Omen 3
 
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Omen 3

Das Horror-Journal

 

Rezension von Torsten Scheib

 

Rezension:

Omen … ja, da war mal was. Die Musikgruppe? Würg. Der Film? Auch nicht. Aber was – Moment mal! Natürlich: Omen – Das Horrorjournal! Aber kann es denn wirklich stimmen, dass zwischen der letzten und der aktuellen Ausgabe satte sieben Jahre ins Land gegangen sind?

Es kann. Tja, da sieht man mal wieder, wie schnell die Zeit vergeht – und das Gutes ebensolche braucht. Mal ganz davon abgesehen, dass innerhalb des Festa-Verlages diverse Veränderungen stattgefunden haben, welche die Publikation der dritten Omen-Ausgabe verständlicherweise in den Hintergrund haben rücken lassen. Das es nun Nachschlag gibt, ist natürlich erfreulich und macht zugleich Sinn. Gerade in den letzten zwölf Monaten bescherte Verlagschef Frank Festa der deutschen Horror-Leserschaft zahlreiche, vorzüglich mundende Leckerbissen von zumeist neuen, spannenden Autoren.

Ich wage sogar die Vermutung, dass das Geschäftsjahr 2010/11 als das erfolgreichste des Verlags in die Annalen gehen wird. Auf jeden Fall muss man Frank Festa attestieren, einen exzellenten Job in Sachen Autorensuche gemacht zu haben und sich nicht – wie bei den drögen Großverlagen überdurchschnittlich oft auszumachen – auf den Lorbeeren auszuruhen. Vielmehr bewies Frank Festa beeindruckend, dass er nicht nur bei den Klassikern bewandert ist, sondern auch in der Gegenwart stets den Finger am Zahn der Zeit hat. Von daher mag es schon etwas anachronistisch erscheinen, dass der Schwerpunkt der aktuellen Omen-Ausgabe ausgerechnet auf einem »alten Hasen« liegt: Brian Lumley.

Doch bevor der heiße Teer angerührt und die Federn gesammelt werden: freilich macht es Sinn, Lumley ins Zentrum dieser Ausgabe zu rücken. Der aus County Durham stammende Brite ist ohne Wenn und Aber ein Schwergewicht innerhalb der zeitgenössischen Horror- und Dark Fantasy-Literatur; gleichermaßen produktiv wie erfolgreich. Besonders seine langlebige Necroscope-Reihe unterstreicht nachhaltig beide Punkte. Deutsche Leser mussten allerdings bis ins frühe 21. Jahrhundert warten, ehe Lumley auch in unseren Gefilden seiner Klasse entsprechend veröffentlicht wurde – bei Festa. Neben einem ausführlichen Interview und einer liebevoll-persönlichen Anekdote Frank Festas komplettieren drei überzeugende Kurzgeschichten aus Lumleys Feder das besagte Hauptaugenmerk. Doch werden nicht ausschließlich die Lumley-Junkies bestens versorgt.

Weitere Kurzgeschichten und Erzählungen stammen unter anderem von Uwe Voehl, Christian Endres und Brian McNaughton – um nur einige zu nennen. Herausragend sind zudem die beiden Artikel über Kane-Schöpfer Karl Edward Wagner und den frühen deutschen Vertreter der unheimlichen Literatur, Karl Hans Strobl. Wer sich danach auf Spuren- beziehungsweise Büchersuche dieser beiden Autoren begibt, braucht sich jedenfalls nicht zu wundern, da neben dem hohen Informationswert auch die Lust auf mehr angefeuert wird. So machen (Horror-)Geschichtsstunden Spaß!

 

Ebenfalls sehr belehrend und ausführlich sind ferner die Interviews mit anderen Autoren. Auch hier wurde großen Wert auf eine möglichst breite Bandweite gelegt. Von Zombie-Schöpfer Kim Pfaffenroth hin zu dem großartigen Greg F. Gifune und Anita Blake-Erfinderin Laurell K. Hamilton. Auch danach ist der geneigte Leser schlauer und sieht die Werke „seiner“ Autoren möglicherweise in einem anderen Licht, was für die exzellent ausgewählten Fragen spricht.

Zugegeben, es sind gleich mehrere Artikel über Festa-Autoren vertreten. Von plumper Schleichwerbung darf aber in diesem Falle jedoch nicht gesprochen werden. Es ist nun mal eine unbestreitbare Tatsache, dass der überwiegende Teil der besten Genre-Veröffentlichungen eben bei Festa erschienen sind – oder erscheinen werden (Edward Lee). Insofern also ein mehr als legitimes Vorgehen. Auf satten 253 Seiten findet der Horror-Freund mit Niveau alles, was das Herz begeht; mitunter sogar noch mehr.

 

Fazit:

Das Warten hat sich mehr als gelohnt. So und nicht anders hat ein Horrorjournal zu sein. Informativ, unterhaltsam, kurzweilig und breit gefächert. Eine unverzichtbare Lektüre für alle Genre-Freunde und solche die es werden wollen.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404250054566896b3c7
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Magazin:

Omen 3

Herausgeber: Frank Festa

Autoren: Brian Lumley, Uwe Voehl, Christian Endres, Brian McNaughton u. a.

Taschenbuch, 253 Seiten

Festa-Verlag, 10. Oktober 2011

 

ISBN-10: 393582274X

ISBN-13: 978-3935822749

 

erhältlich bei amazon

 

Artikel

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Interview mit Brian Lumley

Frank Festa: Something about Brian

John Mayer: Die dunkle Muse von Karl Edward Wagner

Anton Altrichter über K. H. Strobls Der betrogene Tod

Interview mit Kim Paffenroth

Interview mit Laurell K. Hamilton

J. E. Poritzky: Fantasten

Frank Festa: Einige Gedanken zu Edward Lee

Storys

Brian Lumley: Die Vorlesung

Brian Lumley: Die Muschel aus Zypern

Brian Lumley: Die Tiefseemuschel

Karl Hans Strobl: Der betrogene Tod

Uwe Vöhl: Nyctalus

Helmi Sigg: Silberne Ketten - Aus dem Leben von Brian L.

Christian Endres: Instinktiv

Brian McNaughton: Der Wurm von Vendren

John B. Ford: Die Illusion des Lebens

John B. Ford: Der Feind in uns

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Erstellt: 17.12.2011, zuletzt aktualisiert: 26.06.2022 20:36, 12274