Poltergeist (Autorin: Kat Richardson, Harper Blaine, Bd. 2)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Poltergeist von Kat Richardson

Reihe: Harper Blaine, Bd. 2

Rezension von Christel Scheja

 

Privatdetektivin Harper Blaine ist kein normaler Mensch mehr, seitdem sie durch den Angriff eines Kleinkriminellen so schwer verletzt wurde, dass sie für ganze zwei Minuten tot war und dann erst wieder reanimiert werden konnte. Seither hat sie die Fähigkeit, schattenhaft verzerrte und angriffslustige Gestalten wahrzunehmen, die aus grauem Nebel hervortreten. Mit Hilfe eines Professors, der sich mit dem Übernatürlichen besser auskannte, und seiner Frau, einer praktizierenden Hexe, beginnt sie nach und nach ihre Gabe zu verstehen. Sie ist zu einer „Grauwandlerin“ geworden, einer der Sterblichen, die Geister und andere Schattengeschöpfe sehen können. Während sie in „Greywalker“ noch massive Schwierigkeiten hatte, ihre neuen Fähigkeiten zu akzeptieren, sieht das in „Poltergeist“, den zweiten Band der „Harper Blaine“-Reihe schon anders aus.

 

Inzwischen beginnt die Privatdetektivin die Vorteile ihrer Gabe zu erkennen, die manchmal bei der Aufklärung von Fällen recht nützlich sein kann. Allerdings ist ihr Leben dadurch auch ein wenig abenteuerlicher und gefährlicher geworden, denn es wenden sich nun auch Klienten an sie, die nicht nur den Ehemann oder der Ehefrau nachspionieren lassen wollen, sondern auch Menschen, die mit dem Übernatürlichen in Berührung gekommen sind oder gar Wesen der Nacht selbst. Sie hat nun auch Umgang mit Vampiren, die sie bisher immer für reine Fiktion gehalten hatte.

Dann bittet sie ein Professor von der Universität, der von ihren Gaben gehört hat, ihr bei seiner Arbeit zu helfen. Sie soll die Mitglieder einer Seance-Gruppe überwachen, die angeblich mit einen Geist in Kontakt gekommen sind und ihn nun nicht mehr kontrollieren können. Denn bei den Sitzungen fliegen Tische durch die Luft und Lampen gehen an und aus.

Das ganze wirkt zunächst wie ein Routinefall, der vermutlich leicht zu klären ist. Harper Blaine tippt auf eine verärgerte Seele, die zu einem Poltergeist geworden ist.

Dann aber stirbt eines der Gruppenmitglieder eines unnatürlichen Todes. Alles deutet darauf hin, dass das Schattenweisen doch gefährlicher ist, als sie gedacht hat. Oder steckt vielleicht sogar mehr dahinter?

Die Privatdetektivin geht der Sache genauer auf den Grund und sticht dabei in ein Wespennest. Sie gerät schon bald selbst in Gefahr, denn der Poltergeist von einem Menschen aus Fleisch und Blut gesteuert, der um keinen Preis enttarnt werden möchte.

 

Im Moment haben Romane mit übersinnlichen Phänomenen und magischen Wesen Hochkonjunktur. Sie bevölkern das Genre der Liebesromane und Thriller, um den klassischen Themen neues Leben einzuhauchen. Da allerdings nicht jeder Autor über Vampire schreiben möchten, besinnt sich der ein oder andere schon auf andere – seltener verwendete Ideen.

Zwar ist auch Harper Blaine nicht die einzige Privatermittlerin mit besonderen Fähigkeiten, aber die einzige, deren Gaben auf die Wahrnehmung und den Kontakt mit Geistern beschränkt ist.

Immerhin braucht sie auch keinen starken Mann an ihrer Seite, sondern ist eine selbstbewusste und moderne Frau, die unbeirrt ihren Weg geht, ihre Mitwesen dabei aber nicht gänzlich ignoriert.

Kim Harrison steht hier in der Tradition von James Butcher und Patricia Briggs, die ihre Helden in gefährliche Abenteuer stürzen, dabei aber auch nicht deren soziales Umfeld mit all den Tücken des Alltags vergessen. Und so ergibt sich eine bunte Mischung aus Krimi, Mystery-Thriller und Milieustudie mit einem Hauch von Romantik. Interessant ist die Tatsache, dass sie sich hier an ein Experiment anlehnt, dass 1972 tatsächlich an einer amerikanischen Universität stattfand. Man merkt, dass sie sehr genau recherchiert und die Ereignisse wie Ergebnisse nur leicht ihrer Geschichte angepasst hat. Das macht viele der Geschehnisse plausibel und nachvollziehbar.

Allein die Figuren bleiben – mit Ausnahme der Heldin – sehr blass und sind auf ein Mindestmaß an Charakterzüge reduziert. Allerdings schafft das ein wenig zu viel Distanz, die manchmal die Spannung und Dramatik belastet.

 

Alles in allem ist „Poltergeist“ aber ein solider Mystery-Thriller, der zu den besseren Titeln der Dark Fantasy gehört, da die Autorin ihre Geschichte sehr genau durchdacht und konzipiert hat.

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042508222110bf3c11
Platzhalter

Buch:

Titel: Poltergeist

Reihe: Harper Blaine, Bd. 2

Autorin: Kat Richardson

broschiert, 494 Seiten

Heyne, erschienen Januar 2008

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Franziska Heel

ISBN-10: 3453524861

ISBN-13: 978-3453524866

Erhältlich bei Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 23.01.2009, zuletzt aktualisiert: 05.06.2023 19:35, 8156