Meine geordnete Welt oder Der Tag, an dem alles auf den Kopf von Suzanne Crowley
Rezension von Carmen Huber
Eigentlich heißt sie Merilee Monroe, aber sie findet ihren Namen selber furchtbar. Von ihrem Vater hat sie den Spitznamen Hug erhalten – der aber noch weniger zu ihr passt, denn sie mag es überhaupt nicht, von anderen umarmt zu werden. Ihren Tagesablauf hat sie in einen engen Zeitplan eingeteilt, den sie „SGD“ nennt – „Sehr Geregeltes Dasein“ – und sie hasst es, aufgehalten zu werden. Sie ist kein Freund großer Worte und langer Gespräche, doch dafür schreibt sie gern all ihre Gedanken und Ideen in ihr schwarzes Notizbuch. Außerdem liebt sie Drachen, und jedes Stück Papier, das sie in die Finger bekommt, wird von ihr mit Bildern von Drachen geschmückt.
Zusammen mit ihrer Schwester Bug, die jedem die Ohren voll quatscht, einer zynischen Großmutter, ihrer lebensfrohen Mutter und einem Vater, dessen Leidenschaft die Tomatenzucht ist, lebt sie in einer Kleinstadt voller kurioser Personen mit all ihren kleinen und größeren Problemen, Hoffnungen und Träumen – bis plötzlich ein neuer Junge auftaucht und ihr ganzes Leben durcheinander bringt …
Mit „Meine geordnete Welt“ legt Suzanne Crowley eines der ungewöhnlichsten, ergreifendsten und besten Bücher vor, das ich je gelesen habe. Auf faszinierende Art und Weise erzählt sie die Geschichte eines außergewöhnlichen Mädchens, berichtet von all den alltäglichen größeren und kleineren Problemen mit Familie und Freunden, vom Anders-Sein, von Abschied und neuen Anfängen. Die Charaktere sind dabei keine perfekten Bilderbuch-Personen, sondern lebendige, realistische und umso fesselndere Persönlichkeiten mit all ihren Eigenheiten. Zugleich berichtet das Buch aber auch von tiefer Freundschaft, von Fehlern, Unsicherheit und dem Mut, aus gewohnten Bahnen auszubrechen und wirklich zu leben.
Auch wenn es sich bei „Meine geordnete Welt“ eigentlich um ein Jugendbuch handelt, kann die Geschichte zweifellos auch ältere und erfahrenere Leser in ihren Bann schlagen. All die Personen sind derart lebendig, dass man meinen könnte, man kenne sie persönlich. Man fühlt mit ihnen mit, teilt Leid und Freude und all ihre alltäglichen Höhen und Tiefen. Hug ist dabei eine ganz besondere Protagonistin, die sich von Anfang an einen Platz im Herz des Lesers erobert – man muss sie einfach mögen. Zugleich ist sie derart ungewöhnlich und interessant, so echt und lebendig, dass sie von der ersten Seite, vom ersten Satz an fesselt. Dabei erzählt Crowley ihre Geschichte unglaublich warmherzig, mit Selbstironie, Ehrlichkeit und erstaunlicher Intensität, ohne je Langweile aufkommen zu lassen.
Fazit:
„Meine geordnete Welt“ ist eines der besten Bücher, das ich je gelesen habe, und wird zweifellos in jedem Bücherregal und im Gedächtnis eines jeden Lesers einen ganz besonderen Platz einnehmen. Einfach großartig!!
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