Orphan Black, Staffel 2 (DVD; TV-Serie; FSK 16)
 
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Orphan Black, Staffel 2

Rezension von Christel Scheja

 

„Orphan Black“ ist eine kanadische Mystery-Serie, die nicht nur mit vielen Preisen ausgezeichnet wurde, sondern auch ein internationales Publikum erobern kann, traf die Geschichte um Sarah Manning und ihre Klone doch die Zuschauer mitten ins Herz.

In der zweiten Staffel, die nun auch in Deutschland bei Polyband erschienen ist, versucht die junge Frau mehr über ihre Vergangenheit (und die ihrer Doppelgängerinnen) heraus zu finden und gleichzeitig zu überleben, denn sie wird noch immer gejagt.

 

Sarah Manning hat nur durch Zufall herausgefunden, dass sie nicht als Einzigste mit ihrem Gesicht herumläuft, sondern gleich eine Vielzahl von Frauen. Nur weil sie in die Rolle einer Frau schlüpfte, die sich vor ihren Augen das Leben nahm und genau so wie sie aussah, ist sie überhaupt erst in die Lage geraten, herauszufinden, was bisher hinter den Kulissen gelaufen ist.

Sie lernt in der Folge weitere Frauen, wie die Hausfrau Alison und die Wissenschaftlerin Cosima kennen, die wie sie aussehen und selbst schon Nachforschungen betrieben haben. Sie alle sind Klone, Sarah offensichtlich das Original. Eine geheimnisvolle Organisation scheint vor mehr als zwanzig Jahren das „Projekt Leda“ ins Leben gerufen zu haben. Und nun legt es irgend jemand darauf an, die Frauen, die bis jetzt überlebt haben, umzubringen – auch Sarah.

Während die Liste ihrer „Schwestern“ immer länger wird, bleibt Sarah nicht untätig und versucht die Wahrheit über sich und die anderen herauszubekommen, bringt sich dadurch immer wieder in Lebensgefahr. Schließlich gelingt es ihr auch noch Helena, eine wahnsinnige Killerin, auf ihre Seite zu bringen.

Aber sie muss selbst ständig in Bewegung bleiben, denn die Verfolger bleiben ihr auf den Fersen. Schließlich haben sie es auch noch auf Sarahs Tochter Kira abgesehen, denn diese scheint mehr als nur ein Druckmitteln gegen ihre Mutter zu sein? Und welche Rolle in dem ganzen Intrigengeflecht spielen eigentlich Sarahs Pflegemutter „Misses S.“ und das „Dyad Institute“? Dazu kommt, dass Cosima immer kränker wird, was an der besonderen genetischen Struktur der Klone liegt. Auch hier wird fieberhaft an einer Lösung gearbeitet.

Nach und nach lichten sich die Nebel, enthüllen, dass die Verschwörung viel größer ist als gedacht und auch „Mark“ eine besondere Rolle in ihnen spielt, ebenso wie eine Sekte, die Wissenschaft zur Religion gemacht hat und bei denen Rachel, eine weitere Klonschwester von Sarah aufgewachsen ist? Warum beginnt ausgerechnet sie einen Keil zwischen Sarah und die anderen zu treiben?

 

Diente die erste Staffel noch dazu, um Sarah und ihre Klone einzuführen. Die junge Frau, die bisher eher schlecht als recht am Rande der Gesellschaft vor sich hin gelebt hat, sich mit einem brutalen Geliebten und der Sorge um ihre Tochter herumschlagen musste, allein in ihrem Ziehbruder Felix einen Verbündeten hatte, ist nun gezwungen, die Wahrheit heraus zu finden, wenn sie überleben will.

In der zweiten Staffel kommt sie zusammen mit den Klonen, die mittlerweile zu ihren Freundinnen geworden sind, wenn nicht sogar zu Schwestern, mehr und mehr hinter die Geheimnisse ihrer Existenz, während sie immer noch versuchen am Leben zu bleiben. Denn auch wenn Helena aufgegeben hat, sie zu jagen und vielleicht sogar tot ist – die Verfolger bleiben auf ihren Fersen und lassen sich nicht abschütteln.

Sarah steckt dadurch in einem ziemlichen Dilemma, sind doch gerade ihre Tochter Kira und ihr Ziehbruder Felix ständig in der Gefahr Druckmittel zu werden. Und wie wenig das Leben der beiden oder anderer Freunde gilt, bekommt sie mehrfach zu spüren.

Dazu kommen das nicht immer stabile Verhalten der Klone in ihrer Nähe, die fortschreitende Krankheit Cosimas und die seltsamen Anwandlungen von Rachel? Ist sie vielleicht die Verräterin, die die Gruppe immer wieder in Gefahr bringt.

Neben dem „Dyad Institut“ scheint auch ein Wissenschaftler, der seine Forschungen mit geradezu religiösem Eifer betreibt, Interesse an Sarah und Co zu haben. Und das sorgt für zusätzliche Spannung. Nicht zuletzt zeigt sich am Ende, dass vielleicht noch viel mehr dahinter steckt, als sie dachten, und sie nicht allein sind, denn vor mehr als zwanzig Jahren wurden offensichtlich auch männliche Klone erschaffen.

Es ist fast unmöglich in die Serie einzusteigen, wenn man die erste Staffel von „Orphan Black“ nicht kennt, denn die Macher halten sich nicht erst lange mit Erklärungen auf. Es gibt zwar grobe Zusammenfassungen, die aber nicht ausreichen, um wirklich einzusteigen. Kennt man die vorhergehenden Folgen allerdings, so hat das Rätselraten endlich ein Ende, zumindest was die Herkunft von Sarah und den anderen angeht. Dafür entsteht ein ganzer Katalog von neuen Fragen, die ihrer Beantwortung weiter harren werden. So zieht sich die Spannung auch diesmal durch die ganze Staffel und lässt einen am Ende mit dem Wunsch zurück, mehr zu erfahren.

Herausragend ist wieder einmal die Schauspielleistung von Tatjana Maslany, die mehr denn je gefordert ist, die verschiedenen, teilweise sehr widersprüchlichen Facetten ihrer Ichs darzustellen und dabei wie ein ganz neuer Charakter zu wirken. Sie bleibt weiterhin sehr überzeugend darin, gleichzeitig die verrückte Helena zu sein und die pragmatische Sarah oder Alison, die zwar ein großes Mundwerk hat, aber im Grunde von Angst zerfressen wird.

Aber auch die anderen Schauspieler sind in ihren Rollen deutlich präsent und machen sehr schnell klar, auf welcher Seite sie stehen … oder auch nicht.

Wieder einmal werden die Antworten nicht auf dem Präsentierteller abgeliefert, vieles muss sich der Zuschauer auch erst in den Folgen erschließen. Dabei werden immer wieder Klischees und Archetypen des Thriller-Genres variiert und abgewandelt, so dass man kaum voraussehen kann, in welche Richtung sich die Serie entwickelt – das ist auch am Ende der Staffel so.

Spezialeffekte spielen weiterhin keine Rolle, da sich die Episoden ganz und gar auf die facettenreichen Figuren und ihre Interaktion konzentrieren. Gelegentlich mischt Action die Szenerie etwas auf – die Gewalt verkommt dabei aber nicht zum Selbstzweck, sondern unterstützt auch noch die Intensität der Handlung.

Bild und Ton sind wie immer auf der Höhe der Zeit, an Extras gibt es ein etwa viertelstündliches Making of, in dem die Macher sich zu den brennenden Themen und Entwicklungen der neuen Episoden äußern.

 

 

Fazit:

 

Auch in der zweiten Staffel kann „Orphan Black“ durch facettenreiche und schwer einzuschätzende Figuren, einem zwar klassischen, aber aufregend neu gestalteten Thema und einer dichten Hintergrundgeschichte überzeugen, die immer verzwickter wird, nun da sich erste Details enthüllt haben. Dabei verlieren die Ereignisse niemals ihre Glaubwürdigkeit.

Der Science-Fiction-Thriller beweist damit wieder einmal, dass gerade phantastische Themen durch den deutlichen Bezug zum Hier und Jetzt durchaus Brisanz und Spannung besitzen kann, ohne dass all zu viel Action, Spezialeffekte oder pseudowissenschaftliches Blabla genutzt werden müssen.

 

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MEDIUM:

Orphan Black, Staffel 2

Regisseur(e): John Fawcett

Format: Dolby, PAL, RC 2

Sprache: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)

Untertitel: Deutsch, Englisch

Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1

Anzahl Disks: 3

FSK: Freigegeben ab 16 Jahren

Studio: Polyband/WVG

Erscheinungstermin: 22.Dezember 2014

Produktionsjahr: 2014

Spieldauer: 420 Minuten

ASIN: B00OJQ5NL2

Erhältlich bei: Amazon

Darsteller:

  • Tatiana Maslany

  • Kevin Hanchard

  • Jordan Gavaris

  • Dylan Bruce

  • Evelyne Brochu

  • Michale Mando

  • Ari Millen

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404191833466da5e560
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Erstellt: 15.01.2015, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 13819