Nebra (Autor: Thomas Thiemeyer) (Hörbuch)
 
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Nebra von Thomas Thiemeyer

Hörbuch

Rezension von Christel Scheja

 

Der Autor Thomas Thiemeyer lässt in seinem neusten Werk „Nebra“ nicht nur die Heldin aus seinem Debütroman „Medusa“, die Archäologin Hannah Peters, wieder auftreten, er beschäftigt sich auch mit dem sensationellsten Fund, den man in den letzten Jahren in Deutschland gemacht hat.

Zudem verknüpft er die „Himmelsscheibe von Nebra“ mit der Mythologie, die um den höchsten Berg im Harz gesponnen wird: Der Brocken gilt als jährlicher Treffpunkt der Hexen. Dort huldigen sie angeblich in der Walpurgisnacht dem Teufel. Was aber, wenn genau dieser Aberglaube tatsächlich heidnische Wurzeln hat und zudem ein düsteres Geheimnis birgt, das mit dem sich auch die Jünger eines umtriebigen Kultes beschäftigen?

Neben dem Roman ist zeitgleich auch das Hörbuch erschienen. Franziska Pigulla, Synchronstimme von Gillian Anderson aus „Akte X“ oder Demi Moore und Sharon Stone, trägt die autorisierte Lesefassung vor, die eine Länge von 443 min hat und auf 6 CDs verteilt ist.

 

Vier Kinder wohnen einem geheimnisvollen Ritual in einem Höhlensystem tief unter dem Brocken bei. Obwohl drei von ihnen entkommen können, werden sie die grausame Opferung eines Mädchen nicht mehr vergessen. Brandmale in ihrem Nacken zeichnen sie für immer – und allen ist bewusst, dass der Schrecken für sie noch kein Ende haben wird..

Zwanzig Jahre später wird die Archäologin Hanna Peters nach Deutschland zurück gerufen. Man bittet sie, sich näher mit der Himmelsscheibe von Nebra zu beschäftigen.

Vielleicht hat sie die richtigen Ideen, um dem Artefakt seine Geheimnisse zu entreißen. Aber auch Hanna kommt nicht wirklich weiter. Deshalb entschließt sich dazu, sich die Umgebung, in der die Scheibe gefunden wurde, unter die Lupe zu nehmen.

Nach einem Besuch auf dem Brocken lernt sie in einer Buchhandlung in Werningerode zufällig den geheimnisvollen Michael kennen, der den Harz wie seine Westentasche kennt und ihre Gedanken in bisher unbeachtete Richtungen lenkt: Was wäre, wenn die Himmelsscheibe nicht nur Sternenkonstellationen wieder gibt, sondern auch eine Landkarte ist? Könnte es nicht sogar sein, dass sie Ausdruck für einen regen Austausch und Handel zwischen der Urbevölkerung Mitteldeutschlands und den Zivilisationen des Zweistromlandes war? Schließlich sei ja auch bekannt, dass die Händler und Handwerker der ersten Hochkultur der Menschheit die Technik der Bronzebearbeitung im Tausch gegen die notwendigen Rohstoffe – vor allem Zinn - nach Nordeuropa brachten?

Durch den Vergleich mit Fundstücken aus England und anderen Regionen Europas scheinen sich genau diese Theorien zu bestätigen, aber bei der Archäologin kommt auch eine düstere Ahnung auf, als die Himmelsscheibe überraschend gestohlen wird. Sie ahnt nicht, dass die dafür Verantwortlichen ihr näher sind, als sie vermutet.

 

Dem Roman kommt die ausgiebige Recherche des Autors zugute. Denn die Überlegungen zu Handelsbeziehungen und intensivem Kulturaustausch wirken sehr glaubwürdig und nachvollziehbar. Das alles ist in eine spannende Handlung eingebettet, die auch die Machenschaften eines umtriebigen Kultes beschreibt, der natürlich genau in der diesjährigen Walpurgisnacht etwas entfesseln will, dass die wahre Macht des Brockens enthüllen und dem frevelhaften Treiben auf dem Berg ein für alle Mal ein Ende bereiten soll.

Je mehr Hanna und Co. davon erfahren, desto drängender wird ihr Bedürfnis, diese Leute aufzuhalten, da diese offensichtlich nicht einmal wissen, was sie da erwecken wollen.

Damit der Leser auch jedes Quäntchen Information erhält, um selbst Schlüsse ziehen zu können, führt der Autor immer wieder neue Figuren ein, die in kleinen Handlungsebenen mitbekommen, was an den Orten geschieht, an denen die Protagonisten nicht sein können. Zwar fügt sich am Ende das Meiste passend zusammen, doch ist es nicht leicht, bei der Vielzahl der Personen die Übersicht zu behalten.

Leider bleibt die gegnerische Seite blass und unausgereift, denn außer an Besessenheit grenzenden Fanatismus bekommt man nicht mit, was das Ende etwas aufgesetzt und plakativ einfach wirken lässt.

Das Hörbuch macht da keine Ausnahme, auch wenn die Straffung der Spannung etwas zu Gute kommt. Franziska Pigulla liest die Geschichte souverän, man fühlt sich durch ihre Stimme durchaus in die Figur der selbstbewussten und leidenschaftlichen Archäologin Hanna versetzt.

 

Daher ist auch das Hörbuch zu „Nebra“ für all diejenigen interessant, die sich für Geheimnisse der Frühgeschichte interessieren und von spannenden wie actionreichen Thrillern um Vermächtnisse der Vergangenheit mag, aber keine Zeit haben, ein Buch zu lesen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329054709152bc796
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Hörbuch:

Nebra

gekürzte Lesung

Autor: Thomas Thiemeyer

Sprecherin: Franziska Pigulla

Regie: Thorsten Feuerstein

Umfang: 6 CDs

Laufzeit: ca. 443 Minuten

Argon Verlag, Februar 2009

 

ISBN-10: 386610720X

ISBN-13: 978-3866107205

 

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 04.04.2009, zuletzt aktualisiert: 28.12.2023 19:05, 8512