Nahezu jeder kann auf einer Weltkarte oder dem Globus die Kontinente aufzeigen. Doch sind die eigentlich so zweifelsfrei identifizierbar? Oder können wir die Erdteile nur zuordnen, weil es uns so anerzogen wurde? Der Autor dieses Buches will beweisen, dass unser geografisches Wissen oft nicht rationell begründbar ist.
In Kapitel 1 geht Paul Richardson genau auf diese Kontinente-Problematik ein, und das liest sich durchaus unterhaltsam und interessant. Wenn man bedenkt, dass es für die Abgrenzung von Europa und Asien, aber auch von Afrika und Asien keine eindeutigen naturgemachten Grenzlinien gibt, wird es jedoch kompliziert. Leider ist dieses Kapitel aber auch schon das Highlight des ganzen Buches.
In allen folgenden Kapiteln geht es nämlich eigentlich ausschließlich um Politik. Natürlich kann die Geografie nur die politisch begründeten Zustände darstellen. Das ist in meinen Augen aber definitiv kein geografisches Problem. Und was soll die Messbarkeit des Wirtschaftswachstums überhaupt mit Geografie zu tun haben? Das erschließt sich mir (auch nach Lesen des entsprechenden Kapitels) nicht.
Was der Autor hier präsentiert, ist in meinen Augen eine Abhandlung über Politik und Machtverhältnisse. Mit Geografie hat das aber – vielleicht mit Ausnahme von Kapitel 1 – so gut wie nichts zu tun. Für an allgemeiner Politik und politischer Geschichte Interessierte mag dieses Buch eventuell interessant sein, mit Geografie hat das aber höchstens sehr entfernt zu tun.