Nofretete (Brettspiel)
 
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Nofretete

Rezension von Björn Backes

 

Ägyptologie aus Frankreich: Der recht beliebte Matagot-Verlag präsentiert nach seinen üppigen Produktionen aus dem vergangenen Jahr anno 2008 zunächst nur einen etwas schlichteren Titel. In „Nofretete“ schlüpfen die Spieler in die Rolle ägyptischer Edelleute und buhlen um die Gunst des Pharaos. Also wollen auf den Märkten Geschenke erworben werden, um den exquisiten Geschmack des Herrschers auch würdig zu befriedigen. Doch die ausgesandten Diener müssen sich einer achtbaren Konkurrenz stellen, die nichts unversucht lässt, um ihren eigenen Herren mit den besten Utensilien gen Pharao zu schicken.

 

 

Spielidee:

 

„Nofretete“ ist ein nahezu reines Strategiespiel, das darauf ausgelegt ist, in kompakten Auktionen und mithilfe gezielter Gebote an die wertvollsten Gegenstände des ägyptischen Edelhandwerks zu gelangen und diese in der eigenen Sammlung für den Pharao aufzubereiten. Die Edelmänner, die man nun selber steuert, machen sich aber selber nicht die Finger schmutzig und schicken ihre Diener auf die Märkte, an denen die Waren feilgeboten werden. Hier wird nun umfassend gefeilscht, bis das Marktlimit erreicht ist und die Waren in den Verkauf gehen. Die Höchstbietenden bekommen gegen entsprechenden Einsatz bis zu zwei der vier ausliegenden Geschenke, alle anderen müssen sich mit den Resten oder eben der Hälfte der Marktkasse zufrieden geben.

 

Der Handel floriert nun solange, bis Echnaton persönlich das Gelände aufsucht und das bunte Treiben stoppt. Er will sehen, was ihm seine geschätzten Edelmänner zu bieten haben, und bittet zur Abrechnung. Wer nun die wertvollsten Schätze präsentieren kann, steigt in der Gunst des Pharaos am höchsten – und gewinnt schließlich das Spiel.

 

 

Ausstattung:

 

Wie verlagsintern mittlerweile gewohnt, ist das Spielmaterial sehr liebevoll aufbereitet und vor allem grafisch richtig stimmig konzipiert. Die Pyramiden-Thematik wurde anhand sehr schöner Zeichnungen absolut würdig adaptiert, der mythische Faktor des Weiteren passend in die Konzeption des Karen- und Kartonmaterials mit einbezogen und der Schachtelinhalt in seiner Gesamtheit vor allem stabil und handlich gefertigt. Daher lange Rede, kurzer Sinn: Die von den Spielmitteln gewährleistete, tolle Spielatmosphäre spricht absolut für sich!

 

 

Spielregeln:

 

Das Regelwerk zu „Nofretete“ ist wirklich simpel konstruiert, zeigt aber auf gerade einmal vier Seiten plus Beiblatt, was in der Schachtel enthalten ist, welche Funktionen die einzelnen Spielmittel haben und wie der Spielablauf aufgeschlüsselt ist. Dies alles gibt es in einfacher, leicht verständlicher Sprache und anhand einer klaren Struktur, weshalb nach zehnminütiger Regelstudie keine Fragen mehr offen bleiben. Vorbildlich!

 

 

Spielvorbereitung:

 

Vor der eigentlichen Partie wird erst einmal das Spielbrett präpariert. Die vier Märkte werden zunächst halbseitig mit Vorratstafeln bedeckt, so dass im weiteren Verlauf nach jedem Marktabschluss wieder die aktive Spielhälfte eines Marktes gewechselt werden kann. Ferner werden unter jeden Markt vier Geschenkekarte blind ausgelegt, eine davon mit dem Siegel des Königs, welches später dazu berechtigt, Personenkarten zu erwerben und auszuspielen.

 

Als Letztes bekommen nun die Mitspieler ihr Material ausgehändigt, bestehend aus einem Zählstein und vier Spielfiguren, die Diener.

 

 

Spielablauf:

 

Ziel des Spiels ist natürlich, so viele einzigartige Geschenke wie nur eben möglich zu ergattern, was durch den Einsatz der Währung (Deben) auf dem Markt geschieht. Dort sind pyramidenförmig unterschiedliche Felder aneinandergereiht, deren Werte jeweils aussagen, welchen Einsatz zum Gesamtangebot auf dem Markt leisten möchte. Wer nun beispielsweise drei Deben einsetzen möchte, setzt einen seiner Diener später auf das entsprechende Feld. Sobald nun das Marktlimit erreicht ist – und dies ist teilweise ganz unterschiedlich hoch oder niedrig angesetzt – wird der Markt gewertet. Derjenige mit dem höchsten Gebot darf sich entweder die Karte mit dem königlichen Siegel nehmen oder direkt zwei Geschenkekarten einkassieren. Alle anderen dürfen entweder das für die Karten entrichtete Geld/Gebot zur Hälfte einstreichen oder eine der verbliebenen Karten auflesen. Soviel zum groben Spielablauf.

 

Konkreter hat nun jeder Spieler Runde für Runde die Option, zwei Spielzüge durchzuführen, von denen die Gebotsaktion jedoch verpflichtend ist. Dies bedeutet, man kann beim Besitz eines königlichen Siegels dieses ausspielen und in eine Personenkarte ausspielen, um später deren individuelle Fähigkeit auszuspielen. Oder aber man beginnt direkt damit, ein Gebot auf irgendeinem Markt abzugeben und diesen möglicherweise damit zu schließen. Ist dies nun geschehen folgt nach der Wertung die Neuanordnung des Marktes. Neue Geschenkekarten werden aufgefüllt und die Position des Vorratslagers, in dem nun auch überschüssige Deben aufbewahrt werden, wieder verändert.

Auf diese Weise feilscht und bietet man nun über mehrere Runden um Geschenke und wertvolle Ziergegenstände, bis schließlich Echnaton höchstpersönlich auf den Plan tritt. Bittet er um seine Opfergaben, folgt die Schlusswertung, in der nun der Wert der Geschenke analysiert wird. Sollten bestimmte Gegenstände nun nur von einem Spieler in Besitz genommen worden sein, steigen sie in ihrem Wert und werden mit mehr Prestigepunkten belohnt. Sollten indes mehrere Spieler eine Sorte gesammelt haben, wird das Ganze anteilmäßig aufgeteilt und für jede Karte nur noch ein Teil des Gesamtwertes in Punkten ausgezahlt. Der Spieler, der am Ende auf der Zählleiste die Nase vorne hat, gewinnt – das Spiel und natürlich auch das Prestige im Palast des Pharaos.

 

 

Spielspaß:

 

„Nofretete“ ist vielleicht das bislang schlichteste Spiel im Verlagsprogramm der Franzosen und mit seinen Vorgängertiteln konzeptionell absolut nicht zu vergleichen. Davon sollten sich aber vor allem Strategen nicht abschrecken lassen, denn der Spielmechanismus der Pharaonenhuldigung ist wirklich sehr schön ausgereift und schlüssig und insbesondere wegen seiner taktischen Vorzüge ein wirklich empfehlenswerter Kandidat für die kompaktere Spielrunde. Darüber hinaus besitzt „Nofretete“ ganz klar auch Qualitäten als Familienspiel, einerseits da das Regelwerk sehr leicht zu erlernen ist, andererseits aber sicher auch, weil die Vermengung von Anspruch und Spieltiefe hier sehr harmonisch gelungen ist. Zwar mag das System aufgrund einiger deutlicher Parallelen zum Mainstream nicht sonderlich innovativ sein, geschweige denn neuartig strukturiert; doch da der Aufbau des Spiels und die bewährte Mechanik hier besonders gut funktionieren, gehört „Nofretete“ unter den leichter zugänglichen Strategiespielen sicherlich zu den derzeit besten Alternativen. Und das will bei der heutigen Konkurrenz in diesem Genre ganz bestimmt was heißen…

 

 

Fazit:

 

„Nofretete“ distanziert sich ein wenig von den opulenteren Spielsystemen aus dem Hause Matagot, überzeugt aber auch ohne ausladende Szenarien und komplexe Regelvarianten. Stattdessen punktet die Sommerneuheit mit simpel verpacktem Anspruch und einer stimmigen, gelungenen Konzeption, die sich wiederum auf einige erfolgserprobte Basics stützt. Wer nicht zwingend zum Mainstream greifen möchte, ist daher mit diesem Titel ziemlich gut bedient.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042507220443210002
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Brettspiel:

Nofretete

Matagot / Heidelberger Spieleverlag

Autor: Jacques Bariot, Thomas Cauet und Guillaume Montiage

Spielerzahl: 3 bis 4

Spieldauer: 45 Minuten

Mindestalter: ab 10 Jahre

ASIN: B001D0JOFI

Erhältlich bei: Amazon

Weitere Infos:

Inhalt:

<typolist>

1 Spielplan

4 Vorratstafeln

16 Diener-Figuren

4 Zählsteine

30 Münzen

12 königliche Siegel

46 Geschenkekarten

1 Echnaton-Karte

13 Personenkarten

2 sechsseitige Würfel

1 Tafel „Markt geschlossen“

1 Merksymbol

1 Markt- und Personenübersicht

1 Regelheft

</typolist>


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Erstellt: 31.07.2008, zuletzt aktualisiert: 16.02.2018 17:50, 7050