Notre Dame (Brettspiel)
 
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Notre Dame

Rezension von Stefan Glaubitz

 

Paris, im ausgehenden 14. Jahrhundert.

Im Schatten der alles überragenden Kathedrale „Notre Dame“ weiteifern einflussreiche Bürger um die Vorherrschaft in der Hauptstadt. Schlüpft in deren Rolle. Gelangt zu Wohlstand und Ansehen. Holt euch Unterstützung in den zahlreichen Gebäuden eures Viertels. Und bestecht die richtigen Persönlichkeiten auf eurem Weg nach oben. Doch aufgepasst, achtet auch auf eure Gesundheit! Denn den Letzten beißen die Ratten …

 

„Notre Dame“ hat erst kürzlich den zweiten Platz beim „Deutschen Spielpreis“ belegt. Das ist für mich eine größere Empfehlung als die Auszeichnung „Spiel des Jahres“, wird er doch nicht von einer Jury, sondern von den Spielern selbst per Abstimmung vergeben.

 

Spielziel

 

Bei „Notre Dame“ geht des darum, seine Einflusssteine so zu platzieren, dass man möglichst viele Prestigepunkte bekommt. Nach 9 Runden endet das Spiel und es gewinnt der Spieler, der zu diesem Zeitpunkt am meisten Prestige ansammeln konnte. Aber Vorsicht, auch die Rattenplage sollte nicht vergessen werden. Ist die Pest erst einmal im eigenen Viertel ausgebrochen, kann man schnell ins Hintertreffen geraten.

 

Ausstattung

 

Der Karton von „Notre Dame“ ist nicht allzu groß und bereits sehr schön illustriert. Außerdem lässt er sich, aufgrund seiner Größe, sehr gut in jedes Spieleregal einsortieren. Die Spielkomponenten im Einzelnen sind:

 

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1 Spielanleitung

3 Notre-Dame-Kärtchen

45 Aktionskarten

15 Personenkarten

70 Einflusssteine (je 14 in 5 Farben)

5 schwarze Steine

5 Spielfiguren

5 Kutschen

1 Glöckner

20 „Botschaften“

25 Geldmünzen

84 Prestigepunkte-Plättchen

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Eine Menge Komponenten, aber im sehr gut aufgeteilten Karton findet alles seinen Platz. Auch die Illustration der Spielplanteile gefällt mir sehr gut. In etwas schlichteren Farben gehalten, sind sie sehr übersichtlich und trotzdem noch sehr schön anzusehen. Dass man bei den Einflusssteinen, Spielfiguren und Kutschen Holz anstatt Plastik benutzt ist meiner Meinung nach ein weiteres Plus, denn sollte wirklich mal ein Teil verloren gehen, kann man es gut nachbestellen oder im Zweifelsfall, mit etwas handwerklichem Geschick, selber fertigen.

 

Spielregeln

 

Das Regelwerk von „Notre Dame“ ist achtzehn Seiten stark und in genau den Farbtönen gehalten wie auch die anderen Spielmaterialien. Dazu kommt dann noch eine Doppelseite, die die Effekte der Personenkarten erklären.

Zuerst hatte ich etwas Bedenken, als ich die Anleitung durchgeblättert hatte. Es sah doch, für so wenige Seiten, ganz schön viel aus. Beim Durchlesen zerstreuten sich die Bedenken aber ziemlich schnell. Zum einen, weil die Regeln sehr gut erklärt sind, zum anderen, weil die Anleitung mit vielen Beispielen gespickt ist, die die letzten Fragen, so sie denn noch auftreten, gänzlich ausräumen. Außerdem ist auf der rechten Seite immer ein Rand gelassen worden, auf dem in Fett die wichtigsten Regeln zum schnellen Nachlesen abgedruckt sind. Meiner Meinung nach ein sehr gelungenes Regelwerk.

 

Spielablauf

 

Der Spielablauf gestaltet sich nicht allzu schwierig, muss aber immer etwas der Spielerzahl angepasst werden. Zuerst legt man das, zur Mitspielerzahl passende Notre-Dame-Kärtchen in die Mitte des Tisches und dann werden die Spielplanteile, wie in der Anleitung angegeben, an das Kärtchen angelegt. Die Personenkarten werden als nächstes vorbereitet. Zuerst werden die neun grauen Personenkarten gemischt und als verdeckter Stapel auf dem Tisch platziert. Die braunen Personenkarten werden nach ihren Rückseiten (A – C) sortiert und gemischt. Dann wird aus ihnen ebenfalls ein verdeckter Stapel gebildet, die Karten mit der „A“-Rückseite zu oberst, die mit dem „C“ zu unterst. Jeder Mitstreiter bekommt die Spielfigur seiner Farbe(den Vertrauten), die passende Kutsche, vier Botschaftsplättchen, seine neun Aktionskarten, drei Geldmünzen und einen Rattenstein, der auf das Feld Neun in der Seuchenleiste gestellt wird. Außerdem nimmt sich noch jeder Spieler vier seiner Einflusssteine, der Rest wandert in den allgemeinen Vorrat. Die übrigen Goldmünzen und Prestigepunkte-Plättchen werden für alle gut erreichbar ausgelegt, dann kann es losgehen.

Eine Partie „Notre Dame“ geht über drei Durchgänge à drei Runden. Am Ende jedes Durchgangs gibt es eine Zwischenwertung, bei der es Prestigepunkte für diejenigen Spieler gibt, die Einflusssteine auf das Notre-Dame-Kärtchen platziert haben. Nach solch einer Wertung, werden die sich dort befindlichen Steine wieder in den allgemeinen Vorrat gelegt. Jede Runde gliedert sich in fünf Phasen in denen die Spieler ihr jeweiliges Viertel verwalten und ausbauen können.

 

Phase 1 – Personenkarten auslegen

 

Zu Beginn jeder Runde werden zwei Personenkarten vom Stapel der braunen Karten und eine Karte aus dem Stapel mit den Buchstaben auf der Rückseite offen ausgelegt. Diese Personen können diese Runde in der vierten Phase bestochen werden.

 

Phase 2 – Aktionskarten auswählen

 

Jeder Spieler zieht 3 Karten von seinem Aktionskartenstapel und wählt dann eine davon aus. Die anderen beiden gibt er an seinen linken Nachbarn weiter, der sie sich ansieht und dann eine von diesen beiden aussucht um sie auf seiner Hand zu behalten. Die letzte Karte gibt er wieder nach links weiter. Danach sollte jeder Spieler drei Karten auf der Hand haben. Eine eigene, eine vom rechten Nachbarn und eine vom Nachbarn seines rechten Nebenmannes.

 

Phase 3 – Aktionskarten ausspielen

 

Nun geht es an das Ausspielen der Aktionskarten. Der Startspieler legt eine Karte offen aus und führt ihren Effekt aus. Sei es, dass er einen Einflussstein in sein Bankviertel legt, um so eine Goldmünze zu bekommen, oder sei es, dass er einen Stein in sein Kutschenviertel legt, um die Kutsche einen Markt weit zu bewegen. Die Möglichkeiten sind recht zahlreich und hängen von der Art zu Spielen und der momentanen Spielsituation ab. Nach dem Startspieler führen alle Mitstreiter ebenfalls eine Aktion aus, bis es wieder an dem Startspieler ist eine Karte auszulegen. Nun wählt der Startspieler eine seiner beiden Karten aus und schiebt die andere so unter diese, dass er sie wie eine Karte ausspielt. Auch ihre Effekte werden ausgeführt, danach sind alle anderen Mitstreiter an der Reihe. Nachdem alle ihre Karten ausgespielt haben werden sie verdeckt nach Rückseite sortiert und zur Seite gelegt.

 

Phase 4 – Eine Person bestechen

 

Nun ist es allen Spielern freigestellt, eine der drei offen ausliegenden Personen zu bestechen. Dazu zahlt er eine Münze in die Bank und darf dann den Effekt der Person nutzen. Auch diese Effekte sind ganz unterschiedlich. Wer zum Beispiel den Mönch besticht, bekommt 2 Einflusssteine aus dem allgemeinen Vorrat und einen Prestigepunkt, wenn man den Gaukler besticht, darf man den einen Einflussstein aus einer Region seines Viertels in eine andere verschieben und sofort ihren Effekt ausführen. Wichtig ist, es kann immer nur eine Person pro Spieler bestochen werden, aber mehrere Spieler dürfen die gleiche Person bestechen.

 

Phase 5 – Seuchenwert ermitteln

 

Am unteren Rand der Personenkarten können Ratten abgebildet sein. Diese Ratten kommen nun ins Spiel. Sie werden zusammengezählt und der Rattenstein wird um so viele Felder vor bewegt, wie es Ratten diese Runde gibt. Hat man aber im Vorfeld Einflusssteine in sein Hospital investiert, zieht man die Anzahl dieser Steine vom Seuchenwert ab und bewegt den Rattenmarker dann. Dabei kann es vorkommen, dass man den Marker sogar einige Felder zurückbewegen darf. Sollte der Marker die Feld mit der „neun“ überschreiten, bleibt dieser auf der nun stehen und der betreffende Spieler muss sofort zwei Prestigepunkte abgeben und einen Einflussstein, von seinem Feld, mit den meisten Einflusssteinen in den allgemeinen Vorrat legen.

Nun ist eine Runde vorbei, der Glöckner wandert zum linken Nebenmann, der nun Startspieler ist. Die drei offen ausliegenden Personenkarten werden nach Rückseiten sortiert und zur Seite gelegt.

 

Spielspass

 

Je nach Größe der Spielgruppe, erlebt man Notre Dame auf ganz unterschiedliche Art. Aber eins vorweg, jedes Erlebnis ist eine Erfahrung wert. Besonders gut gefällt mir, dass man bei „Notre Dame“ ganz auf das ewige Würfelglück verzichtet hat. Das Spiel verliert dadurch nicht am geringsten an Spannung und gewinnt dadurch eine ganze Menge an Klasse. Auch wenn jeder in seinem eigenen Stadtviertel spielt, für genug Interaktion sorgt auf jeden Fall schon das Tauschen der Aktionskarten. Die Regeln sind gut erklärt und erlauben es auch schon jungen Spielern „Notre Dame“ zu meistern.

 

Fazit

 

„Notre Dame“ hat die gute Platzierung beim Deutschen Spielpreis rundum verdient. Es besticht durch seine tolle Ausstattung und das sehr gute Regelwerk. Auch die Illustrationen können mich begeistern, aber das wichtigste bei einem Spiel ist, es macht sehr viel Spaß. Anfängern und Neulingen kann ich „Notre Dame“ wärmstens ans Herz legen und es hat schon jetzt einen Platz, ganz weit oben auf der Liste meiner Lieblingsspiele bekommen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404232109236368306a
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Notre Dame

Autor: Stefan Feld

alea/Ravensburger, 2007

Spielerzahl: 2 - 5

Mindestalter: 10 Jahre

Spielzeit: 45 - 75 Min.

ISBN-13: 4-005556-269112

Erhältlich bei: Amazon

Weitere Infos:

Inhalt:

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1 Spielanleitung

3 Dom-Karten

45 Aktionskarten

15 Personenkarten

70 Einflusssteine

5 schwarze Steine

5 Spielfiguren

5 Kutschen

1 Glöckner

20 Botschaften

25 Geldmünzen

84 Prestigepunkte

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Erstellt: 14.10.2007, zuletzt aktualisiert: 16.02.2018 17:50, 5070