Mort – Der Scheibenwelt-Comic
Rezension von Mark Heywinkel
Spätestens nach dem Abitur muss man sich in Deutschland als Otto-Normalbürger Gedanken darüber machen, welches Fach man erlernen, welchen Beruf man später ergreifen will. Genauso ist es in der Scheibenwelt. Terry Pratchett bietet in „Mort“ jedoch eine skurrile Alternative zu alteingesessenen Berufen wie Tischler oder Schreiner: Protagonist Mort wird in der Comicumsetzung des Pratchett-Buches Azubi des Todes. Und wer glaubt, dass wäre kein leichter Job, der hat vollkommen Recht!
Morts Vater hat entschieden, dass sein Junge endlich einen Beruf ergreifen soll. Auf dem Gewerbemarkt des Heimatdorfes gibt er Mort – ohne es zu wissen – in die Obhut des Todes. Als Mort nach kurzer Ausbildungszeit für den Tod einspringt und fortan selbst die Seelen der Toten einsammelt, kommt es natürlich zu Problemen: Prinzessin Keli soll sterben, doch Mort bringt es nicht übers Herz, die schöne Prinzessin der Seele zu berauben. Er rettete die Angebetete und richtet damit großen Schaden an. Die Zeitlinie wird durcheinandergebracht und Mort und Co. müssen versuchen, sie wieder herzustellen noch bevor der Tod etwas davon erfährt ...
1987 erweiterte der englische Autor Terry Pratchett seine bizarre Reihe humoristischer Fantasyromane der Scheibenwelt um das Werk „Gevatter Tod“ (Originaltitel: „Mort“). Damit legte er den Grundstein für einige weitere Abenteuer, in denen der Leser mit dem charakterstarken und plötzlich gar nicht mehr so furchteinflößenden Tod auf Reisen durch die Fantasy-Welt gehen durfte (weitere Romane sind u.a. „Alles Sense“ und „Rollende Steine“). 1994 griff Graham Higgins auf den ersten Roman dieser Tod-Reihe zurück und illustrierte die Geschichte.
Dabei entstand ein schön gestalteter Comic, der den Erwartungen eines modernen Comiclesers vollkommen gerecht wird. Schnelle Bildabfolgen und die dazu sehr passenden, knappen und lustigen Dialoge Pratchetts machen den Band zu einem kurzweiligen, aber großen Spaß. Vor allem Tod, der sich während seiner Auszeit im Kino amüsiert, eine Liebe für Katzen entwickelt oder sich als Koch versucht, ist sehr amüsant. Was am Ende von diesem Comic bleibt, ist eine ungeheure Lust, mehr von Pratchett zu lesen! Und das sollte man auch wirklich tun!