Mit Klinge und Feder (Herausgeberinnen: Petra Hartmann und Andrea Tillmanns)
 
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Mit Klinge und Feder hrsg. von Petra Hartmann und Andrea Tillmanns

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Phantasie statt Völkerschlachten – das war das Motto, unter dem die Phantastik Girls zur Feder griffen. Mit Humor, Gewitztheit und ungewöhnlichen Einfällen erzählen sieben Autorinnen ihre Geschichten jenseits des Mainstreams der Fantasy. Kriegerinnen und gut bewaffnete Zwerge gehören dabei genauso zum Personal wie sprechende Straßenlaternen, Betonfresser oder skurrile alte Damen, die im Bus Anspruch auf einen Behindertensitzplatz erheben. Dass es dennoch nicht ohne Blutvergießen abgeht, ist garantiert: Immerhin stecken in jeder der Storys sechs Liter Herzblut. Mindestens.

 

Rezension:

Die Fantasy-Anthologie Mit Klinge und Feder entstand unter der Prämisse, »Keine Gewaltorgien, lieber intelligente, gewitzte Helden und Heldinnen, die sich mit einem kleinen Trick und einem Lächeln aus der Affäre ziehen.« So Mitherausgeberin Petra Hartmann in ihrem Vorwort. Die hier versammelten Geschichten stammen von den Mitgliedern der Phantastik Girls, allesamt erfahrene Geschichtenerzählerinnen und auch einige der Storys wurden bereits in anderen Anthologien veröffentlicht.

 

Eine Katzengeschichte eröffnet die Anthologie. Stefanie Pappon erzählt in Sieben Leben von der unheimlichen Vorliebe eines Stubentigers für ganz besondere Streicheleinheiten. Eine klassisch gehaltene Gruselgeschichte.

 

Zu Charlotte Engmanns Hüter der Schriften passt der Anthologie-Titel am besten. Darion ist Sklave und Bruder der Hüterin der Bücher. Als man den Tempel seiner Schwester auffordert, Bücher als Ersatz verbrannter Bücher der Hauptbibliothek abzugeben, begleitet er den Wissensschatz, gerät mit ihm in die Hände von Piraten und versucht alles, die Bücher, die seiner Schwester so viel bedeuten, zu retten.

Auch diese Geschichte ist eher traditionelle Fantasy und weist, wie etliche Storys der Anthologie, auf eine wesentlich umfangreichere Fantasy-Welt hin.

 

Die letzte Bahn hingegen, ebenfalls von Charlotte Engmann, ist ein kurzes Streiflicht in die phantastische Gegenwart. Feinfühlig beschreibt die Autorin die Sorgen einer alten Frau, Angesichts des nahenden Todes, ihren Urenkel nicht mehr in den Armen halten zu können.

Nach dieser Geschichte ahnt man, dass »Mit Klinge und Feder« eher freundlich mit ihren Figuren umgeht und das Böse selten auf der Gewinnerseite zu finden sein wird.

 

Diese Ahnung bestätigt Petra Hartmann auch gleich in ihrer Rachegeschichte Das Märchen von der verzauberten Straßenlaterne. Moral, luftig verpackt mit eher blassem Aufhänger.

 

Die zweite Geschichte von Petra Hartmann, Winter-Sonnenwende ist eine Weihnachtsgeschichte in einem Fantasy-Gewand. Nicht mehr und auch nicht weniger.

 

Und auch ihre letzte Geschichte in dieser Anthologie Der Reiter auf dem schwarzen Pferd erzählt Petra Hartmann unaufgeregt. Friedliche Reitervölker sind eher selten zu finden in der Fantasy und hier ist die absichtliche Friedenslösung doch arg an den Haaren herbeigezogen.

 

Naso brevirstris von Stefanie Pappon beginnt zunächst sehr atmosphärisch. Eine alte Irrenanstalt, eine einsame Fotografin, ein seltsamer Fund …

Mit mehr als einem Augenzwinkern dreht die Autorin die Geschichte. Eine amüsante Abwechslung.

 

In seiner Pointe auch witzig und vor allem böse ist Der Spätzünder, ebenfalls von Stefanie Pappon. Vampirismus mal aus einer ganz anderen Perspektive und Geschmacksrichtung.

 

Eine umfangreichere Erzählung bietet Christel Scheja mit Was lange im Verborgenen ruht …

Schwertkämpfer Trelan erhält den Auftrag, einen alten Magier bei einer Besorgung zu begleiten. Erwartungsgemäß kann das nicht ohne Probleme ablaufen. Die in der von der Autorin erschaffenen Shared-World Fantasywelt Talastan spielende Geschichte bildet das Zentrum der Anthologie und leitet die nachfolgenden weiteren Ausflüge nach Talastan ein.

 

Andrea Tillmanns Story Gerechter Lohn ist eine weitere Rache-Geschichte, die sich über männliche Gier lustig macht. Auch eher beschauliche Wohlfühlfantasy.

 

Bei Signale von Andrea Tillmanns hingegen, denkt man zunächst eine Science Fiction Story zu lesen. Experimente mit Laser und eine typische Laborsituation schaukeln sich jedoch auf zu einer einer kleinen, aber gemeinen Horror Story.

 

Petra Vennekohl baut in Löckchen eine in sich runde und abwechslungsreiche Diebesgeschichte auf. Sehr schön ist der feine ironische Ton der Protagonistin, die das Haar einer Magiern aus der Obhut ihres Mannes besorgen soll.

 

Auch die zweite Geschichte von Petra Vennekohl Zur dunkelsten Stunde bietet unterhaltsame und durchdachte Fantasy. Eine junge Frau, die mit einem Greifvogel emphatisch verbunden ist, wird von einem alten Magier gefangen genommen und soll ihm beim Erforschen von Magie helfen. Rundum gelungene Story.

 

In Linda Budingers Greifenehre begegnen wir den Greifenrittern aus Die Nebelburg wieder. In einer lockeren Geschichte um verarmten Adel, einem Ritterturnier und ehrenhaften Damen geht es sehr romantisierend zu, mit einigem Unterhaltungswert.

 

Auch in ihrer letzten Geschichte überzeugt Stefanie Pappon mit bitterbösem Humor. Alte Damen reizt man nicht. Niemals. Schon gar nicht in der Straßenbahn.

 

Zum Abschluss liefert Charlotte Engmann mit Mächtiger als das Schwert noch eine schöne Karikatur über eine typische Fantasy-Gasthaus-Szene. Sehr sympatisch und vor allem glaubwürdigi st, dass der schreibende Zwerg obsiegt.

 

Im Anhang gibt es noch die Biographien der Autorinnen. Das Cover ist leider nur 0815-Standard, das Buch aber insgesamt gut anzuschauen, im handlichen Format.

 

Fazit:

Sieben Autorinnen führen durch ganz unterschiedliche Fantasywelten. Von klassisch, über modern bis hin zur grotesken Satire bietet »Mit Klinge und Feder« in erster Linie angenehme Unterhaltung, ohne viel Gewalt aber tatsächlich mit jeder Menge Herzblut.

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Buch:

Mit Klinge und Feder

Herausgeber: Petra Hartmann und Andrea Tillmanns

Taschenbuch, 247 Seiten

UlrichBurger-Verlag, 3. Mai 2013

 

Inhalt:

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Stefanie Pappon – Sieben Leben

Charlotte Engmann – Hüter der Schriften

Charlotte Engmann – Die letzte Bahn

Petra Hartmann – Das Märchen von der verzauberten Straßenlaterne

Petra Hartmann – Winter-Sonnenwende

Petra Hartmann – Der Reiter auf dem schwarzen Pferd

Stefanie Pappon – Naso brevirstris

Stefanie Pappon – Der Spätzünder

Christel Scheja – Was lange im Verborgenen ruht …

Andrea Tillmanns – Gerechter Lohn

Andrea Tillmanns – Signale

Petra Vennekohl – Löckchen

Petra Vennekohl – Zur dunkelsten Stunde

Linda Budinger – Greifenehre

Stefanie Pappon – Alte Damen reizt man nicht

Charlotte Engmann – Mächtiger als das Schwert

</typolist>

 

ISBN-10: 3404206754

ISBN-13: 978-3404206759

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B0075D597Y

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202412011312320baffe02
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Erstellt: 23.09.2013, zuletzt aktualisiert: 21.08.2024 18:32, 13267