Pacific Rim - Uprising (Kino)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Pacific Rim - Uprising

Filmkritik von Kai Bosse

 

Guillermo del Toros Pacific Rim war ein erstaunlich gut produzierter SF-Film, der japanische Mecha- & Godzilla-Streifen, und Monsterfilme -- del Toros Spezialität -- allgemein; er nutzte die "echten" Film-Visuals um neue innovative Tiefen zu erkunden, dabei vieles in einem neuen, lustigen, scheinbar vorher nie gesehenen Licht zu präsentieren. Das hier ist der Folgefilm -- auch einfach P.R. 2 genannt -- der etwas Zeit brauchte, zustande zu kommen, da del Toro irgendwann nicht mehr Regie führen konnte (er ist jetzt einer der Produzenten, u.a. neben John Boyega, der einen der Protagonisten spielt).

Was kann man also von einem Sequel eines kommerziellen & audiovisuellen Hits erwarten? Nicht viel, dachte der Rezensent -- das würde zu sehr in Richtung der ziemlich furchtbaren Transformer-Filmreihe abdriften, übervoll mit staunenswertem CGI, aber nahe dem Nullpunkt bezügl. Plot & glaubwürdiger Figurenentwicklung. Um das von Anfang an klar zu machen: Der Film ist nicht so gut geworden wie das beeindruckende Original (immer eine schwer zu schaffende Hürde für ein Sequel), aber es ist ein weit besserer Film als viele erwarteten. (Der Rezensent zählt sich zu dieser Menge ...)

Eine mehr oder weniger unzusammenhängende* Fortsetzung kann einen von zwei Wegen einschlagen: Benutze entweder die Grundprämisse und/oder Hauptfigur um etwas ganz Neues zu bauen, mit eigenem getrennten Plot- & Dialogstil; oder verschmelze mit, oder hommagiere, das Original und/oder das Genre mehrmals auf eine faszinierend schlaue Art. P.R. 2 entschied sich mehrheitlich für den letzteren Weg.

General Pentecost ist der viel besungene Held des 1. Films, und seitdem sind im Sinne der Filmreihen-Timeline die Alien-Kaijus nicht wieder aufgetaucht.  Sein nun erwachsener Sohn Jake (Boyega) war im Jaeger-Ranger-Programm einige Jahre nach dem Unterwasserfinale, setzte ich aber nach einem Streit mit anderen Rangers & allgemeinen Regeln der Disziplin dieser Zunft ab, obwohl er ein talentierter -- & "drift-kompatibler" -- Pilot war. Zu Beginn dieses Films lernen wir ihn als Schnuggler & Dieb kennen, inmitten des noch laufenden Wiederaufbaus in einer sich noch erholenden Stadt an der Küste, wo er sich leider verheddert im Leben einer jungen Mecha-Teile-Diebin & Mini-Jaeger-Erbauerin namens AMara (wietere wichtige Protagonistin, gespielt von der beeindruckend feurigen Cailee Spaeny!), und beide landen in einem PPDC**-Gefängnis. Sie werden juristisch von Jakes Schwester Mako (die wunderbare Rinko Kikuchi erneut in ihrer alten Rolle in einem Cameo-Auftritt) - einst Ko-Pilotin des legendären Jaegers Gypsy Danger in dem oben erwähnten Finale, den Kaiju-Durchbruch in unsere Welt versiegelnd. Um zu verhindern dass er eine Strafe aussitzen muss, will sie dass Jake ein Ausbilder wird im neuen Shatterdome des PPDC (wo die verbleibenden Jaeger gebaut, und Piloten-Crews auf ihnen trainiert, werden); der offensichtlich talentierten Amara wird ein ähnliches Angebot gemacht, eine Pilotschülerin auf richtigen Jaegern zu werden. Dann, bei Jakes erstem offiziellen Ausritt als Kopilot des neuen Gypsy Avenger, wird eine PPDC-Konferenz, zu der Mako eingeladen wurde, angegriffen mit tödlicher Intention von einem unbekannten, metallisch-dunklen Einzelgänger-Jaeger, der nur wenige Meter vor dem Sydney-Opernhaus aus dem Meer auftaucht.

Anstatt nun zu lange alle kleinen positiven Dinge im neuen Film auszubreiten, folgt hier eine Zusammenfassung davon, was Regisseur deKnights Team & das Ensemble gut hin bekamen (einige Spoiler enthalten!):

  • Die Weiterführung der Plotlinie des unglaublich gefährlichen "Kaiju-Drift"-Manövers des Urfilms, das einen Drehpunkt erlebt als wir kurz den verrückten Wissenschaftler Gleißner (Day) in sein Zuhause begleiten, war der Hammer (ein Wort dass dieser Rezensent so einmal alle 5 Jahre im Schnitt benutzt); es passte genau in das Gefühl mit dem man den 1. Film verlässt, wie gefährdet der Planet in dieser erdachten Zukunft noch ist...

  • Die Entwicklung des aktuellen Plots geht in Richtung Tokio, wo wir am Ende wahrhaftig einen riesigen Mecha-Kampfes geboten bekommen, mit Monstern ähnlich denen, die, Jahrzehnte lang, Anime- & Gummianzug-Echt-Film-Liebhaber vielfach vorher bewundert hatten. Sie bauen sogar einen viele-Teile-werden-zu-einem-Mega-Roboter-Moment dort ein, bei dem viel im Kino gleichzeitig gelacht & geweint wurde!

  • China wird im FIlm deutlich konkreter vertreten -- kein Wunder da größere Anteile chinesischer FInanzierung dieses Mal in den Werdegang flossen.  Der chinesische Superstar Jing Tian spielt eine wohl-entwickelte Rolle (im SInne "ist sie eine Nette oder Antagonistische", und wie sich das im Laufe der Story ändert), eine Art weibliches Ïron Man"-Ingenieurs) I.T.-Genie, die am Ende in Tokio auf coole Art Teil des Geschehens wird.

  • Es gibt weniger romantische Spannung in diesem Ausflug der Jaegerpiloten- Lebensläufe, aber es gibt anstatt dessen ein größeres Teamgefühl, viele junge NebendarstellerInnen - ängeführt" von der Amara-Rolle - zusammengeschweißt vom lebenserfahrenen Jake, der nicht direkt versucht seinen Vater nachzuahmen, aber im finalen Kampf in seinen Kampf-Fußstapfen folgt. Dabei ist nützlich dass Boyega eine Art Straßenjungen-Akzent ansetzt - das macht seine heroischen Ansprachereien aushaltbar.

Der Rezensent-in-den-Fünfzigern kapiert natürlich dass er nicht zum Zielpublikum für diesen Film gehört; wesentlich deutlicher als der erste -- der grundsätzlich das Kind in JEDEM Manne ansprechen sollte -- ist der Film an junge Erwachsene aller Geschlechter adressiert.

 

Der Rezensent-als-zertifizierter-Physiker birgt noch einen kleinen Ärger: Die Jaeger sehen immer sehr stählern aus, also ob sie wirklich aus Stahl & Eisen konstruiert wären, aber das könnten sie gar nicht sein -- sie würden wegen dem gewaltigen Gewicht in sich zusammen fallen, bzw. ständig Teile in Wuchtmomenten absondern, wenn sie versuchen würden sich so zu bewegen, wie sie es im Film tun. Sie müssten aus einem unglaublich leichten, aber auch sehr harten Material gebaut sein, um all die Jaeger-Akrobatik zu schaffen.

 

Aber letztendlich ist es egal: war es ja auch in den alten japanischen FIlmen. Also - man sehe sich dieses gelungene, anders gewichtete Sequel eines großen Mecha-Abenteuer-Films an. (Dieser ist natürlich noch so einer!)

 

(* d.h. einer, in dem die meisten Protagonisten aus dem Urfilm nicht wieder in Erscheinung treten /
**  Pan-Pacific Defense Corps)

 

Nach oben

Platzhalter

Kino:

Pacific Rim - Uprising

Regie: Steven S. deKnight

FSK: 12

Universal Pictures, 26. Juli 2018

Produktionsjahr: 2018

Spieldauer: 111 Minuten

 

ASIN: B07BLJ76QF

 

Erhältlich bei: Amazon

DarstellerInnen:

  • John Boyega

  • Rinko Kikuchi

  • Scott Eastwood

  • Cailee Spaeny

  • Jing Tian

  • Charlie Day

  • Burn Gorman

Eintrag in der PhilmDB:

Pacific Rim - Uprising


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 19.05.2018, zuletzt aktualisiert: 12.09.2023 16:21, 16687