Metro 2033 (Autor: Dmitry Glukhovsky)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Metro 2033 von Dmitry Glukhovsky

Hörbuch

 

Rezension von Ingo Gatzer

 

Rezension:

Das vom DAV produzierte Hörbuch Metro 2033 entstand nach dem gleichnamigen Debütroman des russischen Schriftstellers und Journalisten Dmitry Glukhovsky. Das Erstlingswerk des Absolventen der hebräischen Universität in Jerusalem ist am ehesten dem Science-Fiction-Genre zuzuordnen, enthält aber auch Elemente von Horror und Phantastik.

 

Wir schreiben das Jahr 2033. Der dritte Weltkrieg hat weite Teile der Welt durch atomare und andere Waffen zerstört und unbewohnbar gemacht. In Moskau ist einigen Glücklichen die Flucht in das unterirdische Reich der Metro gelungen, wo sie eine neue Zivilisation aufgebaut haben. Doch nicht nur über der Erde, sondern auch in den unterirdischen Tunneln lauern Ungeheuer, Mutanten und andere Gefahren, deren sich die Menschen erwehren müssen. Als der junge Atjom und einige Freunde heimlich die Oberwelt besuchen, begehen sie einen verhängnisvollen Fehler, den Atjom durch eine Mission wieder gutmachen will, die ihn durch gefährliche Bereiche von Unter- und Oberwelt führt.

 

Als Sprecher von "Metro 2033" fungiert Detlef Bierstedt, der bereits bei einer ganzen Reihe von Hörbüchern wie etwa der Vertonung von Dan Browns Diabolus oder der Hörspielserie Offenbarung 23 mitgewirkt hat.

Film- und Fernsehfreunde kennen den ostdeutschen Schauspieler vermutlich als deutsche Synchronstimme von George Clooney. Mit Bierstedts Wahl haben die Verantwortlichen in mehrfacher Hinsicht einen guten Griff getan. Denn der Absolvent der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" hat nicht nur eine angenehme Erzählstimme und ist des Russischen mächtig, was wegen der vielen Ortsbezeichnungen in dieser Sprache zweckmäßig ist. Er beweist auch eine beeindruckende Wandelbarkeit, etwa wenn er einerseits einer von Atjoms Verhalten brüskierten älteren Dame und dann einem nicht-menschlichen Lebewesen durch seine Stimme überzeugend Leben einhaucht.

 

Immer wieder schafft es Dmitry Glukhovsky eine bedrohliche, spannungsdurchtränkte Atmosphäre aufzubauen und seine Hörer mitzureißen. Und das nicht nur in der ohnehin unheimlichen Unterwelt, sondern auch an der Erdoberfläche. Herausragend ist in diesem Zusammenhang Atjoms Suche nach dem "Buch" geschildert. Zudem gelingt es dem Autor seine Hörer durch immer neue, unerwartete Wendungen zu überraschen und zu fesseln.

 

"Metro 2033" ist nicht nur ein simples Science-Fiction-(Hör-)Buch, sondern hat - noch deutlicher allerdings in der längeren gedruckten Fassung - etwas von einer soziologischen Studie an sich. Denn in der Fiktion haben sich nach dem Krieg sich in der Moskauer Metro diverse Zusammenschlüsse gebildet, die an real existierende Gruppierungen erinnern. So führt Atjoms Reise durch ein Panoptikum von verschiedenen Gesellschaften, die sich am Faschismus, Kommunismus, Kapitalismus oder dem indischen Kastensystem orientieren. An einigen Stellen kann man auch Kritik erahnen. Und so etwas ist in Russland am einfachsten, wenn man die Handlung in die Zukunft verlegt.

 

Nicht ganz gelungen ist der etwas behäbige Auftakt. Durch mehrere nacherzählte Geschehnisse soll es dem Hörer vermutlich erleichtert werden, sich in der Welt von "Metro 2033" zu orientieren. Doch durch die fehlende Unmittelbarkeit bei der Nacherzählung wird der Rezipient - anders als im späteren Verlauf des Hörbuchs - nicht wirklich mitgerissen.

 

Leider hat sich "Der Audio Verlag" dafür entschieden lediglich eine "autorisierte", will heißen: gekürzte, Lesefassung des Romans von Dmitry Glukhovsky anzubieten. Wenn man bedenkt, dass das Buch im Deutschen über 780 Seiten lang ist, kann man sich vorstellen, dass es bei der auf nur sechs CDs gepressten Hörfassung zu einigen Raffungen und Auslassungen gekommen ist. Hier wäre es wünschenswert, dass der Verlag zumindest als zusätzliche Fassung auch eine vollständige Lesung anbieten würde.

 

Fazit:

Dmitry Glukhovsky ist mit seinem Erstlingswerk "Metro 2033" ein starkes Debüt gelungen, das auch in der deutschen Hörfassung durch überraschende Wendungen, einen guten Sprecher und eine teilweise sehr dichte, spannungsgeladene Atmosphäre gefallen kann. Einer der wenigen Wermutstropfen ist aber die Tatsache, dass es sich bei dem Hörbuch nur um eine gekürzte Lesefassung hat.

Nach oben

Platzhalter

Hörbuch:

Metro 2033

Autor: Dmitry Glukhovsky

Sprecher: Detlev Bierstedt

Bearbeitung: Niclas Dewitz

Regie: Martin Freitag

Übersetzung: David Drews

Der Audio Verlag, 10. Februar 2009

Dauer: ca. 474 Minuten

Umfang: 6 CDs

 

ISBN-10: 3898138526

ISBN-13: 978-3898138529

 

Erhältlich bei Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 11.11.2009, zuletzt aktualisiert: 12.02.2024 15:44, 9504