigen "neuen" TNG-Reihe. Zuviele altbekannte Sachen wiederholen sich einfach, zuviele "Zufälle", um eine Charakterentscheidung unserer Protagonisten zu erzwingen - leider kann das Buch so nicht überzeugen und ist allenfalls für Komplettisten lesenswert und wenn man alle Hintergründe der Destiny-Trilogie kennen möchte.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403290614052e05e580
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Mehr als die Summe

Reihe: Star Trek - The Next Generation Bd.5

Autor: Christopher L. Bennett

Broschiert: 329 Seiten

Verlag: Cross Cult; Auflage: 1 (Mai 2010)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3941248650

ISBN-13: 978-3941248656

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 05.10.2010, zuletzt aktualisiert: 17.01.2024 18:43, 11054