Metal Gear Solid 4 – Guns Of The Patriots (PlayStation 3)
 
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Metal Gear Solid 4 – Guns Of The Patriots (PlayStation 3)

Rezension von Björn Backes

 

Aus. Schlus. Vorbei. Hideo Kojima, seines Zeichen Chefentwickler der „Metal Gear“-Solid-Reihe kündigte bereits vorzeitig an, dass die Geschichte um seinen populären Action-Helden Solid Snake mit dem vierten Teil der Serie auch gleichzeitig ihr letztes Kapitel erleben wird. Und dementsprechend präsentieren die Designer den guten Herren auch: In „Guns Of The Patriots“ ist die einstige Kampfmaschine gehörig gealtert und hört folgerichtig auch nur noch auf den Namen Old Snake. Aber auch seine Psyche und Gesundheit sind angeknackst, da eine tödliche Lungenkrankheit der Hauptfigur das Leben zur Hölle macht und ihm gleichzeitig auch versichert, dass seine aktuelle Mission seine allerletzte sein wird. Schlechte Voraussetzungen für den Kampf gegen Snakes bösartigen Bruder Liquid? Nun, diese Frage dürfte sich in Windeseile schon wieder erübrigt haben…

 

Das Spiel:

 

Worum es geht? Tja, dies aufzurollen hieße, die komplexe Story er vorherigen drei Episoden nachzuerzählen, was an dieser Stelle natürlich den Rahmen sprengen würde. Nur soviel: Da die Vermischung von cineastischen Sequenzen und aktivem Gameplay heuer so authentisch und auch wichtig ist, ist es definitiv von Vorteil mit der langen Vorgeschichte vertraut zu sein. Kurz gefasst ist „Guns Of The Patriots“ ein bombastischer Action-Reißer in fünf Akten, dessen Background definitiv Hollywood-Charakter hat, und dessen Inhalte so weitläufig sind, dass sie eigentlich schon zu opulent sind, um lediglich ein einziges Videospiel damit zu füllen. Doch dass bei „Metal Gear Solid“ grundsätzlich alles möglich ist, hat Kojima ja auch schon in den vorherigen Editionen mehr als eindrucksvoll bewiesen.

 

Snake respektiv Old stellt sich in einer Art Endzeit-Szenario dem Konzern der Patriots, einem Geheimbund, der vor allem in der Rüstungsindustrie bedenkliche Fortschritte erzielt hat. Missbrauch, Intrigen, Manipulationen und erbarmungslose Kriege stehen auf dem Programm der Konzernführung und führen unseren Helden direkt wieder an seinen ärgsten Feind heran. So werden alte Liebschaften neu belebt, Hass kanalisiert, Entwicklungen in der Waffentechnologie gestoppt und zwischendrin immer wieder die Koffer gepackt, um Old auf seiner letzten Reise quer über den Globus zu führen.

Seine Aufgabe besteht nun darin, den Konzern zu infiltrieren und einem absoluten Ausnahmezustand vorzubeugen, der durch Liquids Machtstreben kurz bevorsteht. Mit einem bislang unübertroffenen Waffenarsenal startet er nun in seine Missionen, schießt ein letztes Mal ein üppiges Action-Feuerwerk ab und darf sich bei seinem letzten Auftrag so kompromisslos wie nie zuvor zeigen. Und dabei liegt die Kunst eigentlich darin, wenig Aufsehen zu erregen und still und heimlich vorzugehen – ganz so wie damals, als der erste Teil der Serie eine neue Referenzklasse eröffnete.

 

Dem Vorgehen in der PS3-Variante sind daher auch kein Grenzen gesetzt. Wer es mit immenser Waffengewalt probieren möchte, muss beispielsweise nicht dringend scheitern, hat es aber ungleich schwerer, da er dadurch die Aufmerksamkeit der gegnerischen Söldner sofort auf sich lenkt. Und deren KI ist in „Gun Of The Patriots“ keinesfalls zu unterschätzen und steigert den Anspruch schon mal ganz gewaltig. Also empfiehlt es sich, in bester Old-School-Snake-Manier zu agieren, soll heißen anschleichen, verstecken, Hinterhalte nutzen und letzten Endes selbst in den brenzligsten Situationen die Ruhe zu bewahren, da man nicht zwangsläufig vom Wachpersonal der Einrichtungen entdeckt werden muss. es gilt, en treffenden Moment abzuwarten, dann eiskalt zuzuschlagen und mit einer der zahlreichen Waffen kurzen Prozess zu machen – was natürlich alles eine Menge Übung erfordert, da sich „Metal Gear Solid“ an dieser Stelle gewohntermaßen vom Shooter-Genre abgrenzt und nicht zu Unrecht als die intelligente Fassung dieser Spezies gilt. Im vierten Teil wird sehr deutlich, woher dieser Status stammt, und was es bedeuten kann, wenn dem eigenen handeln am Gamepad alles abverlangt wird.

 

Allerdings ist der alte Mann auch dementsprechend ausgerüstet. Ein neues Okular (Snake Eye) erlaubt noch bessere Nachtsicht und gewährt zudem ein Radarauge. Dazu gibt’s passend den neuen Anzug, der sich den jeweiligen optischen Begebenheiten anpasst und selbst in kritischen Situationen eine perfekte Tarnung liefert. Und damit man sich nicht sofort selber die Häne schmutzig machen muss, bekommt Old einen neuen Freund zur Seite gestellt, einen Mini-Roboter, der erst die Lage klärt, bevor man selber eingreifen muss. Gerade bei Erkundungausflügen ist diese Ergänzung enorm hilfreich, da sie einen allzu oft vor gegnerischen Finten und hinterlistigen Attentaten bewahrt, was im Hinblick auf die feindliche KI nicht selten tödlich enden kann.

 

Während man sich nun voller Tatendrang in die Umgebung stürzt, ruht die Story keineswegs. Immer wieder gibt es kurze Einspielungen und Trailer-artige Sequenzen, die den eh schon verworrenen Plot noch mehr verschlüsseln, bevor sie mit einem mal in ein wirklich grandioses Finale überleiten, dass sich dem Referenzstatus der Serie definitiv als würdig erweist. Fans der ersten Stunde werden ggf. sogar ein paar Tränen vergießen, so majestätisch wie die Entwickler hier den Schlussabschnitt in Szene gesetzt haben. Floskeln wie ‚Ganz großes Kino’ treffen es hier wohl am deutlichsten – einmal im Hinblick auf die bombastische Inszenierung, andererseits aber auch hinsichtlich des fantastischen Gameplays, welches man ohne Übertreibung als die Krone des modernen Videospiels betiteln muss!

 

 

Technik/Grafik:

 

Die Aufarbeitung ist unterdessen ebenfalls uneingeschränkte Referenz. Allein schon die überaus harmonische Zusammenführung von Film-und Actionsequenzen verwandeln „Guns Of The Patriots“ in einen Showdown sondergleichen, ganz zu schweigen von er fulminant präsentierten Story. Kojima hat großen Wert darauf gelegt, die Handlung schlüssig, aber eben auch effektreich zu Ende zu bringen und eigens hierzu unheimlich weit ausgeholt. So entdeckt man im Verlauf der Geschichte auch im letzten Teil wieder haufenweise Charaktere, die man längst verschollen wähnte. Das Gesamtkonstrukt wird dadurch rund und ist gerade wegen seines eigenwilligen Finals wohl jenes mit dem größten Tiefgang im gesamten Videospielbereich.

Die Begeisterung setzt sich in der grafischen Brillanz fort. Bewegungabläufe, Szenarien und die Texturen als solche sind einfach nur fabelhaft und machen den vierten Part der „Metal Gear Solid“-Reihe zu einem Hochgenuss für Grafik-Ästheten. Dazu kommt eine sehr schön strukturierte Benutzeroberfläche mit übersichtlichen Steuerelementen, ausführlich angeordneten Skalen und Leisten sowie einem separat angezeigten Ausrüstungsarsenal, welches ebenfalls mit Nichts in dieser Sparte vergleichbar ist. Wenn schon perfekt, dann auch allumfassend: Für die Grafik und die technischen Basisdaten des Spiels trifft dies definitiv zu!

 

 

Spielspaß:

 

Unter den grandiosen Voraussetzungen ist die Erörterung des Spielspaßes eigentlich schon fast überflüssig. „Metal Gear Solid: Guns Of The Patriots“ ist schlichtweg ein fesselndes Spiel, bei dem man manchmal gar nicht so recht sagen kann, welches Element nun die meiste Euphorie auslöst. Die letzten Aufträge unseres Helden sind richtig schön umfangreich und anspruchsvoll, die Missionen daher auch für erfahrene Snake-Fans kein Zuckerschlecken. Daher gönnt man den Gamern auch immer wieder einzelne Ruhepausen und sorgt in den spannenden Einblendungen für den adäquaten Fortlauf der Handlung.

 

Doch Atemnot ist abseits dessen dennoch vorprogrammiert, da man weder beim Betrachten der grafischen Highlights, noch bei der Bewältigung der Szenarien und Missionen aus dem Staunen herauskommen will. Es ist schier unglaublich, was das Designer-Team hier geschaffen hat und welches dauerhafte Potenzial hinter diesem brillanten Finalstück steckt. Wer sich nach gut und gerne 20-25 Stunden durch die Missionen gekämpft hat, ist daher noch lange nicht am Ziel. Denn auch wenn die Story aufgelöst ist und die Wege transparent sind, reizt „Guns Of The Patriots“ immer wieder zur Wiederholungstat. Ebenfalls einmalig in diesem Sektor!

 

 

Fazit:

 

Glaubte man anfangs, es sei vermessen, von einem Videospiel zu behaupten, es erfände eine ganze Branche neu, sieht man sich nun eines Besseren belehrt. Mit der letzten Ausgabe der „Metal Gear Solid“-Reihe krönt sich Schöpfer Hideo Kojima selbst zum revolutionärsten unter den Videospielentwicklern und liefert eine womöglich auf lange Zeit unantastbare Blaupause für den perfekten Genre-Beitrag ab.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425230857b1bff964
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Metal Gear Solid 4 – Guns Of The Patriots

von Kojima Productions / Konami

Plattform: PlayStation 3

USK-Einstufung: Keine Jugendfreigabe gem. 14. JuSchG

ASIN: B000FII8KG

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.07.2008, zuletzt aktualisiert: 14.04.2024 08:35, 6996