Papier & Blut von Kevin Hearne
Die Chronik des Siegelmachers Band 2
Rezension von Frank W. Werneburg
Verlagsinfo:
Der Schotte Al MacBharrais hat ein einzigartiges Talent. Er kann mit Tinte und Papier mächtige magische Siegel schaffen, die wie Zaubersprüche wirken. Eigentlich möchte er in Ruhestand und vorher einen Nachfolger ausbilden. Nur hat dieser einfache Wunsch schon sieben Leben gekostet.
So einzigartig Al MacBharais ist, er gehört einem globalen Netzwerk von Siegelmagiern an. Vor allem aber hat Al ein schauderhaftes Problem, das ihn zu verfolgen scheint: Wieder einmal ist ein Lehrling von ihm verschwunden. Der Fall führt ihn nach Australien. Als sein Weg von immer mehr Leichen gesäumt wird, ist Al froh, dass er Unterstützung von Nadia, einer fabelhaften Nahkämpferin, und von Buck Foi, dem whiskytrinkenden Hobgoblin bekommt. Und dann taucht auch noch eine Druide Namens Atticus mit seinem Hund Oberon auf.
Rezension:
Als der schottische Siegelmagier Al MacBharrais einen Hilferuf vom Lehrling der australischen Siegelmagierin erhält, denkt er zunächst an eine Falle. Seine Nachforschungen bestätigen allerdings, dass sowohl die australische Siegelmagierin als auch ihre chinesische Kollegin im Outback verschollen sind. Zusammen mit seinem Lehrling, dem Hobgoblin Buck Foi, macht er sich auf den Weg nach Down Under. Auf ihrer Suche, bei der sie auch der Eiserne Druide Atticus begleitet, stolpern sie über zahlreiche Leichen.
Kevin Hearnes Urban-Fantasy-Reihe Die Chronik des Siegelmagiers gehört zu denen, bei denen mir Band 1 entgangen ist. Das stört allerdings kaum, da es in diesem Band zum einen ein »Was bisher geschah« gibt und zum anderen auch im eigentlichen Text auf alles Wichtige eingegangen wird.
Den Hintergrund der Geschichte bildet eine Gruppe Siegelmagier, die über die ganze Welt verteilt lebt und dafür zuständig ist, das friedliche Zusammenleben zwischen den diversen Göttern, Dämonen und normalen Menschen sicherzustellen. Allerdings ist die Handlung doch recht einfach gestrickt. Zudem wird die eigentliche Geschichte immer wieder von unabhängigen Geschichten unterbrochen, die einzelne Charaktere aus ihrer jeweiligen Vergangenheit erzählen. Da diese so gut wie keinen Zusammenhang mit dem eigentlichen Geschehen haben, könnte man fast zu dem Eindruck gelangen, dass das Abenteuer in Australien nicht auf die erforderliche Mindestlänge kam und der Autor das Buch auf diese Weise ›verlängern‹ wollte.
Dass ein Charakter über das gesamte Buch hinweg immer mit ihrem vollständigen ›Namen‹ »Gladys, die schon viel Scheiße erlebt hat« genannt wird, wirkt spätestens nach der 3. Erwähnung auch nicht mehr lustig.
Der Autor nutzt seinen Protagonisten Al MacBharrais als Ich-Erzähler. Auch wenn das eigentliche Abenteuer für Urban-Fantasy-Fans durchaus seinen Reiz hat, wirkt die Umsetzung doch nicht optimal. Zumindest bei mit hält sich die Vorfreude auf einen weiteren Band in Grenzen. Zudem wurde der Klappentext offensichtlich von jemanden verfasst, der das Buch gar nicht gelesen hat. Es ist nämlich kein Lehrling MacBharrais’ verschwunden, sondern Kolleginnen von ihm.
Fazit:
Manchmal ist weniger mehr. Hätte man diesen Roman auf die Haupthandlung konzentriert und als Novelle veröffentlicht, wäre er sicher besser.
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