Mittelerde – Schatten des Krieges (PC)
 
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Mittelerde – Schatten des Krieges

Rezension von Cronn

 

Ich schwinge mich hoch auf die Brüstung der Mauer, umklammere mit meinen Händen den brüchigen Stein.

Um mich herum fallen brennende Katapult-Geschosse vom Himmel, schlagen unter fürchterlichem Getöse auf und töten zahlreiche Mitglieder der Wachmannschaft von Minas Ithil. Ich habe keine Zeit, die Toten zu betrauern, denn ich muss die Boten finden, welche mir Informationen zu den Hauptmännern der Belagerungsarmee verschaffen.

Ich lasse den Blick schweifen. Da unten ist einer von ihnen!

Mit einem mächtigen Sprung werfe ich mich hinab und lande – dank dem Geist des Elfen Celebrimbor in mir – ohne Verletzungen nach 20 Metern am Boden. Als ich mich aufrichte, sieht mich der Bote und versucht zu fliehen. Zwei, drei andere Orks zücken ihre Waffen und greifen mich an. Mit einer geschickten Kombination aus Verteidigungsparaden und Angriffen setze ich ihnen zu, schlage mal den einen, pariere die Attacke des anderen. Bis einer nach dem anderen betäubt ist und ich ihn erledigen kann. Dann hetze ich dem Boten hinterher.

Er ist schon eine Ecke weiter gekommen. Ich werfe mich von hinten auf ihn, bringe ihn zum Stolpern. Dann ergreift meine telepathische Magie seinen Geist und ich dringe darin ein.

Dadurch erfahre ich, dass einer der Hauptmänner „Elrok der Schlächter“ heißt und gegen Feuer besonders anfällig ist. Dann entlasse ich den Ork aus meinem Griff, wobei er tödlich zusammenbricht.

Nun habe ich wieder eine Information mehr und kann mich bei der Attacke darauf einstellen.

Ich suche gezielt nach Elrok, dem Schlächter. Er ist auf den Zinnen, kurz nach dem Haupttor. Dort stelle ich ihn zum Kampf.

Nach einer hitzigen Kampfesrede geht es zur Sache. Wir beide umtänzeln uns, beharken uns mit Schwerthieben. Dann gelingt es mir, ihn in die Nähe eines explosiven Fasses zu manövrieren. Mittels eines Pfeilschusses setze ich das Öl in Brand, das Fass explodiert und beregnet den Hauptmann mit brennendem Öl. Er fängt sofort Feuer, rennt ein Stück und bricht dann tot zusammen.

Meine Aufgabe hier ist gelöst.

Aber es gibt noch zehn andere Hauptmänner, die vor dem eigentlichen Ziel meiner Suche stehen – dem Anführer dieser Armee. Aber das wird noch viele Stunden brauchen …

 

Mittelerde – Schatten des Krieges ist die heiß herbeigesehnte Fortsetzung zu Mittelerde: Mordors Schatten, die im Jahr 2014 für Furore sorgte. Produziert wurde das Game von Bethesda Softworks, aber entwickelt wurde es – wie schon der Vorgänger – von Monolith.

Wie gelungen das Game ist, soll nun Gegenstand dieser Kritik sein.

 

Hintergrund:

Einige Spoiler sind nicht zu vermeiden, allerdings wird versucht, möglichst wenige Infos der Story zu verraten.

»Mordors Schatten« spielt im Anschluss an den Vorgänger und setzt auf bewährte Mechaniken. Die Story ist im Rahmen der Herr-der-Ringe-Lizenz angesiedelt und dreht sich um die bekannten Charaktere aus dem ersten Teil, Thalion und Celebrimbor, wobei der letztere sich auch im offiziellen Kanon des HdR-Universums findet.

Die Story rund um den Kampf um Mordor nimmt sich einige Freiheiten, was vor allem die Charakterzeichnung betrifft. Warum man unbedingt die Riesenspinne Kankra als verführerischen Vamp auftreten lassen musste, ist wohl ausschließlich dem Sex-Appeal geschuldet. Dafür trifft man schon nach ca. einer halben Stunde Spielzeit auf Gollum, der recht gelungen dargestellt ist. Allerdings sind diese Freiheiten bei einem Game durchaus sinnvoll und die HdR-Hardcore-Fans sollten hierbei ein Auge zudrücken.

Die Story selbst bleibt im üblichen Fantasy-Rahmen und wird in stilsicheren und atmosphärischen Zwischensequenzen weitererzählt.

Darüber hinaus gibt es noch andere Story-Elemente, die aber fakultativ sind und über Nebenquests aufgerufen werden. Das trägt zur Vertiefung der Handlung bei und sorgt auch dafür, dass man als Spieler intensiv in die Spielwelt eintaucht.

 

Gameplay:

Monolith hat sich der Schwächen aus dem Vorgänger angenommen und diese zielsicher entfernt, bzw. verbessert.

Größter Pluspunkt war in »Mordors Schatten« das Nemesis-System. Hierbei erinnern sich Ork-Häuptlinge an Begegnungen mit dem Spieler und sprechen ihn darauf an. Das machte aus jedem Kampf mit ihnen eine persönliche Auseinandersetzung auf Leben und Tod. Dieses System hat man nun aufgewertet, indem die Ork-Häuptlinge sich nicht nur an vergangene Kämpfe erinnern, sondern können auch zu Vasallen unterworfen werden, die im Kampf beistehen.

Wir bauen so nach und nach eine eigene Armee zusammen, was sehr motivierend ist. Wir können sogar einen persönlichen Leibwächter definieren, der in der Schlacht herbeigerufen werden kann. Auf diese Weise sucht man die Spielwelt gerne nach besonders interessanten Orks ab.

 

Das Gameplay ist eine Mischung aus Assassins-Creed-Parcour und Batman-Free-Flow-Kampf. Wie bei den berühmten Assassinen kann Talion die Wände emporkraxeln, dass es eine wahre Freude ist. Ab und an macht die Steuerung dabei ein wenig Probleme, aber meistens klappt es prima.

Beim Kämpfen ist man schnell in einem Fluss von Angriff und Verteidigung, gefolgt von Finisher-Moves und Fernkampf-Taktiken. Das Spiel lässt einem die Wahl, wie man vorgehen möchte und belohnt Schleicher genauso wie Rambo-Waldläufer.

 

Dazu kommt ein Upgrade-System, das geradezu überwältigend ist: Jeder Spieler kann sich so seinen Kämpfer nach Belieben zusammenbauen, was fast schon sich nach Rollenspiel anfühlt. Sogar unterschiedliche Kleidung nebst Charakterwerten gibt es.

 

»Mordors Schatten« ist ein großes Spiel. Dazu tragen die Belagerungen bei, die ein neues Element sind. Hat man seine Armee zusammengestellt, tritt man gegen andere Festungen an, wobei man nach verschiedenen Stufen den Befestungs-Anführer in seinem Thronsaal in eine Art Bosskampf besiegen muss. Ein jeder dieser Orks erfordert andere Taktiken, was sehr fordernd ist.

 

Darüber hinaus ist »Mordors Schatten« voller Nebenquests und Sammelaufgaben. Sehr interessant sind die Nebenquests, die sich mit Celebrimbors Vergangenheit beschäftigen. Hier erhält der Geist-Elf persönlichen Charakter.

 

Grafik und Sound:

Die Grafik von »Mordors Schatten« ist als sehr gelungen zu bezeichnen. Dazu tragen die hervorragenden Animationen bei und auch die tolle Lichtstimmung. In den Zwischensequenzen fällt das Niveau der Grafik sonderbarerweise ein wenig ab.

Der Sound ist tadellos und verdient die Bezeichnung episch.

Die Menüführung ist leider etwas umständlich ausgefallen.

 

Fazit:

»Mordors Schatten« ist eine sehr gelungene Fortsetzung, die vieles besser macht. Abstriche gibt es wegen des unnötigen Lootboxen-Systems, das in einem Vollpreistitel keine Notwendigkeit besitzt. Auch die Tatsache, dass man per Steam 97 GB (!) herunterladen muss, erfreut sicherlich nicht jeden.

Ansonsten ist »Mordors Schatten« ein Spiel, welches das Herz eines jeden Heroic-Fantasy-Fans höher schlagen lässt! Eine würdige Fortsetzung.

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PC-Game:

Mittelerde – Schatten des Krieges

Monolith / Bethesda Softworks, 10. Oktober 2017

Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch

Bildschirmtexte: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch

Anleitung: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch

FSK: 16

 

ASIN: B06XBX2H6Q

 

Erhältlich bei: Amazon

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Erstellt: 23.10.2017, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:22, 16183