Es gibt sehr viele Boys Love Mangas, die in nur einem Band erzählt werden, weil das Thema selbst nicht so viel her gibt. Dadurch wirken sie aber meistens auch intensiver nach und reden nicht so lange um den heißen Brei, was auch bei „Practiced Liar“ merkt.
Bis er in die Mittelschule kam, war das Leben für Toshiki ganz angenehm und er konnte sich auch inmitten eines netten Umfelds bewegen. Doch ab dem Teenageralter machte ihm seine Gabe mehr und mehr zu schaffen.
Weil er die Gedanken und Gefühle anderer deutlich wahrnimmt und nicht abschotten kann, wurde er zu einem menschenscheuen Eigenbrödler. Doch in der Uni kann er sich nicht mehr verstecken, schon gar nicht vor Momji, der ihn deutlich anhimmelt.
Das verändert natürlich auch ihn. Aber die Geschichte nimmt sich auch die Zeit, die Lebensgeschichte von Toshiki zu erzählen, der als Kind noch keine Probleme mit seiner Gabe hatte, sich dass aber ab der Mittelschule negativ entwickelte.
Denn er kam mit den Gedanken und Gefühlen der anderen um ihn herum einfach nicht zurecht und eckte auch gelegentlich unangenehm an, so dass er sich lieber zurückzog.
Das hilft auch dabei, die Brücke zum aktuellen Dasein in der Uni zu bauen, denn scheinbar schafft es Momji, die positiven Gefühle aus der Kindheit zu wecken und ihn damit aus seinem Schneckenhaus zu holen.
Auch wenn das Ende natürlich absehbar ist, so wird die Handlung doch mit sehr viel Feingefühl und Liebe erzählt, die wenigen intimen Szene sind geschmackvoll in Szene gesetzt und nicht zu explizit. Und über allem schwingt ein amüsierter Unterton mit.