Dark Romance ist im Moment in aller Munde. Die einen lieben die dunklen erotischen Geschichten, in denen es hart an der Grenze des moralisch Zumutbaren zugeht und diese gelegentlich auch überschreitet. Auf letzteres verzichtet Penelope Douglas in Nightfall – Geheime Begierde dem vierten Band ihrer Devil’s Night-Reihe weitestgehend.
William Grayson hat schon immer auf Regeln gepfiffen und hat ohne Rücksicht auf Verluste das getan, was ihm gefallen hat. Aus diesem Grund landet er nun in Blackchurch, einem abgelegenen und von der Welt abgeschotteten Anwesen. Dort sperren die Reichen und Mächtigen die Söhne ein, die extrem verhaltensauffällig wurden.
Das Gefängnis bietet den jungen Männern, die teilweise auch schon gemordet haben, zwar einiges, aber auch keinen Kontakt mit der Außenwelt, weder durch Medien noch durch Besuche und schon gar keine Freiheit. So müssen sie sich untereinander arrangieren – bis zu dem Tag als Emory auftaucht, die Frau, die Will erst in die miese Lage gebracht hat.
Auch wenn die Geschichte mehr oder weniger alleine für sich stehen kann, so merkt man doch an einigen Stellen, dass sich der Roman auf die Vorgänger bezieht, die vermutlich die anderen im Buch vorkommenden jungen Männern im Mittelpunkt stehen hatten. Für die hauptsächliche Handlung ist das aber weniger wichtig.
In einem Wechselspiel aus Vergangenheit und Gegenwart wird erzählt, warum Will letztendlich in dem abgeschotteten Haus gelandet ist und warum er so eng mit Emory verbunden zu sein scheint, die mehr oder weniger unfreiwillig auch in das Haus verfrachtet wurde.
Es kommt wie es kommen muss – die junge Frau, aus deren Sicht einige der Kapitel erzählt werden, muss sich unter den Männern behaupten, die alle ein dunkles Geheimnis haben und allein durch ihre Anwesenheit Will zum Umdenken bringen. Und wie man sich denken kann, bleibt durch die Nähe auch das intime Beisammensein nicht aus.
Alles in allem folgt die Autorin dabei ganz offensichtlich dem Bauplan, der diese Geschichten erst so erfolgreich macht. Sie baut die Gefangenen zunächst als harte, gefährliche Kerle auf, die keine Rücksicht nehmen und moralisch dunkelgrau sind, enthüllt dann nach und nach aber auch deren Schwächen und lichtere Seiten. Das ganze wird mit knisternder erotischer Spannung und psychologischen Spielchen garniert. Die intimen Szenen werden immerhin erstaunlich geschmackvoll beschrieben.
Die Charaktere mögen auf den ersten Blick stereotyp sein und dem Genre entsprechen, haben aber auch ein paar interessante Facetten und entwickeln sich weiter. Letztendlich erfüllt die Autorin mit dem Ende jedoch ganz klar die Erwartungen vieler Leserinnen, was vor allem romantischen Herzen schmeichelt.
