Need For Speed Carbon (PS2)
 
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Need For Speed Carbon

Rezension von Björn Backes

Es soll tatsächlich einmal Zeiten gegeben haben, in denen man nahezu blind in die „Need For Speed“-Kiste greifen konnte und am Ende immer einen Klassiker in den Händen hielt. Mit „Pro Street“ und dem bescheidenen „Undercover“ haben sich diese Zeiten aber ruckartig verändert, weshalb man zeitweilig immer gerne in Nostalgie schwelgt und der brillanten Erstlingstage des genialen Arcade-Racers gedachte. Einer der letzten würdigen Vertreter der High-Class-Gattung war vor knapp vier Jahren die „Carbon“-Edition, die storytechnisch sogar noch mit dem direkten Vorgänger „Most Wanted“ verknüpft war, insgesamt aber noch eine Spur schmutziger ausfiel als der ebenfalls geniale Vorläufer. Gerade deshalb gehört „Need For Speed Carbon“ auch ganz klar in jede gut sortierte Rennsport-Sammlung.

 

 

Inhalt:

Die Story setzt also genau dort an, wo „Most Wanted“ kurz zuvor stoppte. Man befindet sich in einem wuchtigen BMW auf der Flucht aus der Stadt, entschließt sich aber dann doch zur Rückkehr, die natürlich auch den nächsten Konflikt mit den Beamten führt – denn die Straßenrennen sind nach wie vor ein lästiges Übel für die viel beschäftigten Gesetzeshüter. Unserem Protagonisten macht dies aber herzlich wenig aus. Als angehender König der Straße rast er stattdessen in die einzelnen Viertel, um sich dort mit den schnellsten Racern der jeweiligen Gangs zu messen. Jedesr Stadtteil unterteilt sich noch einmal in fünf individuelle Regionen, in denen unterschiedliche Renntypen auf die stetig anwachsende Garage warten. Zumeist handelt es sich hierbei um ziemlich eng geführte Rundkurse, doch auch Sprints und die typischen Drift-Challenges sind wieder im Programm. Hat man sich durch die Unterregionen gearbeitet und erfolgreich abgeschnitten, landet man schließlich in den Canyon-Rennen, die man gegen den jeweiligen bandenboss austrägt. Hier ist nun absolutes fahrerisches Können gefordert, da die Kurse sehr abwechslungsreich aufgebaut sind und auch etliche Tücken in der Streckenführung aufweisen. Schlägt man sich hier durch, kommt es zu einer ultimativen Challenge. Bis zu 20 Karossen warten in den Massenrennen und stoßen die Bolliden an die Grenzen des Schadensmodells – stark!

 

Zum üblichen Racing-Vergnügen kommt in „Carbon“ auch noch das große Planungssammelsurium, das den Rennsport stellenweise auch zur echten Strategiearbeit macht. In der hiesigen Auflage kann man nun seine Crew mit bis zu drei weiteren Teammitgliedern aufstocken, die in den Rennen eine taktische Figur abgeben. Eine Unterstützung für Neulinge ist hier zum Beispiel der Scout, der alle erdenklichen Winkel der Strecke kennt und nützliche Tipps und Abkürzungen bereithält. Der Bremser wiederum hängt sich nach hinten, um die übrigen Fahrzeuge zu blocken und Zwischenräume zu schaffen, damit der Rückstand der Konkurrenten noch vergrößert wird. Der Schlepper wiederum öffnet einen Windschatten, den man natürlich nutzen kann, um noch mehr aus dem Motor herauszuholen. Ergo: Nette Optionen, die ein fanatischer Racer aber nicht wirklich braucht, da der Reiz, die Rennen aus eigenem Antrieb zu gewinnen, selbstredend viel größer ist.

Bleibt also noch das Tuning-Programm, ein Standard bei „Need For Speed“, und auch hier eines der Highlights. Die Optionen waren bis dato nie vielfältiger, die Feinheiten nie so sehr vertieft wie in „Need For Speed Carbon“. Frickler und experimentierfreudige Gamer werden daher voll und ganz auf ihre Kosten kommen.

Doch Moment mal, da war doch noch etwas: Was ist eigentlich mit den Cops? Nun, die uniformierten Gesetzeshüter spielen natürlich auch eine Rolle und sind bei fast allen Rennen unliebsame Gäste. Die Polizisten haben einen Riecher dafür, wenn in einem Stadtteil vermehrt illegale Rennen ausgetragen werden, so dass man sich immer wieder neu orientieren und erst später zu bestimmten Orten zurückkehren sollte. Doch auch hierin besteht ein besonderer Reiz, der auch in späteren Etappen kaum verloren geht.

Summa summarum ist „Need For Speed Carbon“ im Hinblick auf die Möglichkeiten und die Vielschichtigkeit in den Rennen daher ein weiterer Genussartikel. Inhaltlich kann man den hohen Standard von „Most Wanted“ nicht nur halten, sondern durch gezielte Verbesserungen weiter optimieren.

 

 

Technik/Grafik:

Unbestritten ist „Need For Speed Carbon“ der grafisch stärkste Titel der PS2-Serie, gerade wenn man bedenkt, dass das Spiel durchweg in nächtlichen Szenarien geführt wird. Doch die Strecken sind detailreich ausgestattet, die Kameraführung ruckelfrei, die Background-Grafiken ebenfalls sehr scharf und die Bewegungen astrein und sehr flüssig aufbereitet. Beide Daumen gehen hier steil in die Senkrechte!

Technisch gibt es ebenfalls keine Mängel zu beklagen; das Handling ist trotz enormer Arcade-Lastigkeit makellos, die Einflüsse der Tuning-Optionen jederzeit spürbar. Man fühlt die Autos regelrecht unter seinem Hintern, und gerade mit entsprechender Hardware ist das Feeling absolut grandios.

 

 

Spielspaß:

Mit insgesamt mehr als 60 Rennen, ungezählten Tuning-Eigenschaften, einem fetten Karossen-Katalog und einer vielseitigen Streckenführung in den unterschiedlichen Renntypen ist „Need For Speed Carbon“ der Branchenprimus – zumindest im Jahr des Original-Releases. Jahre später hat sich an dieser Position kaum etwas geändert, weil das Feeling bestechend ist und die Mischung aus klassischem Rennsport und sehr schön inszenierter Action durchweg überzeugt. Da die Experimentierfreude ferner auch regelmäßig bedient wird und man neben den Racing-Parcours auch noch eine Menge beim Schrauben etc. entdecken kann, ist nicht nur stundenlanger Spielspaß, sondern auch eine permanente Challenge gegen die Gegner und schließlich gegen das eigene Ideenvermögen gegeben – also genau das, wofür das Trademark „Need For Speed“ in den ersten Auflagen immer gestanden hat!

 

 

Fazit:

Bis zum Release des aktuellen Titels „Shift“ war „Need For Speed Carbon“ das letzte echte Highlight in der traditionsreichen Serie. Dementsprechend ist die Anschaffung spätestens jetzt verpflichtend, wo das Ganze in der Midprice-Edition ein weiteres Mal veröffentlicht wird!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419163245e03cdd40
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MEDIUM:

Need For Speed Carbon

System: Playstation 2

Designer: Electronic Arts

Publisher: ak tronic / Software Pyramide

USK-Einstufung: Freigegeben ab 12 Jahren gem. 14. JuSchG

ASIN: B00264U1V6

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 11.01.2010, zuletzt aktualisiert: 14.01.2015 05:57, 9851