Druckversion: Neues vom Räuber Grapsch (Autorin: Gudrun Pausewang)

Neues vom Räuber Grapsch von Gudrun Pausewang

Rezension von Christine Schlicht

 

Zehn Jahre ist es nun schon her, dass der Räuber Grapsch das Rauben sein ließ und in der letzten Zeit langweilt ihn das brave Leben. Immer häufiger liegt er faul auf der einst geraubten Ofentüre und denkt an alte Zeiten zurück. Das will seiner geliebten Frau Olli gar nicht gefallen. Solange die Kinder im Haus waren, konnte sie ihn anderweitig beschäftigen, doch nun ziehen die Kinder mit dem Zirkus durch die Lande und Grapsch fühlt sich nicht ausgefüllt.

 

Olli versucht, ihn abzulenken, doch Grapsch hält zuerst nichts von ihrer Idee, mit dem Malen anzufangen. Doch dann gerät er in regelrechte Raserei und malt ein Bild nach dem anderen, die Olli an einen Galeristen teuer verkaufen kann. Doch als Grapsch vor lauter Raserei zusammenbricht, scheint diese Geldquelle erst einmal erschöpft und Grapsch sich wieder zu langweilen. Während der Affe Oskar für Grapsch weiter malt, bis er selbst vor Erschöpfung stirbt, geht es auf Kaffeefahrt. Das ist zwar mal ganz lustig, aber nicht wirklich erfüllend, zumal alles Mögliche schief geht.

 

Wieder befällt Grapsch Langeweile, doch weder mit dem Dichten, noch mit der Elchzucht will es was werden. Im Gegenteil, Letzteres scheitert am Hunger der Tiere. Der Elchbulle macht sich sogar über Grapschs Bart her und verdirbt sich an dem Räubergesträuch so sehr den Magen, dass er als Elchbraten endet. Der arme Räuber wird krank und dann kommt auch noch die schlimme Nachricht, dass der Zirkus von ihren Kindern am Ende der Welt abgebrannt ist.

 

Mit Kamelspucke und Nähten Marke Olli wird Grapsch wieder geheilt und Freund Max weiß etwas gegen Grapschs Langeweile: Eine Reise mit dem Optimum. Einem Auto, das auch fliegen und im Wasser fahren kann. Große Überredungskünste braucht es nicht, Grapsch und Olli hängen das Klomobil und den Wagen mit den Meerschweinchen an und gehen auf große Fahrt. Grapsch will in die Wüste und vor allem: Er will wieder rauben. Da haben auch die Piraten keine Chance und selbst die Wüstensöhne müssen sich geschlagen geben...

 

 

Das Buch ist ein Sammelband mit den vier Geschichten „Räuber Grapsch fühlt sich nicht wohl“, „Räuber Grapsch muss leiden“, „Räuber Grapsch will wieder rauben“ und „Wird Grapsch ein Wüstenräuber?“.

 

Sie kann es immer noch. Generationen von Kindern haben die Geschichten der 1928 geborenen Gudrun Pausewang gelesen und auch Räuber Grapsch dürfte vielen davon schon gut bekannt sein, denn „Das große Buch vom Räuber Grapsch“ zählt mittlerweile zu den Klassikern der Kinderbücher. Sieht man davon ab, dass so manche schon etwas überkommene Ansichten über Ehe und Familie in der Geschichte Einzug gehalten haben, ist auch dieses neue Buch ein Feuerwerk von abstrusen, grotesken, aberwitzigen, fantastischen und wunderbaren Einfällen.

 

Die Illustrationen sind auch ein bisschen grotesk. Natürlich ist der Stil der Illustrationen aus dem alten Buch vom Räuber Grabsch inzwischen etwas altertümlich und würde bei den Lesern wohl durchfallen. Aber Kinder haben doch einen etwas höheren Anspruch an anatomische Korrektheit, egal wie überspitzt man Figuren darstellt.

 

Nichts desto Trotz werden die Fans der großen alten Dame der Kinderbücher hier wieder voll auf ihre Kosten kommen und es bleibt zu hoffen, dass ihre Werke auch kommenden Generationen das Lesen versüßt. Für Erstleser ist es ein bisschen viel Holz, zum Vorlesen ist dank der kurzen Kapitel aber durchaus geeignet. Für Kinder ab 8 Jahren, die selbst schon richtig lesen können ist es auf jeden Fall ein echter Lesegenuss.

 

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Buch:

Neues vom Räuber Grapsch

Autorin: Gudrun Pausewang

Gebundene Ausgabe, 320 Seiten

Ravensburger Buchverlag, Februar 2008)

Umschlag- und Innenillustrationen: Dorota Wünsch

 

ISBN-10: 3473347256

ISBN-13: 978-3473347254

 

Erhältlich bei: Amazon

, zuletzt aktualisiert: 16.01.2024 19:04