orbis alia (Annwn)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

orbis alia von Annwn

Rezension von Ralf Steinberg

 

Rezension:

Mittelalterliche Musik hat viele begeisterte Anhänger und ebenso viele verschiedene Künstler, die diese Musik interpretieren, restaurieren oder zu etwas gänzlich Neuem gestalten.

Dabei stellt sich den Musikern oft die Frage, ob das von ihnen gespielte Instrument, seine Musik auch wirklich so übertragen kann, dass der Hörer seine besondere Magie spüren kann.

Besonders deutlich wird das bei der Harfe. Sie ruft eine ganz eigene Art des Schwebens hervor, wohl eine kulturhistorische Verbindung mit Engeln und Himmlischem.

Sabine Hornung spielt als Harfenistin in der Metal-Projekt Albion und spürt nun mit ihren Bandkollegen Tobias von Schmude als Annwn dieser urtümlichen Kraft der Harfe nach. Dabei kamen sie zu einer ganz anderen Musik, die weder nach Mittelalter, noch nach Gothic oder Metal klingt.

Schon der Bandname Annwn schubst den Hörer sanft in die Richtung, die er beim Hören erwandern wird. Annwn ist die Unterwelt der keltischen Sage, das Gegenstück zu Albion und ein Paradies. Unsterblichkeit und ewiges Glück, Zeitlosigkeit und Ruhe inmitten grüner Landschaften. Ein Ort, der wohl das darstellt, wohin es Tolkiens Elben zog.

 

Die einzelnen Stücke des Albums dürften den Insidern bekannt sein, es gibt nur eine Neukomposition (Fairy Spell). Das Palästinalied etwa ist gerade erst wieder auf dem Best of von van Langen zu finden.

Aber so wie hier, gab es diese Lieder noch nicht zu hören. Sanft getragen, untermalt von Harfe, Flöte und leisen Percussions dringt die dunkle Stimme von Sabine Hornung tief unter die Haut. Kein Dudelsack, kein schneller Tanz. Obwohl alles Neuinterpretationen sind, klingt diese Musik ursprünglich, voller Kraft und Ruhe, strahlt sie eine überirdische Gelassenheit aus, die einem bewegt und beruhigt. Als würde man mit Bilbo zusammen in Bruchtal an seinem Buch arbeiten und draußen gingen die Elben ihren Beschäftigungen nach, mit Gesang und Weisheit.

Dabei ergeben die zwölf Stücke ein Werk großer Homogenität, es ist kaum zu hören, wann ein Lied endet und ein neues beginnt. Man bleibt in der sanften, fast melancholischen Stimmung über die gesamte Länge der CD gefangen.

Wer die Texte nicht kennt, wird es schwer haben, etwas zu verstehen. Französisch, Spanisch, Latein und Mittelhochdeutsch - eben die Sprachen der Originale. Dem sehr dünnen Booklet hätten sowohl Lyrics als auch Übertragungen gut gestanden. Das sind aber auch schon die einzigen Kritikpunkte an dieser Platte.

 

Fazit:

orbis alia stellt den perfekten Soundtrack zu Romanen über Elfen und untergegangen Königreichen dar. Wunderschön in Gesang und Musik.

 

Platzhalter

CD:

orbis alia

Band: Annwn

Curzweyhl, 20.04.2007

ASIN: B000OIOG6W

Erhältlich bei: Amazon

Playlist:

  • 1. Madre Deus

  • 2. Douce Dame Jolie

  • 3. Herr Mannelig

  • 4. La Rosa Enflorece

  • 5. Faili Faili Oro

  • 6. Ay Linda Amiga

  • 7. El Rey de Francia

  • 8. Bwthyn Fy Nain

  • 9. Cuncti Simus

  • 10. Palästinalied

  • 11. Quen A Omagen

  • 12. Fairy Spell

Weitere Infos:

Homepage von Annwn


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 18.04.2007, zuletzt aktualisiert: 22.12.2022 20:39, 3793