Orcs & Elves (NintendoDS)
 
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Orcs & Elves (NintendoDS)

Rezension von Markus K. Korb

 

Mit gezücktem Schwert pirsche ich voran ins Halbdunkel des Höhlensystems innerhalb des Berges Zharkarrag. Etwas entfernt blakt eine Fackel, die in einer Wandhalterung steckt. In ihrem zuckenden Licht werfen die in den Gang hineinragenden Felsen der Wände sinistre Schatten. Fast ist es mir, als wären sie lebendig und würden mit schwarzen Armen nach mir greifen.

Mein Zauberstab raunt mir zu, dass ich mich vorsehen solle, da wir nun in einen Bereich des Höhlensystems eindringen, der von Orks überrannt worden ist. Es handelt sich dabei um das Verlies der einstigen Zwergenheimat hier unten im Berg.

Ich erkenne eine Tür, öffne sie und steige die Stufen einer steinernen Treppe hinab. Als ich von der letzten Stufe auf ebenen Boden trete, patsche ich in Wasser hinein, versinke bis zu den Waden darin.

„Man hat die Verliese geflutet. Wir müssen das Wasser ablassen, sonst kommen wir nicht weiter“, merkt mein lebender Zauberstab an. Plötzlich höre ich ein Knurren und werfe mich herum. Hinter mir baut sich ein wahrer Berg aus Muskeln und Sehnen auf – ein Ork.

Auf dem Kopf trägt er einen hornbewehrten Helm, die Brust ist geharnischt mit einem Rüstungspanzer und in der Hand hält er ein scharfes Zweihänderschwert, das er mit einem Brüllen auf mich niederfahren lässt.

Blitzschnell weiche ich zur Seite aus und lande mit meinem Schwert einen Treffer, der den Ork zurückwirft. Ich setze nach und schlage auf das Monster ein. Dieses entgegnet meinen Schlägen mit Paraden und sucht in den Schlagpausen ebenfalls nach einer Möglichkeit, um anzugreifen und mich zu verwunden.

Endlich klappt der Ork zusammen und ich stehe mit bebenden Herzen über seinen dampfenden Überresten, die halb vom kalten Wasser bedeckt sind. Im Hintergrund erkenne ich eines der Ventile, die für das Ablassen des Wassers nötig sind und lege den dazugehörigen Schalter um. Geschafft! Das erste von drei Ventilen. Noch ist das Abenteuer nicht vorbei...

 

Diese Einleitung macht schon deutlich, worum es sich bei dem jüngst erschienenen Nintendo DS Modul „ORCS & ELVES“ handelt – ein Rollenspiel. Diese Gattung ist auf dem Nintendo DS nicht allzu oft vertreten, wird doch der Markt dieser Handheld-Konsole eher von Jump-And-Run-Games beherrscht.

Aber zu aller Überraschung bringt id software, die Väter der Ego-Shooter, die schon Klassiker des Genres auf dem PC hergestellt hatten (wie „Doom3“ oder vergleichbare andere Spiele) mit „ORCS & ELVES“ ein Spiel auf den Markt, das sich etwas anders als die anderen Produkte dieser Spielemacher anfühlt. Electronic Arts hat sich die weltweiten Vertriebsrechte dieses Titels gesichert und bringt auch in Deutschland „ORCS & ELVES“ in die Läden.

 

Hintergrundstory:

Der Spieler schlüpft in die Rolle eines legendären Elfenabenteurers, der von seinem Vater einen Zauberstab erhalten hat. Mit diesem Zauberstab hat es eine besondere Bewandtnis. Der Stab kann sprechen, denken, fühlen, kurzum: er ist ein lebendiges Wesen und wird „Ellon“ genannt.

Dieser Zauberstab erhält eine merkwürdige Botschaft des Zwergenkönigs Brahm aus der Zwergenfestung im Berg Zharrkarag. Offenbar wurde die Zwergenfeste von Orks überrannt und nun ist es am Spieler den Zwergenkönig Brahm zu suchen, zu finden und dabei mitzuhelfen, die Zwergenfestung im Berg von den Ork-Eroberern zu befreien.

Die Hintergrundgeschichte von „ORCS & ELVES“ erhält sicherlich keine Innovationsmedaillen. Sie ist lediglich Vorwand, um ein actionreiches und atmosphärisch aufgeladenes Spielgefühl zu vermitteln, was als Endzweck ausreichend ist.

 

Gameplay:

„ORCS & ELVES“ wird am besten mittels des Steuerkreuzes in Kombination mit dem Touchscreen gespielt. Auf dem oberen Bildschirm finden wir die in 3D-Grafik gehaltene Ego-Perspektive des Helden. Der untere Bildschirm dient zur Verwaltung des Inventars, zum Speichern des Spielstandes, der Betrachtung von freigeschalteten Galeriebildern und vielen anderen Funktionen mehr, die zur Bedienung des Moduls nötig sind.

Das Spiel „ORCS & ELVES“ sieht auf den ersten Blick aus wie ein reinrassiger 3D-Shooter, entpuppt sich aber auf den zweiten Blick als ein Rollenspiel mit Taktik-Komponente. Man läuft in einzelnen Schritten durch die unterirdischen Welten, dreht dabei im 90 Grad Winkel, kann aber auch Seitwärts-Schritte ausführen. Die Bewegungen des Helden sind also rundenbasiert.

Ebenso rundenbasiert sind die Kämpfe. Es ist nicht möglich durch hektisches Klicken sich einen Vorteil zu verschaffen. Es muss daher vorsichtig jeder Schritt beim Kampf überlegt werden.

Zum Einsatz kommen hierfür verschiedene Waffen, wie der Zauberstab, mit dem man entweder magische Geschosse abfeuern kann, oder auch gefundene Zaubersprüche ausführt, wie beispielsweise Blitze auf die Feinde zu schleudern. Das Schwert dient im Nahkampf in verschiedenen Ausführungen zum Besiegen der Feinde ebenso wie Armbrüste im Fernkampf. Dazu gesellen sich diverse Tränke, die ebenfalls als Verstärkung der Kampfeskraft eingesetzt werden sollten.

An Tränken gibt es Heiltränke und dergleichen, aber auch Tränke, die die Präzision des Helden oder seine Kraft steigern. Der sinnvolle Umgang mit Tränken ist durchaus als spielentscheidend anzusehen.

Im Laufe des Spiels findet der Held Schriftrollen, die ihn Tipps und Nachrichten über die Story des Spiels geben. Zudem erhält er Gold, z.T. von gefallenen Gegnern, das er bei der Drachenlady Gaya gegen Waren eintauschen kann.

Das Handeln bei der Drachendame funktioniert recht interessant als eine Art Feilschen. Die Drachenhändlerin nennt einen Preis und je nachdem wie gut ihre Stimmung ist (wird in einer Art Barometer am Bildschirm angezeigt), desto einfacher ist es für den Spieler diesen Preis zu unterbieten.

Immer wieder verschließen Runen-Tore den Zugang in tiefergelegene Bereiche. Hier muss der Spieler erst die passenden Codes finden. Andere Level sind überflutet oder von Lava bedroht. Immer wieder gelingt es den Machern von „ORCS & ELVES“ Abwechslung in das Spiel zu bringen.

 

Grafik und Sound:

Für ein Nintendo DS Modul ist die Grafik von „ORCS & ELVES“ atemberaubend. Die Gänge in dreidimensionaler Grafik sind stimmungsvoll ausgeleuchtet und gut texturiert. Die Monster sind als Bitmap-Grafiken gestaltet und sehen gut aus. Die Animation ist auf Grund des Rundensystems natürlich lediglich rudimentär erfassbar, aber dennoch vorhanden.

Die Musik ist im Menü passend heroisch-mittelalterlich. Im Spiel selbst nimmt sich die Musik zugunsten der Soundeffekte zurück, die dadurch besser zur Geltung kommen, was sehr gelungen und atmosphärisch ist.

 

Fazit:

„ORCS & ELVES“ ist ein Beispiel, wie ein gutes Spielkonzept mittels einer exzellenten Grafik aufgewertet und das Ganze zu einer runder Spielerfahrung werden kann. Id software hat damit bewiesen, dass die Spielemacher nicht nur auf Egoshooter eingeschränkt sind, sondern auch dazu in der Lage sind andere Genres erfolgreich zu besetzen.

Ein klarer Kauftipp für die langen Winterabende an Weihnachten.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404182132232f0b4f9a
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Orcs & Elves

von Electronic Arts GmbH

Plattform: NintendoDS

USK-Einstufung: Freigegeben ab 12 Jahren gem. 14 JuSchG

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 10.12.2007, zuletzt aktualisiert: 21.10.2022 08:12, 5460