Odyssee (Autor: Jack McDevitt; Die Abenteuer von Priscilla Hutchins Bd. 5)
 
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Odyssee von Jack McDevitt

Reihe: Die Abenteuer von Priscilla Hutchins Bd. 5

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Sie besuchen die Erde schon seit Äonen. Lange Zeit tat man sie als Hirngespinst von Wichtigtuern ab. Manche nennen sie UFOs, andere Wetterballons und wieder andere halten sie für Besucher von einer fremden Welt. Im 23. Jahrhundert hat man einen anderen Namen für die mysteriösen Lichter am Himmel: Moonrider. Und plötzlich geschieht das bislang Undenkbare: Die Moonrider werden aggressiv. Die Menschheit gerät in Zugzwang. Gregory McAlister begibt sich auf eine gefährliche Odyssee. Sein Ziel: das Geheimnis der Moonrider zu ergründen. Ein Geheimnis, das noch weit schrecklicher ist als angenommen ...

 

Rezension:

Jack McDevitt begann seine Geschichten um Priscilla Hutchins 1995 mit einem auf Anhieb erfolgreichen Roman. Gottes Maschinen gilt inzwischen als Klassiker und auch seine Nachfolger sind in erster Linie spannende Science Fiction Romane.

Doch diesmal macht es McDevitt seinen Lesern nicht leicht. Der gesamte erste Teil des 5. Hutch-Abenteuers ist scheinbar ein Handlungsloch, ein Gedümpel in Banalitäten.

Zwar erfahren wir sofort von den Moonridern, aber schon bald zeigt sich, dass McDevitt gar nicht über Weltraumphänomene palavern will. Vielmehr kocht er eine würzige Suppe aus bösen Anspielungen, zeitkritischen Betrachtungen und verharmlosender Figurenpflege.

Der Schlüssel zum Verständnis bildet ein anderes Buch, das eine schlagende Rolle spielt:

Mark Twains 1889 erschienener Roman A Connecticut Yankee in King Arthur's Court (Ein Yankee aus Connecticut an König Artus' Hof), in dem Twain seine Hauptfigur eine Zeitreise durchführen lässt um so versteckt und ungestraft das zeitgenössische Amerika auf die Schippe zu nehmen.

Auch McDevitt wechselt die Zeit, hier die Zukunft, um in erster Linie mit den heutigen USA ins Gericht zu gehen. Zwar fehlt ihm das stilistische Format seines Vorbilds, dennoch ist seine Abrechnung nicht weniger bissig. Vor allem in den zwischen gestreuten Nachrichten und den Analysen aus den tausend MacAllister-Büchern, entfaltet der Autor eine zum Teil zynische Offenlegung amerikanischer Befindlichkeiten.

Die MacAllister-Zitate sind das eigentliche Credo des Romans. Es sind Betrachtungen in twainscher Manier. Nicht umsonst beschäftigt sich MacAllister sosehr mit dem Höllenfeuer-Fall und die Aufdeckung des Galactic-Skandals ist ebenfalls indirekt Mark Twain zu verdanken. Wer hier nicht an ähnliche Begebenheiten aus den Nachrichten denkt, muss schon politikuninteressiert sein.

Das große Problem ist allerdings, dass man die Intention McDevitts sehr spät mitbekommt, viele Leser werden gar nicht so lange durchhalten.

Man könnte das Buch für eine Altersweisheit halten, für ein fröhliches Spiel mit der Intelligenz und der Ausdauer der Leser.

Selbst die eigentliche Handlung, das Überdecken der einen Auflösung durch eine andere steckt voller Humor. McDevitt bereitet es spürbar Freude, die Handlung auf lange Wartezeiten und kurze Szenen zu verteilen. Er betreibt dieses Spiel mit den Lesern, dessen Regeln man erst erkennen muss, um Gefallen daran zu finden.

 

Fazit:

Ein entspannter Nicht-Mainstream-Roman, der erst allmählich seine Schärfe und bittersüße Würze entfaltet. Hier ist ein Autor, der etwas zu sagen hat und dafür das von ihm erschaffene Universum als Spiegel verwendet.

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Buch:

Odyssee

Autor: Jack McDevitt

Reihe: Die Abenteuer von Priscilla Hutchins Band 5

Original: Odyssey, 2006

Übersetzerin: Frauke Meier

Bastei Lübbe; März 2008

Taschenbuch, 606 Seiten

Titelbild: Bob Eggleton

 

ISBN-10: 3404243692

ISBN-13: 978-3404243693

 

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 22.04.2008, zuletzt aktualisiert: 05.09.2020 15:12, 6342