Filmkritik von Cronn
Sobald der Name Peter Jackson fällt, horchen sowohl Filmfans als auch Kritiker auf. Der Regisseur hat sich mit der Herr der Ringe-Trilogie und den Der Hobbit-Filmen in den Kosmos der modernen Cinemathek fest eingraviert.
Sein Name wird nun auch mit einem neuen Film verbunden, der von ihm produziert, aber nicht als Regisseur gedreht wurde: Mortal Engines.
Auf der Basis des gleichnamigen Romans schuf der Regisseur Christian Rivers, mit Hilfe von Peter Jackson und seinen Drehbuchautorinnen Fran Walsh und Philippa Boyens ein Werk, das mit einer spannenden Prämisse an den Start geht: »Mortal Engines« spielt im 23ten Jahrhundert und zeigt wandernde Städte. Wie gelungen diese Grundidee umgesetzt wurde, soll die nachfolgende Rezension aufzeigen. Zum Test lag eine Blu-Ray-Scheibe von Universal Pictures vor.
Verlagsinfo:
Vor Tausenden von Jahren verwüstete eine gewaltige Katastrophe die Erde, doch die Menschheit hat sich ihrer neuen Umgebung längst angepasst. Gigantische Metropolen auf Rädern erhoben sich aus den Trümmern der untergegangenen Zivilisation. Auf der Suche nach den letzten Ressourcen fahren sie über die verdorrte Steppe und verschlingen gnadenlos die kleineren Städte. Zu den großen Metropolen gehört auch London als einer der gewaltigsten rollenden Kolosse. In diesem unerbittlichen Kampf trifft der unscheinbare Tom Natsworthy (Robert Sheehan) in einer schicksalshaften Begegnung auf die gefährliche Flüchtige Hester Shaw (Hera Hilmar) – zwei Gegensätze prallen aufeinander, zwei Menschen, deren Wege einander nie hätten kreuzen sollen. Sie schmieden eine überraschende Allianz, die über den Fortgang der Menschheitsgeschichte bestimmen könnte.
Kritik:
Der Special-Effects-Magier Christian Rivers war zunächst für Weta Digital und Weta Workshop tätig und erhielt für seine Arbeit an King Kong einen Oscar. Mit »Mortal Engines« lieferte er seine erste Regiearbeit ab und sie ist tricktechnisch durchaus gelungen, soviel kann schon verraten werden.
Aber hinsichtlich des Drehbuchs und dessen Umsetzung gibt es noch einige Schwierigkeiten dabei. Dabei beginnt der Film fulminant mit einer Verfolgungsjagd, die spektakulär in Szene gesetzt wurde. Die Stadt London jagt eine kleine bayerische Stadt und bringt sie mit Hilfe von Ketten und Harpunen auf. Das erinnert an eine Jagd auf dem Ozean, fast schon wie bei Moby Dick.
Dabei hätte es den Flachwitz mit den Minion-Statuen im Londonder Museum gar nicht gebraucht. Aber Christian Rivers geht bewusst das Risiko ein und nimmt aus der Szene ein wenig die Dramatik heraus. Er kann es sich leisten, da die Special-Effects-Leute hervorragende Arbeit geleistet haben.
Auch die nächsten Szenen können überzeugen, als die Hauptperson Hester Shaw (Hera Hilmar) eingeführt wird, die als Assassine ihrer Nemesis Thaddeus Valentine (wie immer hervorragend: Hugo Weaving) gegenübertritt und dann gejagt wird.
Dann verliert der Film an Schwung und der Mittelteil plätschert vor sich hin. Da kann auch ein grandioser Auftritt der Rock-Rebellin Anna Fang (Jihae Kim) nicht viel helfen. Die Special-Effects haben das Drehbuch gekapert und segeln damit voran. Der männliche Part (Robert Sheehan) schauspielert eindimensional und wirkt durch die Bank sehr blass neben der emotionalen Furie Hera Hilmar.
Erst gegen Ende kann »Mortal Engines« wieder mehr Fahrt aufnehmen. Und auch hier sind es die kleinen Momente zwischen den Special-Effects-Gewittern, die überzeugen.
Fazit:
»Mortal Engines« ist ein Film, der mit grandiosen Spezial-Effekten glänzen kann. Aber es fehlt Entscheidendes, um daraus einen grandiosen Film zu machen. Es fehlen Informationen über diese Welt, über die Beweggründe motorisierte Städte zu gründen und dergleichen mehr. Damit bleibt »Mortal Engines« bei aller Faszination für die Effekte hinter seinen erzählerischen Möglichkeiten zurück.
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