Passage der Totenbeschwörer von Derek Landy
Reihe: Skulduggery Pleasant Band 6
Rezension von Ralf Steinberg
Verlagsinfo:
Die Totenbeschwörer brauchen Walküre nicht mehr. Walküre Unruh, alias Darquise, ist nicht länger die Topkandidatin für den Job als Todbringerin. Das ist eine gute Nachricht, aber die Sache hat einen Haken: Die Totenbeschwörer haben bereits einen Ersatz gefunden. Eine andere Person soll als Todbringerin die Grenzen zwischen Leben und Tod auflösen und so die ganze Welt vernichten. Klingt schlimm? Das ist es auch …
Rezension:
Die Vorzeichen aus Band 5 der Skulduggery Pleasant-Reihe Rebellion der Restanten hatten uns bereits düstere Offenbarungen versprochen und es kommt sogar noch viel schlimmer.
Im Zentrum der Ereignisse steht Melancholia, die nervige Totenbeschwörerin wird zur Todbringerin ernannt und soll die Passage einleiten, einer Art Weltenrettung, deren Details etwas nebulös sind.
Walküre ist zwar froh, nun nicht mehr für die Todbringerin gehalten zu werden, aber Darquise steckt noch immer in ihr.
Doch wie gewohnt geraten die Dinge schnell durcheinander. Melancholia rupft ein Hühnchen mit Walküre, die Beziehung zu Fletcher ist auch nicht mehr das Wahre, vom verliebten Vampir ganz abgesehen und außerdem gibt es da noch Alison, die kleine süße Schwester.
Eine Menge Probleme also.
Die richtigen Kracher aber stecken in zwei ganz anderen Figuren. China und Skulduggery. Derek Landy erweitert nicht nur einfach die Biografien dieser beiden grandiosen Figuren, er setzt ihre Beziehungen untereinander gehörig aufs Spiel. Prüft Freundschaften und lässt seine HeldInnen herausfinden, was zu vergeben sie bereit sind.
Den LeserInnen wird das nicht ganz so schwer fallen, inzwischen trieft die Reihe ja nur so von Blut, Folter und unzählbaren Leichen. Man kann sich schon fragen, ob Landy dies zur Erhöhung des Realitätsfaktors benutzt, oder ob es ein weiteres Detail seines Humors ist. Denn trotz aller schrecklichen Geständnisse und Offenbarungen strotzt Passage der Totenbeschwörer nur so vor Witz und neckischen Dialogen. Ganz großes Kino etwa ist die Szene zwischen Walküre und ihrem schwer verliebten Vampir, die sich nicht nur fleißig an Twilight abarbeitet, sondern auch deren Piefigkeit hervorhebt.
Wie gewohnt dürfen auch die harmlosen Witzfiguren nicht fehlen, zu denen sich Scapegrace und Thrasher entwickelt haben. Wobei auch hier der ernste Unterton ständig mitschwingt. Landy macht durchaus deutlich, dass neben all der Lächerlichkeit auch ein ziemliches armes Geschöpf in einem Zombie-König steckt.
Überhaupt offenbaren fast alle Nebenfiguren eine große Ambivalenz, gerade auch, weil Landy ein Augenmerk auf die eher böse Typen legt, die durch ihre Taten allein schon ein Garant für Spannung sind. Keine Chance für Langweiler.
Am Schicksal Melancholias erlebt Walküre, in welchen Fesseln auch ihr Leben steckt. Eingezwängt in schreckliche Zukunftsvisionen, manipulierbar für ältere Zauberer und gefangen in den eigenen Emotionen. So erscheint das Heldenleben für sie zunehmend unattraktiver, je mehr es auf einen bloß nicht ganz so schlecht sein hinausläuft. Zunehmend spannungsgeladen geht es auch in der Beziehung zu ihrem Spiegelbild zu, das quasi schon eine Zwillingsschwester geworden ist. Inklusive walkürischem Eigensin.
Und haben wir da schon ihren zukünftigen Love Interest kennengelernt? Wir dürfen gespannt sein!
Fazit:
Mit dem sechsten Band der Skulduggery-Reihe beweist Landy, wie sicher er eigentlich grausige Ereignisse in eine witzige Action-Handlung unterzubringen versteht. Die Geschichte ist noch längst nicht zu Ende erzählt und wird bestimmt noch weitere heftige Volten schlagen.
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