Reihe: Sandman Band 11
Rezension von Christel Scheja
Bei „Sandman 11: Overtüre“ handelt es sich nicht um eine Neuveröffentlichung, die Serie erschien bereits in zwei Teilen im letzten und Anfang dieses Jahres. In ihr kehrt Neil Gaiman noch einmal zu seiner Kultserie zurück und erzählt im Prinzip die Geschichte, die er immer noch gerne erzählen wollte. So kommt der Fan noch einmal in den Genuss eines Universums. Das von so vielen mythologischen und literarischen Zitaten lebte.
Als einer der sieben Ewigen gehört Morpheus alias „Dream“ oder „Der Herr der Träume“ zu den mächtigsten Wesen des Universums. Allerdings hat er sein Leben gegeben, um die Schöpfung zu retten und eine andere Inkarnation ist an seine Stelle getreten, doch er weiß bis heute nicht, wer ihn umgebracht hat. Neugierig wie er ist, verlässt er nun die Sphäre, in die er sich nach seinem Ableben zurück gezogen hat. Auf seiner Reise begleiten ihn ein „Dream“ in Katzengestalt, und schließlich auch die junge Hope auf, ein Mädchen, dass mehr als nur die schlichte Hoffnung zu verkörpern scheint und der Schlüssel zu vielem sein könnte.
Zugleich blickt er aber auch auf sein Leben zurück, um nach den Schuldigen zu suchen. Dabei kommen viele seiner Geheimnisse ans Licht – und Episoden seines Lebens, die bisher niemand kannte, aber zu Schlüsselerlebnissen wurden.
Endlich findet er auch heraus, warum ihn Roderick Burgess eingekerkert hatte und er sich selbst nicht befreien konnte Und das ist nur der Anfang seiner besonderen Queste, die so einige Wahrheiten über ihn, seine Geschwister und Eltern enthüllen wird.
Wer bereits die einzelnen „Sandman: Overture“-Bände hat, braucht diesen Band eigentlich nicht mehr zu erwerben, denn er deckt sich mit der Erstausgabe, nur dass das ausführliche Interview mit dem Künstler fehlt. Warum man das jetzt weglässt – nun, dass ist wohl eine Entscheidung die auch durch den Preis beeinflusst wird.
Wie man sich schon denken kann, ist die Overtüre nicht unbedingt eine echte Vorgeschichte, denn die Handlung nimmt eigentlich Bezug auf alle möglichen Geschehnisse aus der Serie und gleitet in der Zeit hin und er.
Trotz der langen Pause gibt es keine besonderen Brüche in der Geschichte. Man merkt, dass Neil Gaiman immer noch sehr tief in seinem Universum verwurzelt ist und die Mythologie desselben auswendig kennt.
Er nutzt die Gelegenheit, die Details einzubringen, die er sich bei der ersten Serie sparten musste oder die er damals noch nicht auf dem Plan hatte. Nach und nach begegnet man vielen altbekannten Personen – unter anderem den anderen Ewigen und erfährt neue Geheimnisse, so dass die Mythologie des Universum weitere Facetten enthält.
Die Handlung ist durch das Konzept nicht gerade durchschaubar und zwingt zu einer Menge Aufmerksamkeit. Die Zeichnungen verstärken den Eindruck, da sie äußerst detailreich sind und auch gerne schon einmal die üblichen Konventionen durchbrechen.
Allerdings wird man nicht viel verstehen, wenn man nicht bereits die alte Serie kennt, so dass die Serie wohl in erster Linie ein Dankeschön für die langjährigen Fans von „Sandman“ und den anderen Ewigen ist.
„Sandman Overtüre“ ist eine interessante Ergänzung zur klassischen „Sandman“- Serie, die sich erlaubt Ereignisse und Bilder von damals zu ergänzen und damit das Universum wieder zu erwecken, in dem die Ewigen noch immer lebendig ihre Ränke untereinander spinnen und keine Wirklichkeit jemand ein unverrückbares Fundament hat. Nur Achtung – hier hat man es mit einer Neuauflage zu tun, keiner Neuveröffentlichung.