Druckversion: Monster 83 (AutorInnen: Anette Strohmeyer, Ivar Leon Menger und Raimon Weber)

Monster 83 von Anette Strohmeyer, Ivar Leon Menger und Raimon Weber

Staffel 1

Hörspiel

 

Rezension von Cronn

 

Die 80er Jahre waren objektiv betrachtet furchtbar: grauenvolle Mode mit Schulterpolstern und Streifenjeans, dazu die Yuppie-Attitüde vieler Möchtegern-Anzugsträger, eine konsumorientierte Musikindustrie hatte die Revolution der Rock-Musik mit weichgespültem Pop überrollt. Doch abseits dieser Aspekte besitzen die 80er Jahre für viele Menschen durchaus erinnerungswerte Eigenschaften. Dazu gehören beispielsweise die originellen Filme (u. a. The Thing, The Fog – Nebel des Grauens, Stand By Me oder auch Zurück in die Zukunft-Trilogie) und auch Fernsehserien wie Magnum oder Miami Vice, von den gelungenen Rock-Alben von Bruce Springsteen und John Mellencamp soll gar nicht intensiver gesprochen werden.

Das Bild dieser Zeit ist also nicht komplett düster zu zeichnen.

Wer in den 80ern aufgewachsen ist, sieht dieses Jahrzehnt sicherlich mit nostalgischen Gefühlen und das ist verständlich. Der Autor Ivar Leon Menger kann daher auf ein positiv eingestimmtes Publikum hoffen, wenn er sein Hörspiel Monster 1983 in dieser Periode ansiedelt.

Doch bevor die Kritik erfolgt, soll eine knappe Inhaltsbeschreibung vorangestellt werden.

 

Verlagsinfo:

Oregon, Sommer 1983 - eine Serie mysteriöser Todesfälle rüttelt das Küstenstädtchen Harmony Bay aus seinem friedlichen Schlaf.

Sheriff Cody, den es nach dem Tod seiner Frau dorthin verschlagen hat, wird bereits kurz nach seiner Ankunft zur Pflicht gerufen, denn es geschehen merkwürdige Dinge: Ein Gefangenentransport zerschellt an einer Klippe, ein russischer Spion ist wie vom Erdboden verschluckt und es tauchen immer mehr Leichen auf, die merkwürdige Einstiche im Rücken aufweisen.

Cody und sein Team gehen davon aus, dass die Morde von einem Serienkiller begangen werden, der seine Opfer bestialisch im Schlaf ermordet. Doch wer steckt wirklich dahinter? Welches Geheimnis verbirgt der Bürgermeister? Was führen die Regierungsbeamten im Schilde? Und wohin ist eigentlich Sheriff Codys Vorgänger verschwunden?

Bald wird klar: Hinter der idyllischen Fassade des kleinen Küstenörtchens lauert etwas Unheimliches. Dunkle Geheimnisse bahnen sich bedrohlich ihren Weg ans Tageslicht. Und das monströse Treiben, das die verträumte Stadt heimsucht, wird schließlich auch zu Sheriff Codys schlimmsten Albtraum.

 

Die offizielle Mitteilung von Audible / Amazon ist vollauf ausreichend für die inhaltliche Beschreibung. Daher kann sofort zur Kritik übergegangen werden.

 

Kritik:

„Monster 1983 ist ein Hörspiel, das sehr viele Anspielungen auf die 80er Jahre beinhaltet. Egal, ob das die BMX-Räder sind, die Andeutungen von Autoren (Stephen King) und ihre Werke oder Filme (E.T., u. a.). Fast erstickt die Handlung unter der Last der Hommagen. Gleichzeitig werden viele Nostalgiker ihre helle Freude daran haben, all die Querverweise aufzuspüren und korrekt zuzuordnen. Am Ende überwiegt aber dennoch das Gefühl, dass die Waage zwischen Hommage und Originalität eingehalten wurde.

Leider ist das Maßhalten in Sachen Originalität bezogen auf Handlungsmuster und die Vermeidung sprachlicher Klischees nicht immer gelungen. Zu oft hört man Sätze, die nur aus Nostalgie-Gründen aufgenommen wurden, die aber klischeehaft wirken. Beispielsweise das »Wenn ich das verrate, muss ich Sie nachher töten«-Klischee oder auch ganze Sequenzen, die nur eingefügt wurden, um Hommagen einzuleiten, wie die Rundfunkansprache, welche an »The Fog« erinnern soll. Dass die Sprecherin die Tochter der Synchronsprecherin von Adrienne Barbeau ist, darf als glückliche Fügung dabei gelten. Dennoch wirkt die Handlung dadurch an diesen Stellen in die Länge gezogen.

Das gilt aber beileibe nicht für die Gesamtproduktion. Das Hörspiel hat eine interessante Ausgangslage, zieht spannende Verwirr-Stränge für den Zuhörer, der erst kurz vor Ende das Gesamtbild erkennen kann. Ein wenig mehr Stringenz wäre zwar wünschenswert gewesen, aber dennoch bleibt ein positiver Gesamteindruck übrig.

Das liegt vor allem an den grandiosen Sprechern und dem überaus gelungenen Sounddesign. Hier hat Audible nicht gegeizt und die Creme de la Creme der Synchronsprecher engagiert. Die Palette reicht von David Nathan (Johnny Depp) über Patrick Bach (der Schauspieler wurde bekannt als Silas) bis hin zu Tom Sellecks Stimme, Norbert Langer.

Das Sounddesign ist wunderbar, so dass man Kopfkino erhält. Die Geräusche fügen sich sehr gut in die Sprecherstimmen ein.

 

Fazit:

»Monster 1983« ist zwar kein perfektes, aber ein durchaus nostalgisch-gelungenes Hörspiel für Freunde von mystischen 80er-Jahre Settings geworden. Empfehlenswert.

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Hörspiel:

Monster 83

Die komplette 1. Staffel

AutorenInnen: Anette Strohmeyer, Ivar Leon Menger und Raimon Weber

Spieldauer: 10 Stunden 56

Format: Hörbuch-Download

Audible, 31. Oktober 2015

 

ASIN: B016DI8U72

 

Erhältlich bei Amazon

SprecherInnen:

  • David Nathan

  • Luise Helm

  • Benjamin Völz

  • Nana Spier

  • Ekkehardt Belle

  • Norbert Langer

  • Patrick Bach

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329090933e98ba908
, zuletzt aktualisiert: 28.12.2023 19:05