Rezension von Ralf Steinberg

Verlagsinfo:

Töte die Monster – Klau den Schatz – Fall deinen Kumpeln mit Karatesprüngen in den Rücken

Endlich! Die Eastern- und Kung Fu-Variante von Munchkin erhält ihre langersehnte Veröffentlichung in deutscher Sprache! Jetzt kannst du ein Samurai, ein Ninja, ein Yakuza oder ein Mönch sein und mit den abgefahrensten Stilen in düsteren ostasiatischen Gassen gegen Dämonen und andere ausgewählte üble Typen antreten – es sind genau die Schurken, die du aus den schlechtesten Martial Arts-Filmen, die du je gesehen hast, kennst.

Also besorge dir einen Mook (eine neue Art von Mietlingen), nimm den Wok von deinem Großvater, zieh die Elefantenhautrüstung an, lerne den Eiserne Hand Kung Fu-Stil oder den Telefon Fu-Stil und kämpfe damit gegen Monster wie Tsu Phat, den Schmugglerdämon Han So Low oder den dämonenbesessenen Origami-Drachen und sein Stunt-Double! Und falls es eng wird, weil du nicht von einem Meister trainiert wurdest oder keine fünf Jahre fürs Training frei genommen hast, war es ja vielleicht nur ein Übungsmatch! Sing den Hong Kong Song, nutz den Hong Kong Bong und versuche wie immer der Erste zu sein, der Stufe 10 erreicht!

Munchkin Fu ist selbstverständlich mit allen anderen Munchkin-Basisspielen kompatibel.

Das Spiel:

In der beliebten Munchkin Kartenspielreihe von Pegasus scheinen die Ideen nicht auszugehen. Nun haben sich Steve Jackson und Greg Hyland der asiatischen Kultur zugewandt. Auf 168 neuen Karten tummeln sich nun neben den Klassen Ninja, Samurai, Mönch oder Yakuza auch so liebenswerte Gestalten wie Gaki oder Geishas.

Sehr passend wurden die Berufe in (Kampf-) Stile geändert, etwa Feder Fu, Stier-Kung Fu oder Bananen Fu genannt. Auch die Monster verfügen erneut über extreme Namen. Von bekannten wie Ha Chi, über Gal Gen bis zu Is Nich reicht hier die Palette der Wortwitze.

Das Spielprinzip wurde nicht geändert. Jeder Spieler versucht seinen Munchkin auf Level 10 zu bringen. Dabei helfen ihm erfolgreiche Kämpfe gegen Monster ebenso, wie das gezielte Ärgern der Mitspieler. Nichts ist erfüllender, als eine riesige feuerspeiende Echse, namens Jogira, als wanderndes Monster in den Kampf des Konkurrenten zu schicken, damit ihm „Schlimme Dinge“ geschehen.

Jeder Munchkin kann mit Waffen, Ausrüstung oder Stilen zum Superkämpfer ausgebaut werden, der es auch mit den fiesesten Monstern aufnehmen kann. Allerdings zwingen die Regeln dazu, dass die Spieler selbst die größten Monster sind. Nur wer Fallen, Hackentritte oder Mumienpuder zum richtigen Zeitpunkt und auf den richtigen Munchkin spielt, kann am Ende frohlocken. Unter den Gegenständen dürften die asiatischen Besonderheiten, etwa der Wok als Kopfbedeckung oder Vergiftete Essstäbchen, für dramatische Anproben sorgen.

Die fernöstliche Lebensart, eigentlich von Höflichkeit geprägt, wurde von Steve Jackson nach allem durchsucht, dass sich zum Karikieren eignet. Dabei geht er genauso bedenkenlos mit unseren Klischees, wie auch mit den tradierten Rollen ins Gericht.

Die Illustrationen von Greg Hyland sind zwar nicht durchgängig witzig, jedoch spürt man den zum Teil ironischen, aber meist brachialen Humor, der der Serie eigen ist. An John Kovalics geniale Bilder kommen sie aber nicht heran.

Die gesamte Aufmachung beugt sich dem Thema und präsentiert somit eine rundum gelungene Erweiterung für Munchkin, die man auch getrost ohne andere Editionen des Spiels zocken kann.

Kritische Menschen, also Munchkin-Looser, werden sich vielleicht fragen, ob die Xte Munchkin-Variante nicht nur Geldschneiderei sei, doch in einem Land, dass über mehr Handys, als Einwohner verfügt, ist das Dritt- oder Viertmunchkin in Wahrheit eher ein Zeichen für Lebensart. Wir tun doch nix, wir wollen nur spielen.

Fazit: Munchkin macht auch mit Fu jede Menge Spaß. Die Karten sind gewohnt humorvoll, die Kartentexte fies und böse und das Regelwerk klein aber mächtig.

Für Anfänger, wie für Fans gleichermaßen geeignet.